DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-09-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 03.09.2016 um 10.30 UTC



Anfangs im Südosten Regen. Sonst freundlich und meist spätsommerlich warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 10.09.2016


Zu Beginn(Dienstag) topft ein Höhentief über Osterreich-Ungarn nach Süden zur
Adria ab. Aufgleitprozesse an dessen Nordflanke im Zusammenwirken mit einer
gewissen Nordstaukomponente führen am Alpenrand sowie im Südosten Deutschlands
anfangs noch zu Regen und niedrigen Temperaturen.
Ein sich über Westeuropa nord-und nordostwärts aufwölbender Höhenrücken führt
aber zu diesem Zeitpunkt schon zu absinkender Luftbewegung im Westen und Norden
Deutschlands und sorgt dort bereits für ein höheres Sonnenscheinangebot und
wieder leicht ansteigenden Temperaturen.

Anschließend verlagert sich der Höhenrücken mehr und mehr nach Mitteleuropa,
wobei sich im Bodendruckfeld ein hoch aufbaut, das über Deutschland nordostwärts
wandert. Somit etabliert sich in ganz Deutschland wieder eine spätsommerliche
Schönwetterlage mit hohem Sonnenscheinangebot, das sehr wahrscheinlich bis zum
Wochenende andauert. Die Höchsttemperaturen erreichen dann bei Annäherung der
15°C-Isotherme, mit Ausnahme des Alpenrandes und der Küstenregion, wieder Werte
zwischen 25 und 29 Grad.
Mit einer gewissen Neigung zu Frühnebelfeldern ist insbesondere im Donauraum
sowie in Nordwestdeutschland zu rechnen.

Freitag/Samstag von Westen einlaufende schwache Tiefdruckrinnen werden von
Potentialanstieg in der Höhe überlagert und können wettermäßig kaum zur
Entfaltung kommen.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum wird das hohe Potential von Westen und Norden
her langsam abgebaut, der Hochdruckeinfluss bröckelt, ersten Schauer oder
Gewitter von Westen her sind möglich.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Auch nach dem neuesten EZMW-Modellauf ergeben sich für Deutschland keine
nennenswerten Abweichungen gegenüber den vorangegangenen Läufen. Zu Beginn
tropft das Höhentief nun vergleichsweise auf etwas östlicherer Position südwärts
ab. Sodann erfolgt der Potentialanstieg über Mitteleuropa aber ähnlichen Mustern
wie vorher.
Über dem Atlantik nachfolgende Tröge wurden gegenüber den Vorläufen etwas
verlangsamt. Für den mitteleuropäischen Raum hat dies aber kaum Konsequenzen.
Die Konsistenz kann als hinreichend gut bewertet werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle stimmen im Wesentlichen mit den
Ergebnissen des EZMW überein.
Die Freitag/Samstag von Westen her einlaufende schwache Tiefdruckrinne ist bei
ICON und GFS geringfügig deutlicher ausgeprägt, doch auch hier löst sich die
feuchte weitgehend auf und Niederschlagsprozesse werden ebenfalls unterdrückt!
Schwache Niederschlagssignale ergeben sich Freitag/Samstag lediglich bei GEM im
Westen und Süden. Auch im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum ergeben
sich keine prognoserelevanten Unterschiede zwischen den einzelnen Modellläufen
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW-Rauchfahnen zeigen nach einem markanten Anstieg der
Geopotentialkurven am Montag, nachfolgend am Dienstag einen Anstieg der
Temperaturkurven, wobei die Temperaturen bis zum Wochenende dann auf konstant
hohem Niveau verbleiben. Bemerkenswerterweise verlaufen die Kurven bis zum
Wochenende auch auf recht enger spektraler Bandbreite.
Dienstag bis zum Wochenende zeigen die Niederschlagssignale kaum Reaktionen,
erst zum Wochenende deuten sich erste "PEAKS" an.

Nach der Großwetterlagenklassifikation nach PAUL JAMES ergeben sich bis zum
Wochenende überwiegend antizyklonale Großwetterlagen wie HB, Sa, SEa, HFa.
"Sz" bleibt am Wochenende eher ein "Außenseiter".

Das CLUSTER-SZENARIO 120-168 h liefert 4 CLUSTER, die sich aber substanziell
kaum unterscheiden und allesamt auf eine markante antizyklonale Dominanz
setzten.

Die ENS-GFS liefern sehr ähnliche Ergebnisse, mit der bis zum Wochenende
anhaltenden spätsommerlichen Phase, schwache Signale für vereinzelte
Niederschläge ergeben sich Freitag/Samstag lediglich ganz im Westen/Nordwesten
sowie zu den Alpen hin.
Das Ensemblemittel der Temperatur verläuft Dienstag bis Samstag(München Mittwoch
bis Samstag) meist 5 K über dem klimatologischen Mittel.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Dienstag gibt es zwar am Nordrand des weiter südwärts abtropfenden Höhentiefs
am Alpenrand noch Aufgleitregen, das Risiko für Dauerregen ist aber nach der
Statistik gering. Nur LEPS liefert am Bayerischen Alpenrand eine
Wahrscheinlichkeit 25% für mehr als 25 mm/12h.

Ansonsten bleibt Deutschland ohne weitere Risiken.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel