DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

06-08-2021 08:01
SXEU31 DWAV 060800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 06.08.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: TrW
Unbeständig mit Schauern und teils kräftigen Gewittern, Unwetter aufgrund von
Starkregen nicht ausgeschlossen. Am Samstagnachmittag im äußersten Südosten
kurzzeitig erhöhtes Potenzial für schwere Gewitter (Unwetter). Am Sonntag im
Nordseeumfeld stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... erstreckt sich ein Langwellentrogkomplex vom
grönländisch-isländischen Raum südwärts bis zu den Britischen Inseln mit einem
zentralsteuernden und hochreichenden, aber zumindest heute auch quasistationären
Tiefdruckgebiet mit Drehzentrum im Bereich Nordirland/Irische See. Diesem steht
ein breit angelegter Höhenrücken gegenüber, der sich aus dem osteuropäischen
Raum bis nach Skandinavien erstreckt und ein umfangreiches Hochdruckgebiet über
Nordwestrussland stützt, von dem aus ein Keil bis nach Skandinavien reicht.
Ausgehend vom Höhentief über der Irischen See greift aktuell ein kurzwelliger
Randtrog mit stark negativer Achsneigung von Südwesten her auf das
Vorhersagegebiet über, erweist sich anfangs als recht progressiv, wird aber
aufgrund der Blockadewirkung durch ein vorgelagertes Höhentief über Polen bzw.
durch den Höhenrücken über Nordosteuropa eingebremst und erreicht erst in der
kommenden Nacht den äußersten Nordosten des Landes. Dahinter stellt sich eine
relativ glatt konturierte südwestliche Höhenströmung ein.
Auf der diffluent konturierten Trogvorderseite ergibt sich ein schmaler Bereich,
wo aufgrund von PVA dynamische Hebung wirksam werden kann, vor allem über dem
Norden und der Mitte, später auch dem Osten des Vorhersagegebietes. Im Bodenfeld
korreliert der Trog mit einem unmittelbar vorgelagerten okkludierten
Frontensystem, das aktuell mit schauerartigen Regenfällen bereits auf den
Westen/Südwesten Deutschlands übergegriffen hat und bis zum spätere Abend in
etwa die Elbe erreicht. Die Luftmasse im präfrontalen Bereich ist aktuell
oberhalb der stabilen Grundschicht nur indifferent bis leicht labil geschichtet,
so dass nur wenig MU-Cape zur Verfügung steht und die Regenfälle am Vormittag
nur vereinzelt von Gewittern begleitet werden. Mit fortschreitender
Tageserwärmung ändert sich das und es kann unmittelbar präfrontal ML-Cape
generiert werden, wobei das vor allem im Bereich der höhenkältesten Luftmasse
über dem Nordwesten bis in die Mitte reichend (T500 hPa um -18 Grad, T850 hPa um
10 Grad) und dann nach Nordosten vorankommend, wo die Luftmasse zwar etwas
höhenwärmer ist, sich aber auch bodennah aufgrund länger wirksamer Einstrahlung
stärker erwärmen kann, der Fall sein wird. ICON-D2, aber auch SuperHD und andere
Konvektion erlaubende Modele simulieren in diesen Regionen etwa 400 bis 800 J/kg
ML-Cape, wobei die PPW-Werte auf über 30 mm steigen. Somit dürfte es mit
Vorankommen der Niederschläge nach Osten/Nordosten im Tagesverlauf immer
häufiger "zünden" und es entwickeln sich teils kräftige Gewitter. Wie das Ganze
im Detail vonstattengeht, ist noch unklar. Einige Konvektion erlaubende Modelle
deuten im unmittelbaren Vorfeld zur Front eine Konvergenz an bzw. simulieren
eine Splitfront und bereits aktuell ist über dem Westen und Süden des Landes ein
der Front vorlaufendes Regenband zu erkennen. Wie auch immer - die
Begleiterscheinungen der Gewitter dürften überwiegend im markanten Bereich
angesiedelt sein, sprich: Starkregen, kleinkörniger Hagel und steife bis
stürmische Böen, vereinzelt Sturmböen. Wie bereits angedeutet, werden die Front
und eine eventuell vorlaufende Konvergenz auf ihrem Weg nach Nordosten
eingebremst, so dass sich die Zuggeschwindigkeit der Gewitter verlangsamt und
bzgl. Starkregen auch mal das Unwetterkriterium gerissen werden könnte. Ein
solches Szenario deutet ICON-D2 vor allem für die Regionen entlang bzw. nördlich
und unmittelbar der Elbe (Norden und Osten von Schleswig-Holstein über das
westliche Brandenburg/nordöstliche Sachsen-Anhalt bis zum Osterzgebirge), im
Bereich einer vorlaufenden Konvergenz an, mit allerdings nur relativ geringen
Wahrscheinlichkeiten für mehr als 35 mm/6 h, geringfügig weiter westlich gelegen
hat auch EURO4 eine solche Region auf der Agenda, während z.B. SuperHD und das
ECMWFbase Swiss HD in ihren aktuellen Läufen im Großen und Ganzen nur geringes
Starkregen-Unwetterpotenzial andeuten.
Insgesamt korreliert die Front nicht gut mit der Scherung, die erst im
postfrontalen Bereich markant ausfällt. Lediglich bodennahe Richtungsscherung
bietet etwas Potenzial für hauptsächlich linienförmig angeordnete multizelluläre
Konvektion. Größerer Hagel und schwere Sturmböen dürften somit eher nicht mit
von der Partie sein.
Postfrontal gelangt von Westen her eine deutlich stabilere Luftmasse (recht
markante Absinkinversion in etwa 700 hPa) in den Westen und Süden des Landes und
später auch in die mittleren Landesteile. Die PPW-Werte sinken auf 25 bis
teilweise unter 20 mm. Vor allem im Südwesten bleibt es nach Abzug der Front
wohl komplett trocken, im Westen können sich noch kurze Schauer entwickeln, im
Nordwesten, im Bereich der höhenkälteren Luftmasse, treten diese auch
postfrontal noch häufiger auf und sind auch weiterhin von einzelnen Gewittern
begleitet.
Von Warnrelevanz könnte postfrontal allerdings der Wind werden. Der Gradient
verschärft sich mit Durchschwenken eines allerdings nur flachen Bodentroges
vorübergehend und unterhalb der Absinkinversion labilisiert die Schichtung mit
Einstrahlung zusehends. Somit frischt der Wind vor allem im Westen und Südwesten
sowie im Alpenvorland deutlich aus Südwest bis West auf, in freien Lagen kann es
steife, in den Hochlagen der Mittelgebirge exponiert auch stürmische Böen geben.
Ob sich das Ganze auch in entsprechenden Warnungen niederschlägt, muss man
abwarten.
Trocken bleibt es wohl noch ganz im Nordosten (Ostvorpommern, Oder, Neiße). Die
Temperatur in 850 hPa liegt bei etwa 10 Grad, im Westen etwas darunter, im
Nordosten ein wenig darüber. Somit dürften die Höchsttemperaturen Werte zwischen
19 und 24 Grad erreichen, im Osten/Nordosten präfrontal bis zu 26 Grad.

In der Nacht zum Samstag kommen das zentralsteuernde Höhentief samt Bodentief
bis nach Schottland voran, der Randtrog verlagert sich über den Nordosten
Deutschlands hinweg bis nach Dänemark bzw. Südschweden, während ein weiterer
Randtrog vom nahen Ostatlantik her Richtung Westausgang des Ärmelkanals bzw. zur
Biskaya geführt wird. Dadurch beginnt die zunächst noch recht glatte, später
wieder zunehmend diffluente Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet
aufzusteilen.
Im Bodenfeld zieht die Okklusion samt den Schauern und Gewittern nordostwärts
ab, vor allem über dem Nordwesten bleibt die Luftmasse aber weiterhin labil
geschichtet und es muss auch postfrontal noch mit Schauern, vereinzelt auch
kurzen Gewittern gerechnet werden, die meisten wohl im Nordseeumfeld, aber auch
im Weser-Ems-Gebiet.
Ansonsten lockern die Wolken aber auf, vor allem in der Mitte und nach
Osten/Südosten zu ist es teils auch gering bewölkt, stellenweise kann sich Nebel
bilden. Im Südwesten und Westen macht sich bereits trogvorderseitige WLA mit dem
Aufzug dichterer mittelhoher Bewölkung bemerkbar, die im Bodenfeld mit einer
sich markant verstärkenden Frontalwelle über Südfrankreich korreliert, es bleibt
aber wohl noch trocken. Dabei kühlt sich die Luft auf etwa 15 bis 9 Grad ab, an
den Küsten bleibt es örtlich milder.

Samstag... greift der zunehmend kurzwellige und Richtung Süden amplifizierende
Randtrog auf Frankreich über und erreicht wohl erst abends bzw. eingangs der
Nacht den äußersten Südwesten/Westen des Landes. Die nun stark diffluente
Höhenströmung steilt weiter auf, wobei vor allem im Südwesten Deutschlands
markanter dynamischer Hebungsantrieb wirksam werden kann.
Im Bodenfeld kommt die Frontalwelle über Frankreich ostnordostwärts voran, wobei
die Warmfront auf Süddeutschland übergreift. Der Warmsektor erfasst grade noch
so das Alpenvorland, wo sich eine potenziell instabile Luftmasse subtropischen
Ursprungs breitmachen kann. Dazu kommt Föhn auf (Alpengipfel mit Sturmböen aus
Süd) und die Wolken lockern deutlich auf. Die Konvektion erlaubenden Modelle
simulieren vor allem im östlichen Oberbayern teilweise mehr als 1000 J/kg
ML-Cape, wobei sich durch das einsetzende kräftige alpine Pumpen ein Lee-Tief
über dem östlichen Alpenvorland entwickelt, der Wind dort auf Nordost
zurückdreht und im Bereich einer Feuchteflusskonvergenz die Werte
niederschlagbaren Wassers auf deutlich über 30 mm ansteigen. Dabei verhindert
der Föhn vorzeitige Auslöse, erst mit beginnenden Abzug des Lee-Tiefs dürfte es
am späteren Nachmittag für ein oder zwei Gewitter reichen, die sich eventuell
auch an der Vorderkante des den Nordrand der Frontalwelle markierenden
Regengebietes über dem Alpenvorland entwickeln. Und die haben es dann in sich:
Im trogvorderseitigen Bereich wird auch über dem Alpenvorland markante
hochreichende Scherung (etwa 25 bis 30 m/s) simuliert, dazu kommt durch den
Nordostwind eine ausgeprägte bodennahe Richtungsscherung. Entsprechend haben die
ICON-D2-Prognosetemp teilweise gut gekurvte Hodografen auf der Agenda. Somit
sind die Zutaten gegeben für ein, maximal zwei Superzellen, die durch das
(östliche) Alpenvorland ostwärts ziehen. Dabei kommen größerer Hagel und auch
Orkanböen als Begleiterscheinung neben heftigem Starkregen in Frage. In den
aktuellen Läufen haben eigentlich alle vorliegenden Konvektion erlaubenden
Modelle ein solches Szenario auf der Agenda.
Am Nordrand der Frontalwelle stellt sich eine veritable Gegenstromlage ein und
es kommt zu länger anhaltenden sowie ergiebigen Regenfällen, wobei die höchsten
Mengen in der Schweiz simuliert werden. Diese greifen - allerdings weniger
ergiebig - auch auf den Südwesten Deutschlands über und breiten sich abends und
in der Nacht zum Sonntag dann über weite Teile Bayerns nach Tschechien, nach
Lesart des GFS, die ein stärkeres Aufsteilen der Strömung auf der Agenda haben,
auch auf Sachsen und Südbrandenburg aus. Vor allem vom Allgäu bis ins westliche
Oberbayern können dabei die Warnschwellen für markanten Dauerregen gerissen
werden, der deterministische ICON-EU-Lauf hat für das Oberallgäu sogar mehr als
40 mm/12 h (Unwetter) auf der Agenda, was aber von den probabilistischen
Verfahren nicht grade gestützt wird.
Dynamische Hebung kann vorderseitig eines kurzwelligen Troganteils, der abends
den Ostausgang des Ärmelkanals erreicht, auch im Nordwesten wirksam werden. Dort
lebt somit die Schauertätigkeit im Tagesverlauf deutlich auf, wiederholt treten
Schauer und Gewitter auf, die auch noch den Westen und die mittleren Landesteile
erfassen können. Im Vorfeld können erneut etwa 300 bis 700 J/kg ML-Cape
generiert werden bei PPW-Werten zwischen 25 und 30 mm, gebietsweise auch
darüber. Somit stehen dort markante Begleiterscheinungen auf der Agenda (kleiner
Hagel Sturmböen, Starkregen), bei wiederholter Schauertätigkeit können
kleinräumig auch mal mehr als 25 mm in einer bzw. 35 mm in mehreren Stunden
fallen (Unwetter), das sollte aber die Ausnahme bleiben.
Im Südosten und vor allem auch nach Osten zu kann sich dagegen häufiger die
Sonne durchsetzen. Die Temperatur in 850 hPa steigt im Südosten Bayerns
kurzzeitig nochmals auf etwa 15 Grad, in der Lausitz auf 12 Grad, während sie im
Nordwesten bei 8 Grad verharrt. Somit liegen die Höchstwerte meist zwischen 19
und 24 Grad, im Dauerregen im Südwesten darunter, in der Lausitz werden bis zu
27, in Südostbayern bis 29 Grad erreicht.

In der Nacht zum Sonntag verlagert sich die Frontalwelle langsam über die Alpen
hinweg ostwärts, wobei - wie bereits erwähnt - noch unklar ist, ob die mit ihr
korrespondierenden Niederschläge auch noch über das Erzgebirge nordwärts auf
Thüringen, Sachsen und das südliche Brandenburg ausgreifen, ein Szenario, was in
erster Linie GFS auf der Agenda hat. Von Westen klingen die Regenfälle aber im
Laufe der Nacht wieder ab, lediglich südlich der Donau regnet es noch längere
Zeit, vor allem Richtung Allgäu.
Im Nordwesten ziehen die Schauer und Gewitter zunächst nordostwärts ab.
Lediglich im Nordseeumfeld muss aufgrund des beständigen latenten Wärmestroms
über der Meeresoberfläche mit weiteren Schauern gerechnet werden. Im Laufe der
zweiten Nachthälfte nähert sich vom Ostausgang des Ärmelkanals der weiter oben
bereits erwähnte Kurzwellentrog und mit ihm zusammen auch ein Bodentrog und
lässt die Schauertätigkeit vor allem im Weser-Ems-Gebiet ausgangs der Nacht
wieder etwas aufleben. Im Vorfeld des Bodentroges führt die Gradientzunahme zu
einem Auffrischen des Windes aus Süd bis Südwest, im Nordseeumfeld reicht es für
steife Böen, auf dem Brocken eventuell auch für stürmische Böen oder Sturmböen.
Im Rest des Landes gibt es kaum mehr Schauer und die Wolken lockern auch mal
stärker auf, stellenweise bildet sich Nebel.

Sonntag... ziehen Höhen- und Bodentief weiterhin über Schottland ihre Kreise.
Der Kurzwellentrog über der Deutschen Bucht bzw. Nordwestdeutschland zieht
nordostwärts ab, ein weiterer greift vom Ärmelkanal bis zum Abend auf den Westen
des Landes über. Somit bleiben der Nordwesten und Norden des Landes im
Einflussbereich potenziell instabiler mäßig warmer Meeresluftmassen (T850 hPa um
7 Grad). Bei PPW-Werten um oder knapp über 25 mm können mehrere 100 J/kg ML-Cape
generiert werden, so dass es im Tagesverlauf - letztendlich auch unterstützt
durch dynamischen Hebungsantrieb - erneut verbreitet Schauer und auch kurze
Gewitter gibt, die sich eventuell noch bis in den zentralen Mittelgebirgsraum
ausweiten. Die Begleiterscheinungen sind nach wie vor überwiegend im markanten
Warnbereich angesiedelt (stürmische Böen bzw. Sturmböen, Starkregen, kleiner
Hagel), kleinräumig kann bei wiederholter Schauertätigkeit aber auch mal das
Unwetterkriterium gerissen werden, was aber eher die Ausnahme bleiben sollte.
Vor allem im Nordseeumfeld werden vom ICON-EU und IFS auch etwas flächiger recht
hohe Mengen zwischen 10 und 20 mm in 12 Stunden simuliert.
Mit Durchzug einiger Bodentröge verschärft sich auch noch weit landeinwärts der
Druckgradient und mit Unterstützung durch den Tagesgang frischt der Südwestwind
böig auf. Im Westen und Norden sowie in den mittleren Landesteilen reicht es vor
allem in freien Lagen auch außerhalb der Schauer für steife Böen, im
Nordseeumfeld kann es vorübergehend auch stürmische Böen geben, auf dem Brocken
Sturmböen.
Der Süden bzw. Südosten befindet sich nach wie vor am Nordrand der nur langsam
abziehenden Frontalwelle, so dass es dort noch länger stark bewölkt bis bedeckt
bleibt und es vor allem vormittags vom Allgäu bis zum Bayerwald bzw. Oberpfälzer
Wald und weiter südöstlich noch zeitweise regnet. Während der Niederschlag nach
Lesart des ICON-EU im Vormittagsverlauf nachlässt und es am Nachmittag in ganz
Süddeutschland trocken bleibt, dauert er nach Lesart des IFS auch noch am
Nachmittag an, kann sich dann sogar noch ein wenig intensivieren, ohne aber
warnrelevante Mengen zu erreichen. Auch GFS hat am Nachmittag noch eine leichte
Schauertätigkeit auf der Agenda.
Zwischen den Schauern und Gewittern im Westen und Norden und dem Regen im
Südosten lässt sich in einem breiten Streifen von Baden-Württemberg und
Rheinland-Pfalz über Franken, Südhessen und Thüringen bis nach Sachsen und
Südbrandenburg auch mal länger die Sonne blicken. Dort bleibt es vielerorts
trocken. Insgesamt setzt sich überall mäßig warme Meeresluft durch mit
Temperaturen in 850 hPa zwischen 7 und 10 Grad. Das lässt Höchstwerte zwischen
18 und 24 Grad erwarten, in der Lausitz vielleicht auch etwas darüber.

In der Nacht zum Montag verlagert sich der zunehmend an Kontur verlierende
Kurzwellentrog über Norddeutschland hinweg ostnordostwärts und liefert kaum mehr
dynamischen Hebungsinput. Gleichzeitig weitet sich ein Bodenhochkeil von
Frankreich nach Süddeutschland aus. Somit klingen die Schauer im Norden und
Westen rasch ab und die Wolken lockern auf, in der Mitte und im Süden klart der
Himmel örtlich auf und es bildet sich Nebel. Lediglich im Nordseeumfeld kann es
auch in der zweiten Nachthälfte noch Schauer und kurze Gewitter geben. Der
Gradient fächert nur langsam auf, tagesgangbedingt nimmt der Wind im Binnenland
aber rasch ab, während es vor allem im Nordseeumfeld aber noch bis weit in die
Nacht hinein für steife Böen reicht.


Modellvergleich und -einschätzung
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Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich kaum Modellunterschiede
ausmachen. Alle Konvektion erlaubenden Modelle haben am morgigen Samstag in
Südostbayern ein oder zwei Superzellen auf der Agenda. Allerdings gibt es noch
Unterschiede, was das Aufsteilen der Höhenströmung angeht. Das hat wiederum
Auswirkungen auf das Ausweiten der Regenfälle nördlich der Frontalwelle nach
Norden. ICON-EU lässt diese über Bayern nach Tschechien vorankommen, IFS, vor
allem GFS dagegen vor allem auch nach Thüringen, Sachsen und Südbrandenburg,
wobei es sogar kleinräumig markante Mengen (Grenzbereich Sachsen/Thüringen) auf
der Agenda hat. Am Sonntag lässt vor allem IFS die Regenfälle in Südostbayern
noch länger anhalten als GFS und ICON, allerdings ohne warnrelevante Mengen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff