DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-07-2021 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 13.07.2021 um 10.30 UTC



Am Freitag und Samstag in der Südosthälfte noch Schauer und teils kräftige
Gewitter. Ansonsten bei einer Mischung aus Sonne und Wolken kaum noch Regen und
auch im Süden wieder sommerlich warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 20.07.2021


Das mitteleuropäische Höhentief verlagert sich am Freitag von Süddeutschland bis
Tagesende nach Oberitalien. Sein Randtrog schwenkt vom Nordosten über
Südwestdeutschland nach Ostfrankreich. Dabei ist in den meisten Gebieten die
eingeströmte feuchte und teils potentiell instabile Luft wirksam mit
850-hPa-Temperaturen zwischen 15 Grad im Nordosten und 11 Grad im Südwesten.
Nordwestdeutschland profitiert schon von der Nähe zu dem von Nordwestafrika
ausgehenden Höhenkeil über den Britischen Inseln, der ein Hoch bei den Hebriden
stützt.
Am Samstag verlagert sich das Höhentief zur südlichen Adria, der Höhenkeil
bewegt sich nur wenig ostwärts und in 500 hPa bildet sich über Wales ein
abgeschlossenes Höhenhoch, während das Bodenhoch im Norden Großbritanniens
simuliert wird. Dabei wird vor allem der Osten und Süden noch von Randtrögen
beeinflusst.
Am Sonntag ändert sich die Lage der Hauptpotentialzentren nur wenig. Ein Keil
des Höhenhochs schwenkt von Norden her zum nördlichen Mittelgebirgsraum und ein
weiterer Keil zum Raum Island. Damit verlagert sich das Bodenhochs ins Seegebiet
nordwestlich von Schottland. Hierbei gelangt von Norden trockenere Luft in den
Westen und Norden Deutschlands.
Anfang der neuen Woche wird das Höhenhoch durch den Höhenkeil über Südwesteuropa
wieder ´eingefangen´ und schwenkt als Höhenkeil zur westlichen Nordsee. Dabei
wird weiter das Bodenhoch gestützt, welches bis Dienstag zur Nordsee und nach
Norwegen wandert und sich bis zu den Alpen ausdehnt. Die wärmste Luft wird
wieder damit nach Süden gedrückt, so dass in 850 hPa die Temperaturspanne von 12
Grad an der dänischen Grenze bis 17 Grad am Alpenrand reicht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf vom IFS zeigen ab Dienstag vor allem im Geopotential einige
Unterschiede, die aber nicht vorhersagerelevant sind.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bereits am Sonntag simuliert GFS einen Trog, der sich von Westen her zur
nördlichen Nordsee bewegt. Dieser tropft nach Südschweden und zum Kattegat ab
und greift auf Deutschland über, so dass die Kaltfront eines Tiefs bei Stockholm
Norddeutschland überquert. Am Dienstag zeichnet sich ein hochreichendes Tief
über der dänischen Beltregion ab und kühlere Luft erfasst auch den Süden.
Auch bei ICON zeigt sich ein Trog, allerdings erst am Dienstag über
Südskandinavien und beeinflusst dann das Wetter im Norden mit viel Wind und
einzelnen Schauern.
Bei JMA driftet ein kleiner, wenig wetterwirksamer Kurzwellentrog am Montag am
Rande des kräftigen Höhenrückens über Großbritannien über den Nordosten hinweg
südostwärts und es folgt am Dienstag ein weiterer kleinräumiger Trog nach. GEM
und UKMO simulieren dagegen ähnlich wie IFS störungsfreies Wetter.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse ermittelt heute 5 Cluster, die zunächst allesamt als
blockierend eingestuft werden, ab Dienstag auch als atlantischer Rücken (Cluster
1 und 2). Im ersten und 2. Cluster mit insgesamt 27 Modellruns zieht ein
Höhentrog über Skandinavien und das Baltikum südostwärts und würde vor allem im
ersten Cluster mit seinem Randbereich auch den Nordosten streifen. Ansonsten ist
der oben erwähnte Höhenrücken dominant.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt bis Freitag bei leichten Schwankungen
Temperaturen um 12 Grad in 850 hPa. Bereits am Freitag beginnt die Temperatur zu
steigen und erreicht bis Montag bei einer größeren Schwankungsbreite meist 13
bis 18 Grad. Anschließend wird es kaum kühler.
Die Regenwahrscheinlichkeit nimmt bis Sonntag ab und beginnt erst ab Dienstag
geringfügig anzusteigen. Das Geopotential steigt bis zum Wochenende auf hohe
Werte zwischen 580 und 586 geopotentielle Dekameter und sinkt danach kaum wieder
ab.

Die EPS-Meteogramme zeigen, dass der Freitag in der Mitte und vor allem im Süden
noch recht kühl ist. Am Wochenende normalisiert sich die Temperatur auch im
Süden. Ansonsten liegen die Temperaturen um 2 bis 5 Grad über dem Modellklima,
wobei die Abweichung im Westen und Norden am größten ist.
Die Regenwahrscheinlichkeit sinkt bis Sonntag allgemein fast auf 0 Prozent und
steigt erst ab Dienstag/Mittwoch wieder etwas an.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeit von Regenmengen über 30 mm ist am Freitag und Samstag im
Osten und Süden und hier vor allem im Alpenraum noch leicht erhöht (bei
CosmoLEPS und IFS-EPS im Allgäu 10 bis 35 Prozent). Am Sonntag ist die
Wahrscheinlichkeit nur noch im Alpenraum geringfügig erhöht. Ab Montag sind
signifikante Wettererscheinungen insgesamt unwahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden