DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

28-05-2021 17:01
SXEU31 DWAV 281800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 28.05.2021 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Abends im Nordosten abklingende Schauer und Gewitter. Am Samstag im Südosten
wieder leichte Schauer- und Gewitterneigung.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir im Randbereich eines Troges, der sich von Finnland zur
Ostsee und nach Polen erstreckt unter einer nordwestlichen Höhenströmung.
Demgegenüber steht ein flacher Höhenrücken über Westeuropa, der nach einer
Schwachstelle über GB seine Fortsetzung in einem kräftigen Hoch über dem
Nordmeer findet. Dabei gelangt kühle Meeresluft nach Deutschland, die unter dem
Trog nach Nordosten zu instabil geschichtet ist.

Der Trog schwenkt abends und in der Nacht zum Samstag langsam südostwärts. In
der Folge treten zunächst im Norden und Osten weitere Schauer und anfangs
Gewitter auf, die dem Tagesgang folgend schwächer werden. Nachts sind dann vor
allem im Osten noch Schauer zu erwarten, Gewitter nicht mehr.

Im großen Rest des Landes bleibt es trocken. Die Druckunterschiede sind im
Bodendruckfeld unter einem Hochkeil, der sich ausgehend vom Hoch über
Nordwesteuropa über Deutschland nach Südosten erstreckt, nur gering. Das hat zum
einen schwachen Wind, zum anderen im Laufe der Nacht bei Aufklaren das ein oder
andere Nebelfeld zur Folge. Ob das warnwürdig wird, bleibt abzuwarten.
Die Temperatur sinkt gebietsweise auf niedrige einstellige Werte. In ungünstigen
Senken und Tallagen ist Bodenfrost nicht ausgeschlossen.

Samstag ... schwenkt der Trog weiter nach Südosten, das eingelagerte Höhentief
liegt abends über SE Polen. Davon ausgehend überquert ein Randtrog den Osten
Deutschlands nach Süden und kommt abends am Alpenrand an. Das nordwestlich daran
anschließende Höhenhoch macht etwas Boden nach Südosten gut und hat seinen
Schwerpunkt ähnlich wie das Bodenhochdruckgebiet im Tagesverlauf über der
Nordsee und Südnorwegen.
Die Strömung dreht derweil auf nördliche bis nordöstliche Richtungen und die
Zufuhr eher kühler Luft (T850 +2 bis +6°C) setzt sich dabei fort.

Unter dem Randtrog bleibt die Schichtung instabil und es wird vor allem im Osten
und Süden etwas ML CAPE generiert, um 150 J/kg, während es die Luft trotz
Abtrocknung auf PPW Werte von 10 bis 16 mm bringt.
Somit bilden sich im Osten und Südosten neben Schauern örtliche
Gewitter. Bei langsamer Verlagerung ist Starkregen, eventuell kleinkörniger
Hagel nicht ausgeschlossen.

Nach Norden, Westen und meist auch über der Mitte dominiert Absinken und
Hochdruckeinfluss. Daher ist dort die Sonne häufig längere Zeit zu sehen, teils
entstehen Quellwolken, die an der Absinkinversion in 700 bis 800 hPa
breitlaufen.

In der frischen Luft machen die Temperaturen keine großen Sprünge, wenn auch die
teils kräftige Einstrahlung einiges leistet und Tageshöchstwerte von 17 bis 22°C
(höhere Werte im Westen und Südwesten) ermöglicht.

In der Nacht zum Sonntag verbleibt der Südosten unter dem Einfluss des
Höhentroges mit einzelnen Schauern. Sonst verstärkt sich der Hochdruckeinfluss
weiter und es bleibt trocken. Häufig klart es auf und gebietsweise, am ehesten
im Nordwesten, bildet sich Nebel.

Die Temperatur sinkt auf 10 bis 3 Grad, wobei erneut lokal auch wieder
Bodenfrost möglich ist.

Sonntag ... verliert der Höhentrog weiter an Einfluss, hinterlässt aber im Osten
und Südosten eine zyklonale nordöstliche Höhenströmung, die dort im Tagesverlauf
noch für leichte Schauerneigung sorgt, vor allem orografisch getriggert. Für
Gewitter reicht es aber nicht mehr.

Ansonsten liegen wir unter dem Einfluss der hochreichenden Antizyklone, die sich
über der Nordsee und Großbritannien etabliert hat und von dort Richtung
Skandinavien nach Osten ausgreift.

Allerdings bleibt damit auch die nordöstliche Strömung erhalten mit der relativ
kühle Festlandsluft zu uns geführt wird. Die Grundschicht trocknet weiter ab und
bei kräftiger Einstrahlung kann sich die Luft langsam weiter erwärmen.
Bei teils andauerndem Sonnenschein steigt die Temperatur im Osten und Südosten
meist auf 17 bis 20 Grad, sonst auf 20 bis 23°C.

Der Druckgradient bleibt schwach, der Wind spielt meist keine Rolle und nur im
Südwesten frischt der Nordost etwas kräftiger auf. Es langt aber nur exponiert
im Bergland für einzelne steife bis stürmische Böen, die nicht bewarnt werden
müssen.

In der Nacht zum Montag klart es verbreitet auf. Bei schwachem Wind geht die
Temperatur auf 10 bis 3 Grad zurück. In der trockneren Luft ist Nebel kein Thema
mehr, dafür steigt im Süden und Südosten die Wahrscheinlichkeit für Bodenfrost.

Montag ... geht das Blocking weiter. Das Höhenhoch findet sich mit Schwerpunkt
über Südnorwegen ein, während das Bodenhochdruckgebiet sich langsam über
Skandinavien nach Osten verlagert. Die Strömung dreht damit etwas mehr nach Ost,
bleibt aber schwach und grundsätzlich ändert sich auch an der leichten
Kaltluftadvektion in der unteren Troposphäre nichts.

Damit überwiegt in relativ trockener Luft leichtes Absinken und einem sonnigen,
wenn auch nicht übertrieben warmen Tag steht nichts mehr im Wege.

Trotz leichter KLA sorgen Absinken und die diabatische Erwärmung für einen
leichten Temperaturtrend nach oben. Die 850er Temperaturen liegen von Ost nach
West zwischen 3 und 8°C, die Maxima entsprechend zwischen 17 und 21 Grad im
Südosten und zwischen 19 und 24 Grad im großen Rest.

Der Wind lässt auch im Südwesten wieder nach, ansonsten ist er sowieso nur
schwach, tagsüber leicht böig unterwegs.


Modellvergleich und -einschätzung
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Abgesehen von Detailfragen ist die Entwicklung unstrittig.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner