DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

24-08-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 24.08.2016 um 10.30 UTC



Zunächst spätsommerliche Hitze, zur Küste hin und an den Alpen vereinzelt
Hitzegewitter. Zum Montag von Nordwesten her unbeständig und kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 31.08.2016


Nach dem neusten EZMW-Lauf hält die antizyklonal dominierte Hitzewelle bis
einschließlich Sonntag an. Am Wochenende schleift dann die Frontalzone unter
Wellenbildung etwa entlang oder knapp nördlich der Küstenlinie. Der neuste Lauf
simuliert über dem äußeren Nordwesten und Norden eine flache Tiefdruckrinne mit
deutlichen Signalen für organisierte präfrontale Konvektion! Ansonsten sind am
Wochenende bei fehlendem dynamischen Antrieb nur über den Bergen bzw.an den
Alpen vereinzelte Hitzegewitter möglich.
Mit Ausnahme des äußeren Nordwestens und Nordens liegen die Höchsttemperaturen
noch verbreitet über 30°C.

Ab Sonntagabend dringt von Westen bzw. Nordwesten eine Kaltfront ein, mit der
sich gewittrige Regenfälle am Montag über Deutschland weiter ost-südostwärts
ausbreiten. Dabei zonalisiert die Strömung und ein Kurzwellentrog schwenkt
Montag/Dienstag über Deutschland ostwärts.
An der Südwestflanke einer Zyklogenese über der Nordsee und Südskandinavien
fließt mit auffrischendem West-Nordwestwind kühlere Nordseeluft ein.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum scheint sich, zumindest vorübergehend, die
Höhenströmung wieder aufzuwölben, verbunden mit wieder zunehmendem
Hochdruckeinfluss und Wiedererwärmung.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Großen und Ganzen ist die Konsistenz des EZMW-Modells brauchbar.
Am Wochenende liefert der aktuelle Niederschlagsoutput im Gegensatz zu den
Vorläufen allerdings schon organisierte präfrontale Konvektion im äußeren
Nordwesten und Norden. Zudem ist der Montag/Dienstag nachfolgende Trog schärfer
strukturiert und die über Deutschland südostwärts vordringende Kaltfront lässt
die frische Nordseeluft unter stärkerem Gradienten etwas effektiver südostwärts
vordringen.
Die erweiterte Mittelfrist folgt wieder recht gut den vorherigen Szenarien.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS und EZMW sind nun beide recht progressiv mit der im Laufe des Sonntags und
zum Montag ost-südostwärts ausgreifenden Konvektion.
Insgesamt liefern die vorliegenden operationellen Modelle aber ähnliche
Entwicklungen. Dies betrifft auch die erneute Antizyklogenese zur Wochenmitte.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW-Rauchfahnen stützen die Aussagen des operationellen Laufs. Bis
einschließlich Sonntag bleibt die heiße Luft wetterwirksam, die Temperaturkurven
laufen auf sehr enger Bandbreite. Montag folgt dann der Absturz der
Temperatur-und Geopotentialkurven. Die Talsohle wird aber bereits am Dienstag
durchschritten, dann folgt eine neue Aufwölbung.
Die ENS-GFS zeigen einen ähnlichen Verlauf, wobei die Temperaturkurven im Norden
bereits am Wochenende abflachen und sich zu Beginn der nächsten Woche nahe am
"jahreszeitlichen Mittel" einpendeln, und dort auch verweilen. D.h. der bei
EZMW-EPS sichtbare moderate Anstieg der Geopotential-und Temperaturkurven zur
Wochenmitte tritt hier nicht in Erscheinung.
Nach der Großwetterlagenklassifikation nach PAUL-JAMES überwiegt bis Sonntag die
Großwetterlage "SWa", für Montag Dienstag steht HNz im Vordergrund.
Die CLUSTER-Analyse 120-168h zeigt 3 Grundmuster, die aber für den
mitteleuropäischen Raum keine gravierenden Abweichungen zeigen und keine
grundsätzlich anderen Entwicklungen signalisieren.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Statistik liefert nur wenig Hinweise auf signifikante
Niederschlagsereignisse am Wochenende und zu Wochenbeginn.
Für den Montag bringt EZMW-EPS für große Teile Deutschlands lediglich
Wahrscheinlichkeiten von 10-20% für mehr als 25 mm/12h.
Das EZMW prognostiziert am Wochenende in Küstennähe teils 12h-Summen um
25 mm(Starkregen-Gewitter) sowie am Montag bis zu 30 mm/12 am südöstlichen
Alpenrand. Nach GFS fallen am Montag um 30 mm/12 h sowohl im Westen als auch am
südöstlichen Alpenrand.
EFI signalisiert bis Sonntag mit einem Index von 0.8 bis 1.0 für große Teile
Deutschlands eine extreme Wärmebelastung.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-EZMW, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel