DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

10-04-2021 08:01
SXEU31 DWAV 100800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 10.04.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: TrW
Spannende Grenzwetterlage mit Schneefällen, teils bis in tiefe Lagen bei
Temperaturen nur knapp über 0 Grad auf der kalten Seite und vor allem morgen
tagsüber auch einzelnen markanten Gewittern bei knapp 20 Grad in der Mitte und
im Süden. Auf einigen Gipfeln, Sonntagfrüh vorübergehend auch an den Küsten
stürmische Böen und Sturmböen.


Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... bzw. am Wochenende steht, bevor uns dann mittelfristig
wettertechnisch eher "unterkühlte Langeweile" mit obstblütenvernichtenden
frostigen Nächten erwartet, noch einmal eine durchaus interessante Wetterlage
ins Haus, die zwar nur wenig signifikante Wettererscheinungen bietet, aber
immerhin mit erheblichen Wetter- und Temperaturgegensätzen im Vorhersagegebiet
aufwartet.
Dabei befindet sich Deutschland aktuell an der Südwestflanke eines umfangreichen
Langwellentroges über Nordeuropa, von dem ausgehend ein breit angelegter
Randtrog über die nördliche Nordsee und Schottland bis nach Irland reicht.
Dieser wird durch einen von Norden her einlaufenden kurzwelligen Randtrog
regeneriert und kommt unter Amplifizierung Richtung Südwesten nur zögernd
südwärts voran. Abends reicht dessen Achse über den Norden Englands bis zur
Keltischen See bzw. zum Seegebiet westlich der Biskaya.
Die anfangs noch recht glatte westsüdwestliche Höhenströmung über dem
Vorhersagegebiet steilt somit etwas auf, durch beginnende kräftige
trogvorderseitige WLA bekommt sie einen leicht antizyklonalen "Touch".
Im Bodenfeld baut sich derweil über dem Vorhersagegebiet eine Luftmassengrenze
auf. Dabei strömt an der Südwestflanke eines umfangreichen Tiefdruckgebietes mit
Kernen über Spitzbergen bzw. über Nordskandinavien (der sich allerdings
allmählich auffüllt) von Nordwesten her maritime Polarluft (-6 bis -4 Grad in
850 hPa) nach Norddeutschland, das sich zunächst noch im Einflussbereich eines
von einem umfangreichen Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über dem mittleren
Nordatlantik über die Britischen Inseln bis dorthin reichenden Hochkeils
befindet. Südlich daran anschließend hat die Kaltfront des Tiefdruckkomplexes
inzwischen mit allerdings nur leichten Regenfällen die Norddeutsche Tiefebene
erreicht und kommt mangels Schubkomponente nicht weiter nach Süden voran.
Derweil weitet sich von der Biskaya her eine flache Tiefdruckrinne samt
eingelagerten verwellenden Frontensystems über die Mitte Deutschlands hinweg
allmählich nach Osten aus. Die kräftige WLA und mit der Amplifizierung des
Troges allmählich zunehmende PVA lassen im Bereich der Rinne dynamische Hebung
in Gang kommen, wobei eine eingelagerte Frontalwelle über dem Nordwesten
Frankreichs eher leidlich mit dem sich ausweitenden Trog interagieren kann und
deshalb nur wenig Entwicklungspotenzial aufweist. Sie kommt bis zum Abend etwa
in den Großraum Paris voran, wobei sie sich nur noch wenig vertieft (etwa 1007
hPa Kerndruck). Somit setzt im Vorhersagegebiet Druckfall ein und die Warmfront
der Welle greift mit WLA-induzierten, teils länger anhaltenden Regenfällen
leichter bis mäßiger Intensität auf den Westen bzw. auf die Mitte des
Vorhersagegebietes über. Bis zum Abend werden dabei meist 3 bis 10 mm simuliert,
in einigen Staulagen auch bis nahe 15 mm.
Während die Luftmassengrenze mit Annäherung der Welle etwas nach Norden
vorankommt und sich zum Abend hin an deren Nordflanke im Emsland eventuell schon
erste nasse Schneeflocken unter den Regen mischen, gelangt der Süden zunehmend
in den Einflussbereich sehr milder Luftmassen aus dem südwesteuropäischen Raum.
In 850 hPa steigt die Temperatur dort auf etwa 4 bis 7 Grad, dazu kommt an den
Alpen leichter Föhn auf, tagsüber wohl auch auf den Gipfeln höchsten vereinzelt
mit warnrelevanten Böen (Bft 8 bis 9) aus südlichen Richtungen. Ansonsten spielt
der Wind im Tagesverlauf zunächst einmal kaum eine Rolle.
Insgesamt stellt sich auch heute bereits ein recht veritabler Temperaturgradient
ein. Im Norden werden trotz Sonnenscheins kaum mehr als 6 bis 10 Grad erreicht,
auch in der Mitte wird es bei meist bedecktem Himmel nur wenig milder. Ab etwa
Eifel und Ostsachsen südwärts werden dagegen durchwegs zweistellige Höchstwerte
erreicht, in Bayern und Baden-Württemberg bei im Tagesverlauf zunehmendem
Sonnenschein (vor allem entlang und südlich der Donau) sehr milde 14 bis 18
Grad.

In der Nacht zum Sonntag kommt der Höhentrog über GB noch etwas nach Südosten
voran, wird aber durch einen erneut von Norden hereinschwenkenden Randtrog
eingebremst. Die Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet steilt damit weiter auf
und dreht vollständig auf Südwest, bleibt aber aufgrund der nach wie vor
kräftigen WLA leicht antizyklonal konturiert.
Die Bodentiefdruckrinne samt eingelagerter Luftmassengrenze nimmt dadurch
ebenfalls eine zunehmende Südwest-Nordost Ausrichtung an, wobei die Frontalwelle
bis Sonntagfrüh ins südliche Niedersachsen zieht und eine weitere, noch flachere
Welle morgens voraussichtlich Nordost- bzw. Ostfrankreich erreicht. An der
Nordflanke der Welle kommen die Niederschläge in die Norddeutsche Tiefebene
voran, mit der Gradientverschärfung frischt nicht nur der Wind aus Nordost aus
und erreicht an den Küsten im Laufe der zweiten Nachthälfte durchaus
warnrelevante Böen (Bft 7 bis 8), sondern verstärkt sich auch die
niedertroposphärische Kaltluftadvektion aus dem skandinavischen Raum nach
Norddeutschland. Somit verschärfen sich die Temperaturgegensätze im Bereich der
Luftmassengrenze weiter, die 850 hPa-Temperatur liegt morgens zwischen -6 Grad
in Ostfriesland und +4 Grad im Harz, in Südbayern werden gar - allerdings
föhnmodifizierte - 7 bis 8 Grad erreicht.
Durch die sich verstärkende Gegenstromlage (Nordost am Boden, Südwest in der
Höhe) und den sich verschärfenden Temperaturgegensatz, was frontogenetisch
wirkt, intensivieren sich die Niederschläge am Nordrand der Luftmassengrenze und
gehen wohl - je nach Intensität - zumindest teilweise in Schnee über. Verbreitet
werden mehr als 10 mm in 12 Stunden simuliert, so dass gebietsweise um die 5 cm
Nassschnee zusammenkommen, mit Glätte durch Schneematsch muss aber mit hoher
Wahrscheinlichkeit gerechnet werden. Modelltechnisch kristallisiert sich dabei
ein Streifen vom Großraum Bremen über den Hamburger Raum bis nach Vorpommern
heraus, wo die Wahrscheinlichkeiten für eine Schneedecke am höchsten sind. Mit
Unsicherheiten behaftet sind diese Prognosen aber noch durchaus, durch das
"Kippen" der Luftmassengrenze kann die mildere Luft nach Osten zu etwas
schneller nach Norden vorankommen, eventuell erreicht sie schon in den
Frühstunden Vorpommern, dann wäre es um die weiße Pracht schlecht bestellt.
Südlich daran anschließend fällt weiterhin Regen, wobei die Intensitäten nach
Südosten zu nachlassen, von Nordbaden bis nach Oberfranken sowie am Erzgebirge
bleibt es weitgehend trocken. Auch in den Staulagen der Mittelgebirge dürften
die 24-Stundensummen nicht für warnrelevante Mengen reichen, meist werden die 15
mm auch dort kaum überschritten.
Von Warnrelevanz ist allerdings zunehmend der Wind. Die Windzunahme im
Küstengebiet wurde bereits erwähnt, auch an der Südflanke der Luftmassengrenze
verschärft sich niedertroposphärisch der Gradient und der Wind frischt zumindest
in den Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge aus Süd bis Südwest auf. Auf dem
Brocken kann es Sturmböen (Bft 9) geben, ansonsten reicht es meist nur für Bft 7
bis 8. In Ostsachsen frischt der Böhmische Wind mit Böen Bft 7 in einigen Tälern
auf. An den Alpen verschärft sich die Föhnlage etwas mit Böen Bft 8 bis 9 auf
exponierten Gipfeln, für einen Durchbruch bis in die Täler reicht es wohl noch
nicht.
In einigen Alpentälern sowie im äußersten Norden Schleswig-Holsteins (wo die
Niederschläge kaum ankommen und es teils aufgelockert bewölkt bleibt) kann es
leichten Frost geben, sonst bleibt es aber frostfrei.

Sonntag... etabliert sich aus dem von Norden heranschwenkenden Randtrog ein
Höhentief über der nördlichen Nordsee, von dem ausgehend der nach Südwesten
reichende Trog allmählich südostwärts vorankommt und abends über die
südwestliche Nordsee bis zur Bretagne reicht. Somit steilt die Höhenströmung
über dem Vorhersagegebiet weiter auf, bleibt aber recht glatt konturiert, mit
Annäherung des Troges schwächt sich dabei die WLA etwas ab, dafür kann PVA
zunehmend etwas dynamischen Hebungsantrieb liefern. Der weitaus größere Anteil
an der Hebung geht aber von der sich verschärfenden Luftmassengrenze und der
sich dadurch verstärkenden Gegenstromlage aus. Die Tiefdruckrinne am Boden
steilt ebenfalls weiter auf, kommt allmählich südostwärts voran und reicht
abends nach Lesart des ICON-EU von Oberschwaben bis nach Nordbrandenburg, nach
Lesart des GFS hat sie fast Nord-Süd Ausrichtung angenommen und reicht vom
Bodensee bis nach Westmecklenburg. An deren Westflanke kommt die Kaltluft somit
nach Süden voran und flutet allmählich auch Westdeutschland, während sich die
niedertroposphärische Warmluftadvektion an deren Ostflanke weiter verstärkt. An
den Alpen führt das zu einer Intensivierung des Föhns mit Sturmböen auf den
Gipfeln, je nach genauer Lage kleiner Frontalwellen kann dieser auch in die
Täler mit steifen bis stürmischen Böen aus Süd bis Südost durchbrechen.
Die Temperaturgegensätze in 850 hPa verschärfen sich weiter; im Nordwesten
werden gegen Abend knapp -7 Grad erreicht, an den Alpen dagegen +10 Grad.
Bedingt durch die Gegenstromlage finden die intensivsten Niederschläge weiterhin
auf der kalten Seite der Luftmassengrenze statt, wobei sie in den westlichen
Mittelgebirgen im Tagesverlauf in Schnee übergehen können. In den Niederungen
Nord- bzw. Nordwestdeutschlands kann es ebenfalls - je nach Intensität - bis in
tiefe Lagen schneien, wobei es aber mit der Tageserwärmung wohl kaum mehr für
eine nennenswerte Schneedecke reicht bzw. diese auch allmählich abtaut.
Zwar regnet es in einigen Staulagen mit unterschiedlichen Intensitäten bereits
seit Freitagabend bzw. der vergangenen Nacht mehr oder weniger durchgehend,
dennoch reicht es höchstens punktuell für ein Überschreiten der Warnschwellen
für Dauerregen. Auch bis Montagfrüh kommen 48-stündig nur stellenweise mehr als
35 mm zusammen.
Neben dem Föhn an den Alpen gibt es anfangs auch an den Küsten noch
warnrelevante Böen (Bft 7 bis 8) aus Nordost bis Nord, wobei der Wind im
Tagesverlauf allmählich abnimmt. Am Osterzgebirge und am Zittauer Gebirge sorgt
der Böhmische Wind eventuell noch längere Zeit für Böen Bft 7 aus Süd bis
Südost, insgesamt nimmt der Wind aber auch dort sowie auf den
Mittelgebirgsgipfeln allmählich ab.
Auf die warme Seite der Luftmassengrenze werden von Südwesten her allmählich
labilere Luftassen eingesteuert. Dabei können auch mehrere 100 J/kg ML-Cape
generiert werden, vor allem vom Südwesten bis in die Mitte sowie südlich der
Donau. Dort nach Lesart des ICON-D2 sogar punktuell über 1000 J/kg, was aber
etwas zu hoch erscheint. Einzelne Gewitter, vor allem vom Baden-Württemberg über
die mittleren Landesteile vielleicht noch bis nach Südbrandenburg und Ostsachsen
sind die Folge, die von stürmischen Böen, bei PPW-Werten von 20 mm und nicht
allzu hoher Zuggeschwindigkeit eventuell auch von Starkregen und kleinkörnigem
Hagel begleitet werden können. Auch im Alpenvorland sind Gewitter mit ähnlichen
Begleiterscheinungen nicht ausgeschlossen, wobei dort der Föhn das Zünglein an
der Waage ist und die Gewittertätigkeit auch hemmen kann.
Erwartungsgemäß ist der Temperaturgegensatz, der sich im Tagesverlauf bodennah
aufbaut, enorm. Im Nordwesten werden maximal 2 bis 4 Grad erreicht, während die
Höchstwerte von Südbrandenburg bis nach Südbaden bzw. weiter südöstlich die 20
Grad wohl knapp überschreiten dürften.

In der Nacht zum Montag zieht das Höhentief zur mittleren Nordsee, der Trog
greift auf Norde- und Zentralfrankreich über. Die südsüdwestliche Höhenströmung
über dem Vorhersagegebiet bleibt recht glatt konturiert, wobei die
hebungsdynamisch wirksame PVA durch zunehmende KLA teilkompensiert wird.
Die Tiefdruckrinne im Bodenfeld kommt nun etwas rascher nach Osten voran und
befindet sich morgens bereits über dem äußersten Südosten des
Vorhersagegebietes. Bis auf diese Regionen (Lausitz, Südostbayern) kann die
Kaltluft nun niedertroposphärisch das gesamte Vorhersagegebiet fluten. Vor allem
etwas abgesetzt auf der kalten Seite der Luftmassengrenze gibt es weiterhin
Niederschläge teils mäßiger Intensität, während es von der Uckermark bis zum
Vogtland sowie von der Oberpfalz bis nach Oberbayern noch trocken bleibt. Auch
im Nordwesten fallen kaum mehr Niederschläge, sonst werden meist 3 bis 10 mm in
12 Stunden simuliert, gebietsweise auch mehr als 10 mm, im Schwarzwald in
Staulagen um 20 mm. Dabei sinkt die Schneefallgrenze im Westen, Südwesten und in
der Mitte allmählich bis in tiefe Lagen, wobei es dort aber nur maximal für
Glätte durch Schneematsch reicht, da die Niederschläge dann wieder rasch
nachlassen. Oberhalb von etwa 400 bis 600 m kann sich aber durchaus eine mehr
oder weniger mächtige Schneedecke ausbilden, eventuell werden regional auch
markante Kriterien (über 5 cm in wenigen Stunden) erfüllt, nach Lesart des
ICON-EU am ehesten im Harz.
Rückseitig der Tiefdruckrinne bleibt noch ein recht scharfer Gradient aufrecht,
so dass der Wind aus Nord bis Nordwest auffrischt. Eventuell reicht es auf
einigen Mittelgebirgsgipfeln für steife bis stürmische Böen. Der Föhn an den
Alpen bricht dagegen im Laufe der Nacht zusammen.
Im Nordwesten lockern die Wolken auf, so dass es dort gebietsweise leichten
Frost und auch Glätte durch Überfrieren geben kann.

Montag... tropft der Trog über Südostfrankreich ab, das nördliche Residuum kommt
bis zum Abend zur östlichen Nordsee bzw. zur Deutschen Bucht voran. Durch
kräftige WLA an der Nordflanke des Cut-Off-Tiefs kann sich bis zum Abend ein
über den Nordalpenraum bzw. Süddeutschland bis nach Nordostfrankreich reichender
Höhenkeil aufwölben. Dieser stützt auch im Bodenfeld einen Hochkeil, der sich -
ausgehend von einem Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt südwestlich von Irland -
über Frankreich bis nach West- und Südwestdeutschland ausweitet. Die
Tiefdruckrinne wird dadurch weiter ins östliche Mitteleuropa abgedrängt und die
Kaltluft kann nun auch den äußersten Südosten des Vorhersagegebietes erfassen.
Bis zum Abend sinkt die Temperatur in 850 hPa allgemein auf Werte zwischen -8
Grad in Trognähe im Nordwesten und -5 Grad an den Alpen. Die Gegenstromlage
(Südwest in der Höhe, Nord am Boden) bleibt weiterhin aufrecht, so dass es vor
allem im Osten und Süden Deutschlands weiterhin zu teils anhaltenden
Niederschlägen, meist aber leichter Intensität kommt, die sich mit der
Zyklogenese über dem Golf von Genua und sich mit der damit einhergehenden
bereits erwähnten WLA zum Nachmittag/Abend hin an den Alpen etwas intensivieren.
Dabei kann es auch im Südosten teils bis in tiefe Lagen schneien, wobei es bei
Mengen meist unter 5 mm dort wohl meist nur für Glätte durch Schneematsch
reicht, wenn überhaupt. Etwas mehr Niederschlag wird nach Lesart des ICON-EU und
auch des GFS mit mehr als 10 mm im Bereich des Vogtlandes simuliert, wo es in
höheren Lagen eventuell auch mäßigen Schneefall geben kann, sonst dürften wohl
überwiegend gelbe Schneefallwarnungen in Lagen oberhalb von 400 bzw. 600 m
ausreichend sein. Modelldifferenzen bestehen noch bzgl. der Schneefallmengen am
Alpenrand. Vor allem IFS, welches die Luftmassengrenze etwas rascher nach Osten
vorankommen lässt, aber auch GFS simulieren dort bis zum Abend bereits bis ins
Vorland reichend mehr als 10 mm in 12 Stunden und somit durchaus auch markante
Mengen, während ICON-EU dort nur 1 bis 7 mm auf der Agenda hat.
Im Bereich des vorrückenden Hochkeiles trocknet es im Westen, Norden und
zunehmend auch in den mittleren Landesteilen mehr und mehr ab und zeitweise
kommt die Sonne durch, im Nordwesten kann es mit Annäherung der Höhenkaltluft
(abends immerhin -32 bis -36 Grad in 500 hPa im Bereich der Deutschen Bucht)
einzelne Schneeregen-, Schnee- und Graupelschauer leichter Intensität geben, ein
kurzes Gewitter nicht ganz ausgeschlossen.
Der Wind frischt im Tagesgang, aber auch mit leichter Gradientverschärfung
aufgrund des sich nähernden Höhenkeils etwas aus Nordwest bis Nord auf, im
Norden und in der Mitte kann es in freien Lagen einzelne steife Böen (Bft 7),
auf einigen Gipfeln eventuell stürmische Böen (Bft 8) geben. Mit Höchstwerten
zwischen 3 Grad in Regionen mit anhaltenden Niederschlägen und 8 Grad mit etwas
Sonne im Westen bzw. im Bereich der anfangs noch milderen Luft ganz im Südosten
bleibt es für die Jahreszeit unterkühlt.

In der Nacht zum Dienstag verstärkt sich der Hochkeil über den mittleren
Landesteilen. Südöstlich davon gibt es von den östlichen Mittelgebirgen bis nach
Oberschwaben noch weitere Niederschläge, meist bis in tiefe Lagen als Schnee,
wobei aber kaum mehr als wenige mm zusammenkommen und es nur für eine dünne
Schneedecke reicht. Ausnahme bilden die Alpen und das Alpenvorland. Dort fallen
5 bis 10 mm, je nach Modell im südlichen Alpenvorland bzw. am Alpenrand
(teilweise Aufgleiten, teilweise Stau) auch bis an die 15 cm. Neuschneemengen
über 10 cm, in höheren Lagen auch um 20 cm sind dort nicht ausgeschlossen.
In der Höhenkaltluft kann es im Nordwesten und ganz im Westen noch einzelne
unergiebige Schnee- und Graupelschauer geben, ansonsten bleibt es aber
vielerorts trocken und die Wolken lockern auf. Mal abgesehen von den
Küstenregionen bei auflandigem Wind und vielleicht noch Teilen der Lausitz und
Südostbayerns gibt es verbreitet leichten, bei Aufklaren in den westlichen und
zentralen Mittelgebirgen auch mäßigen Frost.


Modellvergleich und -einschätzung
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Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten
Unterschiede ausmachen. Im Detail wird aber - wie so häufig - die Lage der
Luftmassengrenze noch mit kleineren Differenzen simuliert, was für
Lokalprognosen durchaus von Belang ist, zumal es auf kleinem Raum zu großen
Temperaturunterschieden kommt.
Warnrelevante Unterschiede sind vor allem am Montag und in der Nacht zum
Dienstag, in erster Linie Südbayern betreffend, auszumachen. Diese wurden
bereits im Text besprochen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff