DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

31-03-2021 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 31.03.2021 um 10.30 UTC



Am Karsamstag und Ostersonntag leicht wechselhaft, aber nicht unfreundlich und
Temperaturen im Normbereich. Am Montag wahrscheinlich Kaltfrontdurchgang und ab
Dienstag wechselhaft und nasskalt mit Schneeschauern vor allem im Bergland. Zum
Teil auch teils gewittrige Graupelschauer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 07.04.2021


Am Karsamstag liegt Deutschland zwischen einer hochreichenden und damit
steuernden Antizyklone westlich von Irland in einer nördlichen Strömung, die
nach Osten hin leicht zyklonal beeinflusst wird. Dort ist die Luft mit -6 bis -7
Grad in 850 hPa auch etwas kälter als im Westen.

Am Ostersonntag entwickelt sich ein neues kräftiges Hoch südlich von Grönland
und sein Höhenkeil schwenkt nach Deutschland. Vorderseitig wandert der Bodenkeil
von der Mitte Deutschlands zu den Alpen, wodurch die Strömung auf West dreht,
mit der niedertroposphärisch deutlich mildere Luft zu uns kommt (Anstieg der
850-hPa-Temperatur bis zum Abend auf Werte zwischen -1 Grad im Südosten und +4
Grad am Niederrhein). Derweil setzt sich über dem Nordmeer vor Mittelnorwegen
ein hochreichendes kräftiges Tief fest.

Die Kaltfront dieses Tiefs erreicht Ostermontag in den Morgenstunden
Nordwestdeutschland und zieht bis 18 UTC nach Südostbayern. Dahinter ist mit auf
Nordwest drehender Strömung ein kräftiger Temperaturrückgang zu verzeichnen auf
Werte zwischen -5 Grad im östlichen Mittelgebirgsraum und
-7 Grad in Nordwestdeutschland (in 850 hPa).

Am Dienstag bleibt das steuernde Hoch südlich von Grönland liegen und der
Höhentrog des Zentraltiefs über Mittelnorwegen schwenkt nach Mitteleuropa. Dabei
bleibt polare Meeresluft wirksam mit Temperaturen in 850 hPa zwischen -6 und -8
Grad, so dass die Schauer bis in tiefere Lagen als Schnee oder Graupel fallen
können.

Am Mittwoch schwenkt die Hauptachs des Höhentroges nach Westpolen, wobei der
Randbereich des Trogs bei uns weiterhin zyklonal geprägt ist. Von Nordwesten
strömt polare Meeresluft zu uns mit ähnlichen Temperaturen in 850 hPa wie am
Vortag.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom IFS zeigt ab Montag größere Differenzen in den
Modellfeldern. Eine vom Nordmeer kommende Kaltfront mit Polarluft ist schneller
unterwegs als gestern simuliert und erreicht abends bereits den Südosten. Die
langsamste Lösung hat der Lauf von gestern 12 UTC, in der die Kaltfront am
Dienstag noch im Osten durch ein Wellentief aufgehalten wird.
Am Mittwoch zeigt der 00-UTC-Lauf von gestern das steuernde Tief über
Großbritannien mit der Zufuhr etwas milderer Luft. Der 12-UTC-Run und der
aktuelle Lauf bringen dagegen das Tief über dem Nordosten Deutschlands oder im
Ostseeraum, so dass kältere Luft wirksam ist.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei ICON ist am Mittwoch noch eine Warmfrontwelle in die Nordwestströmung
eingelagert, so dass es flächige Niederschläge geben würde, die anfangs bis in
tiefere Lagen als Schnee fallen können.

GFS lässt die Kaltfront am Montag etwas langsamer über Deutschland nach Südosten
ziehen und bei GDPS (Kanada) überquert die Kaltfront erst am Dienstag
Deutschland ostwärts.

CMA im Lauf von gestern, 12 UTC, lässt die polarer Kaltluft nach Westeuropa
vorstoßen, so dass ab Ostersonntag von Süden wieder sehr mild Luft nach
Mitteleuropa strömt (Temperatur in 850 hPa zwischen 6 und 11 Grad am Dienstag
und Mittwoch). Diese Lösung ist allerdings eine Außenseiterlösung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt heute 4 Cluster, wobei die beiden ersten Cluster mit je
15 Modellruns im Wesentlichen die Lösung vom Hauptlauf wiedergeben. In den
beiden letzten Clustern mit 14 und 7 Modellläufen geht die Kaltfront verspätet
erst am Dienstag durch. Für die erweiterte Mittelfrist gibt es dann nur noch 2
Cluster, die eine kühle Nordwest- bis Westlage zeigen mit reger
Tiefdrucktätigkeit. Der Höhentrog wird dabei jeweils bei uns regeneriert.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man den ersten Kaltluftvorstoß, der zum
Samstag hin Temperaturen um -5 Grad in 850 hPa bringt. Am Sonntag erholt sich
die Temperatur auf 0 bis +5 Grad und am Montag sinkt bei etwas mehr als 50
Prozent der Modellruns die Temperatur wieder auf -5 Grad oder darunter, während
der Rest der Modellläufe noch mild bleiben. Am Dienstag folgen diese dann aber
in die kalte Richtung. Vorübergehend ist also am Montag eine Bifurkation
erkennbar, was am Timing der Kaltfront liegt. Einzelne Modellläufe schwenken
allerdings wieder in den milden Bereich.

Die EPS-Meteogramme lassen bis Samstag die Tagestemperaturen auf leicht
unterdurchschnittliche Werte fallen. Nach vorübergehender Milderung am Sonntag
gibt es am Montag eine große Schwankungsbreite der 2-Meter-Temperatur. Ab
Dienstag liegen die Tageswerte nur noch bei 6 bis 12 Grad im
unterdurchschnittlichen kühlen Bereich. Nachtfrost ist dann wieder recht
wahrscheinlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Zunächst ist die Wahrscheinlichkeit signifikanter Wettererscheinungen nur
gering.
Erst in der Nacht zum Montag nimmt an der Küste die Gefahr von stürmischen Böen
zu. Am Montag selbst sind nach ICON- und IFS-EPS im Norden und Osten Böen Bft 8
gering wahrscheinlich, an der See wahrscheinlich. Auch Sturmböen sind dann
möglich. Auf den Bergen sind 9er Böen wahrscheinlich. Die Windzunahme hängt mit
dem Übergreifen der Kaltfront zusammen.
Ab Dienstag bleiben stürmische Böen an der See recht wahrscheinlich. Im Bergland
sind dann Schneeschauer möglich. In exponierten Staulagen sind über 5 cm
Neuschnee in kurzer Zeit denkbar und im Alpenraum sind 10 bis 20 cm Neuschnee
möglich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden