DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

30-03-2021 07:01
SXEU31 DWAV 300800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 30.03.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
BM Übergang zu NW a

Keine markanten Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... wölbt sich ein markanter Höhenrücken vom westlichen Mittelmeer nach
Mitteleuropa auf. Dadurch wurde die Frontalzone nordwärts verschoben, sie
verläuft nunmehr über Schottland, die nördliche Nordsee und Skandinavien nach
Osten. Tiefausläufer beeinflussen uns von daher aktuell nicht mehr. Der
wetterbestimmende Rücken verlagert sich nur langsam nach Osten und stützt eine
umfangreiche Hochdruckzone im Bodendruckfeld, die von Osteuropa bis ins
Mittelmeer und nach Mitteleuropa reicht.
Bei geringen Luftdruckgegensätzen erwärmt sich die, ohnehin trockenmilde
Luftmasse weiter. Bei geringer Bewölkung konnte es nachts aber kräftig abkühlen
(aktuell gebietsweise leichter Frost) und es hat sich eine scharfe
Bodeninversion gebildet, die tagsüber schnell wieder weggeheizt wird.
Bei nahezu ungehinderter Einstrahlung sind tagsüber keine Warnungen
erforderlich. Etwas hohe und mittelhohe Bewölkung zieht lediglich über den
Westen und Norden hinweg, ohne dass diese die Sonnenanteile großartig trübt.

Entsprechend des kräftigen Energieinputs steigt die Temperatur meist auf 20 bis
25 Grad. Vom Nordseeumfeld bis nach Vorpommern wird es in feuchterer Luft mit 15
bis 19 Grad nicht ganz so warm, bei auflandigem Wind ist an der Nordsee schon
bei 13 Grad Schluss.

In der Nacht zum Mittwoch schwenkt vom isländischen Raum ein Trog nach Süden und
tropft nördlich von Schottland nach Westen ab. Bei uns ändert sich aber nicht
viel, außer leichtem Druckfall und geringem Geopotentialverlust.
Gleichzeitig weitet sich an der Rückseite des o.e. Troges ein Keil in Richtung
Irmingersee aus. Durch diesen wird die Entwicklung eines Bodenhochs südwestlich
von Island gestützt. Diese Prozesse werden erst zum Donnerstag für uns
interessant.
Bei oft wolkenlosem Himmel und fast ungehinderter Ausstrahlung kühlt es nachts
wieder stark ab, wodurch verbreitet Frost in Bodennähe, in ungünstigen Lagen
mäßiger Bodenfrost bzw. leichter Luftfrost auftritt. Aufgrund der bodennahen
Inversion bleibt es dagegen in Höhenlagen relativ mild. Im Norden liegen die
Taupunkte etwas höher, was ein bisschen Nebel ins Spiel bringt.


Mittwoch... gelangt das Cut Off tief aus dem nächtlichen Abtropfen ins Seegebiet
westlich von Irland, der Resttrog kommt langsam nach Süden voran und greift auf
die nördliche Nordsee über. Der Höhenrücken bei uns hält noch Stand, ein
gewisser Geopotentialverlust ist aber zu verzeichnen und die Frontalzone kommt
etwas nach Süden voran. Damit verschiebt sich auch eine recht scharfe
Luftmassengrenze in die Nordsee und nach Südschweden, sie bleibt aber für
Mitteleuropa noch außen vor. Der hohe Druck am Boden über Mitteleuropa wird
langsam abgebaut, während sich das mit Schwerpunkt südlich von Island liegende
Bodenhoch kräftigt und mit einem Keil in die Nordsee ausweitet.
Zwischen diesem Keil und der bisherigen Brücke ergibt sich eine flache Rinne, in
die auch die erwähnte Luftmassengrenze eingelagert ist.
In der mittleren Troposphäre hält sich aber der breite Höhenrücken, sodass das
Absinken andauert und kaum Wolken zu verzeichnen sein werden. Mit 20 bis 26 Grad
wird es wieder ungewöhnlich warm. Nur in Küstennähe liegen die Höchstwerte mit
15 bis 19 Grad niedriger, bei Seewind werden kaum 12 Grad erreicht.

In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Trog weiter nach Süden und erreicht mit
seiner Achse das deutsche Küstengebiet. Diesem Trog ist eine stabile, wenig
wetteraktive Kaltfront vorgelagert, die bis Donnerstagfrüh auf den äußersten
Norden Deutschlands mit starker Bewölkung, ohne nennenswerten Niederschlag
übergreift. Unter den Wolken bleibt es recht mild.
Da aber auch ansonsten die Erwärmung der Luftmasse zuvor vorangeschritten war,
werden die Regionen mit Bodenfrost kleiner, Luftfrost beschränkt sich auf wenige
ungünstige Lagen.


Donnerstag... verlagert sich der Trog über den Norden und Osten zum östlichen
Mitteleuropa, dahinter glättet sich die nordwestliche Höhenströmung wieder. Die
Kaltfront, vom Trog überholt, rückt mit teils mehrschichtiger, aber keinesfalls
geschlossener, sondern eher aufgelockerter Bewölkung bis in den
Mittelgebirgsraum vor. Selbst in Staulagen dürfte kein Niederschlag fallen.

Mit Frontpassage frischt der auf nördliche Richtungen drehende Wind leicht böig
auf. Warnrelevante Böen sind nicht zu erwarten. Rückseitig sorgt kräftige
Kaltluftadvektion für einen raschen Druckanstieg, wodurch sich der von dem Hoch
südlich von Island ausgehende Keil über die südliche Nordsee hinweg in Richtung
Baltikum ausweitet.

Im Südwesten und Süden findet kein Luftmassenwechsel statt. Unter Absinken; im
Zusammenspiel mit nahezu ungehinderter Einstrahlung sind erneut frühsommerliche
Höchsttemperaturen zwischen 20 und 26 Grad zu erwarten. Aber auch über der Mitte
beschränkt sich der Temperaturrückgag auf wenige Grad. Im Norden verbleibt die
Temperatur auch am Nachmittag nun wieder in etwas größeren Region unter der 20
Grad Marke.

In der Nacht zum Freitag schwenkt die Achse der Bodenhochdruckzone über
Deutschland nach Süden. Damit dauert das Absinken im Wesentlichen an. Etwas
Bewölkung hält sich noch über der Mitte, aber auch von der Nordsee her können in
den Norden wieder dichtere, tiefe Wolken eindringen. Im Norden gebietsweise, im
Süden lokal ist wieder Bodenfrost zu erwarten. Luftfrost gibt es höchstens
vereinzelt.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren sehr ähnlich. Leichte Unterschiede gibt es am Donnerstag
bei der Passage der KF. Die grundsätzliche Entwicklung bleibt unangetastet.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner