DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

21-03-2021 18:01
SXEU31 DWAV 211800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 21.03.2021 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
An den Alpen nachts und am Montag Schneefälle, sonst zunehmender
Hochdruckeinfluss und langsam milder. Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir unter einer nördlichen Höhenströmung an der Ostflanke
eines Höhenrückens über Westeuropa und der Nordsee, welcher langsam nach
Südosten schwenkt. Damit verbunden breitet sich von Westen her ein
Hochdruckgebiet zu uns hin aus. Der Trog über Osteuropa und dem Mittelmeer wird
etwas nach Osten zurückgedrängt.

Vor allem in der unteren Troposphäre ist die kalte Luft mit meist -5 bis -8°C in
850 hPa auch feucht und angefüllt mit tiefer Bewölkung. An den Alpen und in
deren Vorland kommt es staubedingt zu weiteren Niederschlägen, dabei sinkt die
Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen. So fallen im Alpenvorland wenige
Zentimeter, direkt an den Alpen bis 5 bis 10 cm, lokal in Staulagen noch ein
wenig mehr.

Größere Auflockerungen bleiben durch weiteren Nachschub von dichten
Nordseestratus Mangelware. Am ehesten lockern die Wolken im Osten auf, da dort
der Lee des Skandinavischen Gebirges helfen könnte. Bei größeren Auflockerungen
bildet sich lokal Nebel.

Darüber hinaus werden im Nordwesten durch ein Tief über dem Nordmeer leicht
mildere Luftmassen eingeschleust, quasi hinter der Verlängerung der morgens über
Skandinavien befindlichen Warmfront, die bei uns aber durch das dominierende
Absinken des Hochs nicht mehr als Front zu analysieren ist.

Durch Warmluftadvektion ziehen hohe und mittelhohe Wolken und die darunter
befindliche tiefe Wolkendecke wird etwas angehoben. Aus der Bewölkung sind
geringe Niederschläge möglich, meist aber nur wenige 1/10 mm.
Die Temperaturen sinken unter den Wolken im Nordwesten auf 5 bis 1 Grad, sodass
die Glättegefahr gering bleibt. Sonst gibt es bei Tiefstwerten von 2 bis -5 Grad
gebietsweise Frost, in höheren Lagen wird es bis -10 Grad kalt.

Der Nordwestwind flaut weiter ab. Anfangs sind im Norden und Osten sowie auf
einigen höheren Alpengipfeln noch stärkere Böen unterwegs, die aber bald
Geschichte sind.

Montag ... kippt der Rücken leicht weiter in Richtung Skandinavien, sodass sich
die positive Achsneigung noch verstärkt. Dabei macht der Rücken auch ein wenig
Boden nach Osten hin gut und drängt den Langwellentrog weiter in Richtung
Russland.
Am Boden steigt der Druck über Mitteleuropa weiter, sodass dort eine neue
Hochparzelle entsteht, in der auch Reste des Hochs MARGARETHE inbegriffen sind.

Die Warmluftadvektion über dem Norden, der Mitte und teils auch im Osten hält
an, allerdings bleiben die wirksamen Hebungsantriebe unter dem Höhenrücken eher
gering, sodass nur wenig Niederschlag aus der letztlich meist auch nur tiefen
Bewölkung fällt. Allerdings wird das Ganze durch insgesamt starke Bewölkung
"erkauft". Im äußersten Osten, Richtung Oder und Neiße scheint die Sonne noch am
längsten.

An den Alpen lassen die Stauniederschläge zögernd nach. Bei Höchstwerten von 1
bis 5 Grad kann es dort in höheren Lagen nochmals wenige Zentimeter Neuschnee
geben. Ansonsten werden Höchsttemperaturen von 4 bis 10 Grad erreicht.
Der Nordwestwind bleibt schwach bis mäßig, lediglich auf einigen Alpengipfeln
kommt es noch zu einzelnen stürmischen Böen Bft 8.

In der Nacht zum Dienstag überdeckt der Rücken weite Teile Deutschlands. Die
Achse liegt aber weiterhin knapp nordwestlich von uns.
An den Alpen hören die Stauniederschläge weitgehend auf und auch sonst
fallen höchstens lokal mal wenige Tropfen oder Flocken aus meist tiefer
Bewölkung, die aus den Resten der eingesickerten feuchte Luft resultieren
können.
Glätte spielt bei den geringen Niederschlägen und Temperaturen meist knapp über
0 Grad unter den dichten Wolken nur eine untergeordnete Rolle.
Sowieso bleibt es vielerorts komplett trocken bei wenigen Auflockerungen und bei
schwachen Winden aus unterschiedlichen Richtungen.
Sollte es mal längere Auflockerungen geben kann sich Nebel bilden. Bei
Auflockerungen sinken die Temperaturen auf 2 bis -5 Grad, an den Alpen auch
darunter.

Dienstag ... wird der Höhenrücken durch eine Austrogung über dem Nordatlantik
noch etwas nach Südosten gedrückt, was dazu führt, dass sie langsam auf den
Nordwesten unseres Landes übergreift.
Wir liegen im Bodendruckfeld unter einer ausgedehnten Hochdruckzone mit
Schwerpunkt über Mittel- und Süddeutschland. Durch Absinken und leichte WLA
steigt das Temperaturniveau allmählich und die Sonnenscheinanteile nehmen etwas
zu.
Daran hat auch der Umstand Anteil, dass die Strömung mehr nach West dreht und
der Nachschub von Nordseestratus nachlässt.
Lediglich im Osten hält sich die feuchtere Luft noch längere Zeit und hier sind
durch schwache kurze Wellen noch geringe Niederschläge möglich, auch akkumuliert
fallen tagsüber maximal wenige mm. Sonst trocknet es wie erwähnt von Westen her
langsam ab.

Die Temperatur steigt auf 4 bis 10 Grad im Süden, sonst auf 8 bis 13 Grad.
Der Westwind weht schwach bis mäßig, an der Küste in Böen frisch.

In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich das Bodenhochdruckgebiet mit
Schwerpunkt in Richtung Alpen. Die schwache Strömung dreht in Bodennähe auf West
bis Südwest, bei überlagertem Geopotentialrücken in der Höhe.
Es herrscht Absinken mit vermehrten Auflockerungen, aber auch mit Restwolken in
den östlichen Landesteilen. Bei schwachem Wind steigt die
Nebelwahrscheinlichkeit.
In den Nordwesten können später wieder tiefe Wolken ziehen mit (örtlich)
geringen Regenfällen. Die Temperatur sinkt dort auf 5 bis 0 Grad, über der Mitte
gibt es örtlich, im Süden häufiger leichten Frost bis -5, an den Alpen sind
vereinzelt wieder nahe -10 Grad zu erwarten.

Mittwoch ... nähert sich die Frontalzone über GB und der Nordsee, womit der
Höhenrücken über uns weiter nach SE schwenkt. Die Bodenhochdruckzone schwächt
sich zwar ab, bleibt aber noch erhalten und somit dauert auch das Absinken über
den meisten Teilen an.
Vor allem über der Mitte und dem Süden scheint nach rascher Auflösung der
Nebelfelder meist die Sonne und die Temperatur steigt auf 10 bis 16 Grad.
Im Osten sind noch ein paar Wolken vorhanden und auf den Norden greifen wieder
Wolken in Verbindung mit einer schwachen Kaltfront über, welche sich über die
Nordsee nähert.
Regen fällt wohl auch im Nordseeumfeld kaum, aber der südwestliche bis westliche
Wind lebt wieder etwas auf mit einzelnen 7er Böen exponiert.
Auch im Norden wird es milder mit 8 bis 13 Grad.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren weitgehend ähnlich ohne größere Unterschiede.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner