DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-03-2021 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 21.03.2021 um 10.30 UTC



Im Süden mildes und oft freundliches Wetter, sonst wechselhaft bei milden
Tageshöchstwerten. In den Nächsten zunehmend frostfrei.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 28.03.2021


Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt Deutschland unter einem
schmalen Höhenrücken, der sich von der Iberischen Halbinsel in Richtung
Nordosten bis nach Nordwest-Russland erstreckt. Er wird von einem Trog über dem
östlichen Atlantik und einem Höhentief über dem Balkan flankiert. Am Boden
erreicht uns im Tagesverlauf von Nordwesten her die Kaltfront eines Sturmtiefs
über der Norwegischen See. Das sorgt aber nur im äußersten Nordwesten für ein
paar Spritzer Regen, sonst überwiegt Hochdruckeinfluss mit oft sonnigem Wetter
und auch bei den Temperaturen kann man wieder einmal von "frühlingshaft"
sprechen.
Am Donnerstag schwenkt ein Randtrog über Norddeutschland hinweg und die Front
kommt weiter nach Süden voran, wobei über dem Westen Tendenzen einer
Wellenbildung zu erkennen sind. Daher sind sonnige Abschnitte auf den Süden und
vor allem den Südosten beschränkt und vor allem in der Mitte ist es unbeständig
mit Regen. In der eingeflossenen Polarluft sinken auch die Temperaturen in 850
hPa wieder auf Werte um 0 Grad, sodass die 15-Grad-Marke am Donnerstag wohl
nicht mehr erreicht wird.
Am Freitag nähert sich der atlantische Höhentrog weiter an und erreicht mit
seiner Achse die Britischen Inseln. Auf seiner Vorderseite wird erneut etwas
mildere Luft zu uns geführt. Allerdings nähert sich auch die vorderseitige
Kaltfront, sodass von Westen her stärkere Bewölkung aufzieht. Im Süden und
Südosten bleibt es dagegen weiterhin freundlich und im ganzen Land zunächst noch
trocken bei Temperaturen von verbreitet über 15 Grad.
Am Samstag überquert uns die bereits angesprochene Front rasch nach Osten und
rückseitig davon schwenkt auch der Trog in unseren Vorhersageraum. Daher ist es
am Samstag meist unbeständig mit Regen oder Regenschauern, nach Süden bleibt es
jedoch die meist Zeit recht freundlich. Auch Temperaturen verbleiben im
zweistelligen Bereich. Mit der Front frischt allerdings vor allem im Norden der
Südwestwind auf. Dabei kann es im norddeutschen Flachland zu steifen Böen, auf
den Bergen der Mittelgebirge zu stürmischen Böen kommen.
Am Sonntag verlässt der Trog rasch die östlichen Teile in Richtung Osten und von
Westen her gewinnt ein Keil über Westeuropa an Einfluss mit ansteigenden
Bodendruck und zunehmender Wolkenauflösung.

In der erweiterten Mittelfrist ab Montag herrscht aufgrund des durchschwenkenden
Höhenhochkeils zunächst Hochdruckeinfluss ehe am Dienstag erneut die Kaltfront
eines Tiefs über dem Nordmeer von Westen her auf uns übergreift. Zuvor können im
Südwesten die Temperaturen bis auf 20 Grad ansteigen.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Samstag kann man die Konsistenz zwischen aktuellem Lauf und den Vorläufen
als recht hoch bezeichnen. Der Trog am Samstag ist beim aktuellen Lauf deutlich
kräftiger gezeichnet als von den Vorläufen. Rückseitig des abziehenden Trogs
wird seit dem gestrigen 12UTC Lauf ein kräftiges abgeschlossenes Hoch über dem
Alpenraum simuliert. Der kräftige Keil, der nach Lesart des aktuellen Laufs am
Montag über uns schwenkt, ist allerdings eine neue Entwicklung, die sich bei den
Vorläufen so nicht wiederfindet.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Insgesamt stimmen auch die anderen globalen Modelle mit der Vorhersage des
aktuellen Laufs des IFS recht gut überein. Allerdings fällt am nächsten
Wochenende auf, dass die Trog-Keil Konfiguration beim IFS am deutlichsten
akzentuiert ist. Bei ICON und GFS ist das dagegen deutlich flacher.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen für Mittwoch und Donnerstag 6 Cluster, wobei der
aktuelle Lauf dem Cluster 3 zugeordnet sind. Die Unterschiede zwischen den
Clustern sind wohl eher akademischer Natur, dann in unserem Vorhersagebereich
sind sie nicht zu erkennen. Im Zeitraum Freitag bis Sonntag werden 3 Cluster
berechnet, wobei der aktuelle Lauf des IFS sich in Cluster 1 befindet. Auf die
anderen Cluster zeigen einen mehr oder weniger ausgeprägten Randtrog, der den
Norden Deutschlands überquert und damit den antizyklonalen Einfluss kurz
unterbricht.

Die Rauchfahne einer Station in der Mitte des Landes zeigt von Mittwoch bis
Freitag bei der T850 recht konstante Werte knapp über dem Gefrierpunkt. Am
Samstag macht sich die Front und die Trogpassage bemerkbar und damit ein
Absinken der T850 auf -5 Grad. Danach steigt die Temperatur stetig an. Größere
Niederschlagssignale gibt es nur bei einzelnen Lösungen. Insgesamt ist die
Wahrscheinlichkeit für etwas Niederschlag von Donnerstag bis Samstag etwas
erhöht. Danach bleibt es im weiteren Verlauf trocken. Stationen in
Norddeutschland haben während des gesamten Zeitraums erheblich mehr
Niederschlagssignale.

Das Temperaturniveau bleibt ab Sonntag sowohl bei den nächtlichen Minima als
auch bei den Maxima deutlich im 75% Perzentil oder darüber.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index zeigt am Samstag Signale für ein Windereignis in
Norddeutschland, ansonsten gibt es keine Signale für ein weiteres Wind- oder
Niederschlagsereignis.

Niederschlag: die Ensembles geben keine Hinweise für ein markantes
Niederschlagsereignis.

Wind:
Die Ensembles liefern lediglich im Zusammenhang mit Frontpassage am Samstag
Signale für markante Böen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFSm EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich