DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

16-03-2021 18:30
SXEU31 DWAV 161800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 16.03.2021 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
An den Alpen weitere kräftige Schneefälle (Unwetterwarnungen laufen bis
Donnerstag 06 oder 12 Uhr). Sonst spätwinterlich mit Schnee und Glätte vor allem
im Bergland.
Nachts zunehmend frostig.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... Deutschland liegt in einer nördlichen bis leicht nordwestlichen
Höhenströmung, mit der heute in der ersten Nachthälfte bereits ein kleines
Bodentief an einem Frontensystem über Nordostfrankreich nach Süden geführt wird.
Die Niederschläge dieses Tiefs greifen aber nur auf den äußersten Westen und
Südwesten über. Dabei kommen aber nur 2 bis 5 mm Niederschlag zusammen, die
oberhalb 300 bis 600 m auch als Schnee fallen.
Im übrigen Deutschland fallen aber in der auf Nord drehenden
niedertroposphärischen Strömung in der Mitte und im Süden weitere Schauer, die
teils auch bis in tiefe Lagen als nasser Schnee fallen. Eine nennenswerte
Schneeakkumulation ist aber erst ab 500 m zu erwarten (1 bis 5 cm innerhalb von
12 Stunden, im Alpenraum 5 bis 10 cm, oberhalb 1000 m in Staulagen 10 bis gut 20
cm). Auch in tieferen Lagen kann es mal weiß werden, hier reicht aber meist die
Glättewarnung. Im Norden gibt es kaum Niederschlag und es klart häufig auf. Die
Temperaturen liegen im Westen und Südwesten in den tiefen Lagen bei 0 und +3
Grad mit Bodenfrost und sonst bei 0 bis -3 Grad, im Alpenraum und im
Hocherzgebirge um -5 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig um Nordwest.

Mittwoch ... ändert sich an der Höhenkonstellation nur recht wenig, der
Höhenrücken weitet sich Richtung Nordmeer aus und an seiner Südostflanke zieht
ein weiterer Randtrog westlich unseres Bereichs nach Süden bis Südwesten, was
die Strömung über Mitteleuropa etwas nach Nordost kippen lässt. Wenngleich sich
das Bodenhochdruckgebiet bei Irland kräftigt und auch bei uns der Druck steigt,
überwiegt nach wie vor der Einfluss des Höhentroges über Deutschland mit der
höhenkältesten Luft über dem Osten und Süden des Landes.

Zwischen dem o. e. Hoch und einem Tief über dem Schwarzen Meer dreht die
Strömung über Deutschland bodennah auf Nord, sodass die Zufuhr kalter Luftmassen
(T850 hPa -6 bis -8°C) anhält, die über der Ostsee leicht angefeuchtet wird.
Gebietsweise kommt es zu weiteren, meist leichten Niederschlägen, die anfangs im
Westen und Südwesten im Zusammenhang mit dem Frontensystem stehen und damit
skalig sind. Ansonsten fallen örtlich Schauer. Am ehesten trocken bleibt es im
Norden. Die Schneefallgrenze steigt im Tagesgang etwas an auf 300 bis 600 m,
sodass insbesondere im Bergland auch tagsüber mit 1 bis 5 cm, an den Alpen um 10
cm Neuschnee zu rechnen ist (oberhalb von 600 bis 800 m).
Die Labilität befindet sich weiter auf dem Rückzug, der ein oder andere Blitz
kann aber im Südosten nicht ganz ausgeschlossen werden.
Der Druckgradient fächert auf und auch auf den Berggipfeln sollten damit die
Böen unter die Warnschwellen liegen.
Die besten Chancen für längeren Sonnenschein bestehen ganz im Norden und die
Temperaturen erreichen mit +4 bis +8 Grad ihre Maxima.

In der Nacht zum Donnerstag nähert sich wahrscheinlich über Skandinavien ein
nächster Kurzwellentrog, vor dem die Strömung ganz im Norden etwas zurückdreht.
Damit verbunden entwickelt sich eine Warmfrontwelle, die vor Südnorwegen nach
Süden zieht. Niederschläge kommen noch nicht auf. Durch kräftige WLA im Norden
und Westen ziehen dort mittelhohe und hohe Wolken auf.
Vor allem im Osten und Südosten fallen besonders im Bergland Schauer, teils bis
in tiefe Lagen als Schnee. Im Alpenraum werden nochmals 3 bis 10 cm Neuschnee
berechnet. Auflockerungen gibt es besonders in der Mitte. Während es im Westen
und Nordwesten meist leicht positive Temperaturen gibt, wird sonst verbreitet
leichter, im Alpenraum und im Erzgebirge auch mäßigen Frost erwartet.
Stellenweise wird es glatt.

Donnerstag ... wandert der flache Höhenkeil im Norden unter Abschwächung nach
Süden. Ein Kurzwellentrog folgt von Norden nach, kann sich intensivieren und
erreicht abends den nördlilchen Mittelgebirgsraum. Im Trogbereich befindet sich
die Warmfrontwelle, die abends über dem Münsterland anlangt. Gestützt durch
Warmluftadvektion vor der Welle gibt es kräftige Hebungsvorgänge und so kommen
verbreitet Niederschläge auf, die sich von Nord nach Süd über nahezu ganz
Deutschland ausbreiten.
Die Schneefallgrenzen steigt tagsüber auf 300 m im östlichen Mittelgebirgsraum
und bis 600m im Südwesten. 100 bis 200 m darüber sind 2 bis 7 cm Neuschnee zu
erwarten, wobei der Niederschlagsschwerpunkt nach aktueller Lesart eher im
Westen zu finden sein dürfte.
In den Westen wird vorübergehend eine weniger kalte Luft eingesteuert, mit 850
hPa Temperaturen nur knapp unter -5 Grad, ansonsten bleibt die Luftmasse sehr
kalt mit 850er Werte von -6 bis -8°C.
Der Wind spielt keine große Rolle, die Temperaturen steigen auf +3 bis +8°C und
Auflockerungen sind vor Ankunft der Niederschläge zunächst im Süden, dann nach
Abzug des Tiefs ganz im Norden zu erwarten.

In der Nacht zum Freitag weitet sich der Langwellentrog hinter dem nach Süden
abziehenden Kurzwellentrog nach Westen aus, während das Tief im Bodendruckfeld
uns in Richtung Südostfrankreich verlässt. Dahinter verstärkt sich mit
Winddrehung nach Nordost die Zufuhr der kalten Luft erneut und die Temperaturen
gehen in 850 hPa auf rund -9 Grad über dem Nordosten zurück.
Die Niederschläge, zunehmend bis ganz runter als Schnee, ziehen sich in den
Südwesten zurück. Bevor es soweit ist, kommen 1 bis 5 cm Neuschnee zustande, die
ja nach Timing auch in tiefen Lagen zu Glätte führen können. Und wenn nicht
durch den Schnee, dann indirekt durch gefrierende Nässe, weil die Temperaturen
im Laufe der Nacht nahezu überall in den Frostbereich zurückgehen. Nur im Westen
und an der See liegen die Werte teils knapp über null Grad. Im Mittelgebirgsraum
und an der Ostsee sind weitere Schneeschauer möglich.
In einigen Staulagen im Südwesten sind auch höhere Schneemengen, eventuell im
markanten Bereich möglich.

Freitag ... liegt Deutschland in einer in der Höhe recht glatten Nordostströmung
und am Boden zieht ebenfalls von Nordosten noch ein kleinräumiger Trog nach
Südwestdeutschland. Dahinter kommt arktische Kaltluft nach Deutschland mit
850-hPa-Temperaturen unter -10 Grad in der Nordhälfte Deutschlands. Im Süden
liegen die Werte um -7 Grad. Das reicht, dass die Schauer durchweg als Schnee
runterkommen, wobei die 12stg. Niederschlagsmengen nur zwischen 0,5 und 4 mm
liegen. In den Mittelgebirgen oberhalb 400 bis 600 m bleibt der Schnee auch
häufig liegen. Gebietsweise kommt aber auch die Sonne schon zum Vorschein. Die
Temperaturen liegen nur noch zwischen 2 Grad in Vorpommern und 6 Grad am
Oberrhein. Im Westen sind örtlich 7 oder 8 Grad möglich.
Der Nordostwind frischt auf und bringt an der See steife, exponiert vielleicht
auch mal eine stürmische Böe.

In der Nacht zum Samstag klart es gebietsweise auf und im Südosten ist noch
etwas Schnee möglich (1 bis 5, an den Alpen bis 10 cm). Verbreitet gibt es Frost
zwischen -1 und -6 Grad, bei längerem Aufklaren oder in höheren Lagen um -8
Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Ab Donnerstag gibt es kleine Unterschiede bei den Potential- und Druckfeldern,
die jedoch im Hinblick auf markante Warnungen nichts anderes ergeben.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden