DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

21-08-2016 21:00
SXEU31 DWAV 211800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 21.08.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Wetterberuhigung und Erwärmung. Mit Zufuhr sehr warmer bis heißer subtropischer
Luft ab Mittwoch Beginn einer spätsommerlichen Hitzeperiode.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... beeinflusst uns ein Trog, der sich ausgehend von einem Höhentief
über der Nordsee nach Norditalien erstreckt. Er verlagert sich ostwärts und
liegt ausgangs der Nacht mit seiner Achse schon an Oder und Neiße. Damit zieht
auch die höhenkalte Luft nach Osten ab. Kräftige Warmluftadvektion, die um einen
über die Britischen Inseln nachfolgenden Höhenrücken nach Osten ausgreift,
stabilisiert im Verlauf der Nacht von Westen her die Schichtung zusätzlich.

Diese WLA steht im Zusammenhang mit der Annäherung der Warmfront eines ins
Seegebiet südwestlich Islands ziehenden, neuen steuernden Tiefs. Gleichzeitig
weitet sich aber auch von Frankreich her ein Hoch nach Süddeutschland aus.

Die Gewitter, die sich hauptsächlich unter der Trogvorderseite gebildet haben,
klingen dem Tagesgang folgend abends meist rasch ab. Nur im Norden bleibt die
Schichtung zunächst noch etwas höherreichend instabil, da dort ein flacher
Randtrog folgt, der vor allem in der ersten Nachthälfte im Nordseeumfeld,
vielleicht auch über Schleswig-Holstein noch das ein oder andere Gewitter
auslösen kann.

Mit Nachlassen der Konvektion flaut auch der westliche Wind ab. Nur im höheren
Bergland sind einige stärkere Böen möglich, die aber auch weniger werden und
insgesamt nicht warnwürdig sind.

Montag ... kräftigt sich der Höhenrücken über Westeuropa noch und weitet sich
nach Mitteleuropa hin aus. Auch das Hochdruckgebiet am Boden verstärkt sich noch
etwas und liegt im Tagesverlauf mit Schwerpunkt über Süddeutschland und dem
Alpenraum.

Das damit verbundene Absinken wird vor allem über dem Süden und Osten unseres
Landes wirksam und sorgt für größere Auflockerungen oder Aufheiterungen.
Zur Mitte hin, vor allem aber über dem Westen und Norden steht ein eher
wolkenreicher Tag an.
Das Sturmtief südwestlich Islands ist nahezu stationär. Die zugehörige Warmfront
zieht über Norddeutschland ostwärts und infolge kräftiger Warmluftadvektion
fällt dort gebietsweise, meist aber nur leichter Regen. Der Niederschlag
erreicht morgens die Westgrenze und breitet sich bis zum Abend zur westlichen
Ostsee, nach Mecklenburg und Sachsen Anhalt hin aus. Die Niederschlagsmengen
sind nicht warnwürdig.

Mit Passage der Warmfront nimmt der Druckgradient im Norden wieder zu,
entsprechend frischt der Südwestwind etwas auf. In die Nähe zu den untersten
Warnschwellen kommen die Böen aber nur an der Nordsee und der westlichen Ostsee.
Warnungen drängen sich auch dort nicht auf.

Durch das Absinken und die beginnende Zufuhr subtropischer Warmluft steigen die
Temperaturen an. Die 10 Grad Isotherme in 850 hPa, im Norden gut gekoppelt an
die Warmfront verlagert sich über Deutschland nach Osten, damit sind vor allem
mit längerer Einstrahlung wieder Temperaturen im sommerlichen Bereich zu
erwarten.
In der Nacht zum Dienstag fällt ganz im Norden etwas Regen, ausgelöst durch die
abziehende Warmfront und den nachfolgenden, schleifenden Frontenzug. Sonst
verläuft die Nacht unter Absinken ruhig, teils aufgelockert oder klar mit
vereinzeltem Nebel, der nicht warnrelevant wird. Der Wind flaut auch im Norden
wieder ab.

Dienstag ... verstärkt sich der Höhenrücken, der ausgehend von der Iberischen
Halbinsel über Frankreich und Deutschland nach Norden reicht, weiter, während
das Hochdruckgebiet am Boden seinen Schwerpunkt nach Österreich und Böhmen
verschiebt. Mit Advektion subtropischer Luftmassen wird von Südwesten beginnend
eine Hitzeperiode eingeleitet.

Der Frontenzug über dem Norden wird zusehends als Warmfront nach Norden
abgedrängt, gleichzeitig schwächt er sich durch das mehr und mehr antizyklonale
Umfeld ab, so dass einerseits nur noch wenig Regen fällt, vor allem ganz im
Nordosten, andererseits die Wolken auch im Norden von Südwesten her zusehends
auflockern.

Westlich und südlich von Weser und Werra, steht ein strahlungsreicher Tag an.
Die sich noch verstärkende Warmluftzufuhr und Absinken lassen die Temperaturen
im 850 hPa Niveau im Westen und Süden über 15 Grad steigen, zum Oberrhein hin
bis 18 Grad; was sich auch in den 2m Temperaturen niederschlägt. So werden
verbreitet mehr als 25 Grad erreicht, im Süden und Westen sind gebietsweise
Werte um 30 Grad zu erwarten. Es bleibt warnfrei. Allerdings wird die steigende
Wärmebelastung wieder ein Thema.

Die Nacht zum Mittwoch verläuft ruhig und warnfrei.

Mittwoch ... bleiben wir unter Einfluss des Höhenkeils, in dem sich ein
Höhenhoch über Südostfrankreich abschnürt. Insgesamt ist der Rücken nahezu
stationär. Während der Druck im Bereich des Bodenhochs etwas fällt, formiert
sich unter der Vorderseite eines Langwellentroges über dem Atlantik über
Westeuropa eine flache Tiefdruckrinne, die aber für unser Wettergeschehen keine
Relevanz erlangt.

Absinken sorgt für weitere Austrocknung und Erwärmung der unteren Troposphäre,
so dass nahezu überall ungestörte Einstrahlung herrschen dürfte. Dies und die
Advektion sehr warmer bis heißer Luft aus Südwesteuropa sorgen für einen
weiteren Temperaturanstieg; u.a. in 850 hPa auf bis 20 Grad über
Westdeutschland. Dies schlägt sich in Maxima der 2m Temperatur nieder, die
verbreitet zwischen 27 und 33 Grad liegen. An der See (wohl eher Ostsee) bei
auflandigem Wind und im höheren Bergland bleibt es kühler. Dagegen sind im
Westen/Südwesten lokal die 35 Grad nicht ausgeschlossen. Die Wärmebelastung
steigt damit weiter.

Der Wind, bodennah aus Ost bis Südost, frischt tagsüber auf, ohne Warnschwellen
zu erreichen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren sehr ähnlich. Prognoserelevante Unterschiede gibt es
kaum.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner