DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

01-03-2021 08:01
SXEU31 DWAV 010800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 01.03.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
H M ohne markante Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... liegt Deutschland unter einem ausgedehnten Bodenhoch, das durch ein
Omega-artiges Höhenhoch mit Schwerpunkt über Norddeutschland gestützt wird. Bei
geringen Luftdruckgegensätzen lässt sich eine von der Nordsee in die Lausitz
gerichtete Divergenzachse ausmachen. Die Frontalzone verläuft von der Südspitze
Grönlands über Mittelskandinavien hinweg nach Westrussland. Aufgrund der
gradientschwachen Lage konnte sich im Norden und in Teilen der Mitte verbreitet
Nebel bilden. Während in den mittleren Gebieten und an einigen Küstenabschnitten
teils warnrelevanter Nebel auftritt, handelt es sich sonst um tiefe
St-Bewölkung, die größtenteils nur bis etwa 1000 hPa, im einem Streifen von
Niedersachsen bis in die Lausitz hinein aber bis etwa 950 hPa hinaufreicht.
Daher wird sich in diesen Regionen die tiefe St-Bewölkung nur sehr zögernd
auflösen, wogegen im Süden und größtenteils auch im Westen das Absinken im
Bereich des Hochs nahezu ungehinderte Einstrahlung beschert. Dennoch sind nur
Tageshöchsttemperaturen zwischen 8 und 14 Grad zu erwarten. Nördlich der
Mittelgebirge verhindert der sich zögernd auflösende tiefe St (oder Nebel) einen
weiteren Temperaturanstieg, südlich davon wird die Temperaturentwicklung durch
einen kalten Ostwind ausgebremst.

In der Nacht zum Dienstag wird in der Frontalzone ein breiter Trog nach
Westrussland geführt. Hierdurch verlagert sich der Schwerpunkt des Boden- und
Höhenhochs ein wenig nach Südosten, wobei geringe Luftdruckgegensätze bestehen
bleiben. Daher kann sich erneut verbreitet Nebel oder Hochnebel bilden. Absinken
im Bereich des Hochs sollte jedoch die feuchte Grundschicht in ihrer Mächtigkeit
schrumpfen lassen. Abgesehen von Teilen Nord- und Westdeutschlands ist meist
leichter Frost zu erwarten. Allerdings ist Glättegefahr kaum gegeben.

Dienstag... wandelt sich das Höhenhoch in einen breiten Höhenrücken um.
Ansonsten ändert sich die Druck- und Geopotentialverteilung kaum. Großräumiges
Absinken lässt die feuchte Grundschicht im Norden und in der Mitte weiter
schrumpfen, so dass sich Nebel und Hochnebel rascher auflösen sollten als dass
dies heute der Fall sein wird. Am längsten dürfte dies im Küstenbereich dauern,
wo ein entsprechender Feuchtenachschub durch die See gegeben ist. In Küstennähe
wird daher die 10 Grad-Marke kaum überschritten. Ansonsten sorgt nahezu
ungehinderte Einstrahlung die Temperatur auf 12 bis 17 Grad steigen, wobei es im
Westen und Südwesten Deutschlands am wärmsten wird.
In der Nacht zum Mittwoch läuft an der Westflanke des Höhenrückens ein breiter,
aber relativ schwacher Trog nach Norden ab und greift auf Frankreich über. Da
die Luftdruckgegensätze gering bleiben, dürfte sich erneut Nebel und Hochnebel
bilden, der allerdings nur eine Mächtigkeit bis etwa 300 m aufweist. Frost
sollte nicht mehr so verbreitet auftreten wie dies noch in der kommenden Nacht
der Fall ist.

Mittwoch... flacht der wetterbestimmende Rücken weiter ab, so dass der Norden
Deutschlands zusehends in die Nähe der Frontalzone gelangt. Gleichzeitig
entwickelt sich über dem nahen Ostatlantik ein Höhenkeil, der nach Grönland
gerichtet ist. Dieser stützt die Entwicklung eines "neuem" Bodenhochs östlich
von Island.
Der Schwerpunkt des wetterbestimmenden ausgedehnten Bodenhochs ist nunmehr über
Süd- und Südosteuropa zu finden. Im Norden kommt eine schwache südwestliche
bodennahe Windkomponente auf, wodurch die tiefe St- Bewölkung alsbald auf die
See hinaus gedrückt wird. Bedingt durch den über Nordfrankreich liegenden
breiten Trog, aus dem möglicherweise ein kurzwelliger Anteil herausläuft, können
im Tagesverlauf mittelhohe und hohe Wolkenfelder den Westen und Nordwesten
Deutschlands erfassen. Im Osten und Süden sowie meist auch in der Mitte
unterbindet großräumiges Absinken nach wie vor jegliche nennenswerte
Wolkenbildung. Gegenüber Dienstag ändern sich die Temperaturen kaum.

In der Nacht zum Donnerstag wird die Frontalzone durch einen auf das Nordmeer
übergreifenden Trog etwas nach Süden gedrückt. Dabei wird der über
Nordfrankreich liegende Trog einbezogen, vorderseitige Hebung lässt im
Nordwesten und Westen mehrschichtige Bewölkung aufkommen, im Westen setzen
geringe Niederschläge ein. Bedingt durch die etwas nach Süden vorrückende
Frontalzone greift mehrschichtige Bewölkung dann auch auf den Nordosten
Deutschlands über. Eine aufkommende west- bis südwestliche bodennahe
Windkomponente unterbindet die Ausbildung großflächiger Nebel- oder
Hochnebelfelder. Leichter Frost sollte dann auf die südöstlichen Landesteile
beschränkt bleiben.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann