DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

28-02-2021 18:01
SXEU31 DWAV 281800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 28.02.2021 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... stützt ein kräftiger Höhenkeil mit abgeschlossenem Hoch über
Norddeutschland eine diagonal von der Nordsee über Deutschland nach Südosteuropa
verlaufende Bodenhochdruckzone. Die eingeflossene erwärmte Meereskaltluft altert
und trocknet teilweise ab.

Lediglich in Teile des Nordens und Nordostens strömt nördlich der Divergenzachse
der Hochdruckzone, die etwa von Ostfriesland zur Lausitz verläuft, in der
Grenzschicht unter der Absinkinversion feuchtere Luft über Nord- und Ostsee ein.

Daran ändert sich über die Nacht hinweg kaum etwas und so halten oder bilden
sich im Norden weiter dichte St/Sc-Felder und örtlich ist es neblig.

Im Süden wird währenddessen die Absinkinversion bis zum Boden gedrückt, wodurch
die Taupunkte dort bis -7 °C sinken. Einerseits wird dadurch die Nebelbildung
unterdrückt, andererseits sinkt die Temperatur lokal bis in den mäßigen
Frostbereich unter -5 °C.

Nebelfelder konzentrieren sich hier vornehmlich auf die Tallagen des
Mittelgebirgsraumes. Unter dem Stratus im Norden bleibt es meist frostfrei. Im
Hochschwarzwald kann es durch die zwar nachlassende, aber weiter präsente Bise
einzelne stürmische Böen geben.

Montag ... verlagert sich der Höhenkeil mit inkludiertem Hoch zögernd nach
Osten. Die von der mittleren Nordsee zum Balkan reichende Hochdruckzone wandert
mit ihren Schwerpunkt peu a peu ebenfalls südostwärts, derweil sich die
Divergenzachse über Deutschland im Westteil etwas nach Norden zur Unterelbe
verschiebt.

Im Norden startet der Tag häufig mit tiefer Bewölkung, teilweise auch mit
Hochnebel und Nebel. Im Tagesverlauf steigen vor allem südwestlich der
Divergenzachse die Chancen für Aufheiterungen.
In der Mitte und im Süden scheint nach Auflösung der hier nur lokalen
Nebelfelder meist die Sonne.
Durch Absinken erwärmt sich die Luft langsam weiter. In 900 bis 950 hPa hält
sich aber immer noch die Inversion, sodass die Temperatur trotz ca. +5°C in 850
hPa "nur" auf 10 bis 15°C steigen. Im Norden bleibt es bei limitiertem
Strahlungsangebot mit 6 bis 9 Grad kühler.
Der Wind weht meist nur schwach, lediglich an der Ostsee (Westnordwest) und im
Südwesten (Ost bis Nordost) ist er spürbar unterwegs, ohne allerdings
warnrelevant zu werden.

Die Nacht zum Dienstag beginnt abgesehen vom Norden gering bewölkt oder klar, im
Laufe der Nacht bilden sich vor allem im Norden wieder dichte Nebel- und
Hochnebelfelder.
Im Süden sind eher Tallagen oder Flussniederungen in der alternden Luftmasse
anfälliger für Nebel. Vielerorts sinkt die Temperatur in den leichten
Frostbereich, in Bodennähe auch ganz im Nordwesten.

Dienstag ... verlagert sich das Höhenhoch schwerpunktmäßig nach Österreich,
während die Achse des Höhenkeils zum östlichen Deutschland schwenkt. Die
Bodenhochdruckzone bleibt dabei erhalten mit Schwerpunkt südöstlich von uns, von
wo aber ein kräftiger Keil nach wie vor in die Nordsee reicht. Dessen Achse
verschiebt sich in Trippelschritten weiter nordwärts, womit sich nach und nach
auch im Norden und Osten (abgesehen von Vorpommern und Nordostbrandenburg) eine
schwache südöstliche Strömung einstellt.

Unter Hochdruckeinfluss lösen sich, abgesehen von einigen Gebieten direkt an der
See, die Nebel- und Hochnebelfelder auf, sodass sich die Luft im
Tagesverlauf wieder auf 10 bis 16 Grad erwärmen kann. Kühler bleibt es wieder im
Norden unter den verbleibenden Wolken.

In der Nacht zum Mittwoch dominiert Hochdruckeinfluss mit der üblichen
Grenzschicht- sowie der zugehörigen Frost- und Nebelproblematik.

Mittwoch ... ändert sich noch nichts Gravierendes. Die Hochdruckzone zieht sich
am Boden und in der Höhe weiter nach Südosten zurück. Nach wie vor dominiert
Absinken und die Restbewölkung im Norden zieht sich zu den Küsten zurück.
Ansonsten steht nach Auflösung örtlicher Nebelfelder neuerlich ein Strahlungstag
an.
Die Luft erwärmt sich langsam weiter und nach kalter Nacht liegen die
Nachmittagstemperaturen meist zwischen 11 und 17 Grad. Wo sich die Wolken
halten, werden keine 10 Grad erreicht. Der Druckgradient bleibt gering.

Mit einem sich nach Island aufwölbendem Höhenrücken formiert sich dort ein neues
Hochdruckgebiet, das sich südwärts zu den Britischen Inseln ausweitet. Zwischen
diesem und dem abziehenden Hoch findet sich eine Zone etwas niedrigeren Drucks,
kaum als Rinne zu bezeichnen, die auf den Nordwesten übergreift.
Dort dreht der Wind auf westliche bis nordwestliche Richtungen und es kann sich
später erneut feuchtere Nordseeluft, angefüllt mit reichlich tiefer Bewölkung in
den Nordwesten ausbreiten.

Darüber hinaus setzt an der Ostflanke des neuen Hochs ein Vorstoß sehr kalter
Polarluft über das Nordmeer nach Süden ein.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich. Unstimmigkeiten bei der Simulation der
Grenzschicht sind normal und vorab kaum zu tilgen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner