DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

27-02-2021 08:30
SXEU31 DWAV 270800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.02.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
BM

Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... ist die Strömung über Europa stark meridional geprägt von einem über
breiten Höhenrücken über Westeuropa und einem Langwellentrog über Osteuropa.
Dazwischen liegen wir in einer zunächst nördlichen Höhenströmung, wobei sich der
Höhenrücken progressiv verhält und sich nach Mitteleuropa ausweitet.
Gleichzeitig schnürt sich im Bereich des Ärmelkanals eine abgeschlossene
Höhenantizyklone ab. An deren Rand schwenkt ein abtropfender Kurzwellentrog in
die nördliche Nordsee, derweil ein aus dem östlichen Langwellentrog abgetropftes
Höhentief sich über die Westalpen südwärts zur französischen Mittelmeerküste
verlagert.
Die kleinen Höhentiefs spiele keine große Rolle für die Entwicklung bei uns.
Eher ist von Bedeutung, dass hinter einer Kaltfront, die morgens die Alpen
erreicht hat und sich unter Auflösung weiter entfernt eine frischere
Meeresluftmasse die sehr milde und "staubige" Warmluft inzwischen auch aus dem
Süden verdrängt hat. Die Temperaturen rücken damit nähert an die
durchschnittlichen Werte, bleiben aber auf einem für Jahreszeit milden Niveau.

Bei uns steigen Geopotential und Bodendruck von Westen heute her etwas an. Zwar
bleibt das Zentrum des wetterbestimmenden und zum Höhenrücken passenden
Hochdruckgebiet mit etwas über 1040 hPa westlich von uns über Südengland, der
davon ausgehende und nach Osten - und damit zu uns - gerichtete Keil kräftigt
sich aber noch etwas.

Nördlich der Divergenzachse, also grob gesprochen in der Nordhälfte, dauert
unterhalb einer Inversion in rund 950 bis 900hPa die Zufuhr feuchter und
wolkenreicher Nordseeluft an, bevor sich im Tagesverlauf vor allem im Nordwesten
her eine Abtrocknung abzeichnet und damit die Chancen für sonnige Abschnitte
steigen. Von Ostwestfalen und dem südlichen Niedersachsen bis nach Sachsen und
Brandenburg dürfte es aber kaum zu Auflockerungen kommen und aus der dichten,
teils hochnebelartigen Bewölkung kann es örtlich auch geringfügig nieseln.

In weiten Teilen Süddeutschlands scheint die Sonne fast ganztags, außer
vielleicht an den Alpen sowie im südlichen Vorland, wo sich zunächst frontale
Restbewölkung hält mit vielleicht sogar etwas Regen oder Schnee am Morgen. Im
Tagesverlauf steigen aber auch dort die Chancen auf Aufhellungen oder
Auflockerungen.

Der Wind spielt meist keine prominente Rolle, lediglich im Südwesten kommt Bise
in Gang. Schon am Vormittag legt vom Hochrhein bis zum Bodensee und auf einigen
Gipfeln im Schwarzwald der Nordostwind mit ersten 7 Bft los. Im Tagesverlauf
sind dann in Hochlagen des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb auch
stürmische Böen oder Sturmböen im Programm.
Mit Höchstwerten zwischen 6°C im Dauergrau und Nieselregen und bis 13°C bei
anhaltendem Sonnenschein im Südwesten liegen wir auf sehr mildem Niveau für das
Winterende.

Die Nacht zum Sonntag geht unter antizyklonaler Dominanz über die Bühne. Das
Höhenhoch hält seinen Schwerpunkt westlich von uns, die Bodenhochdruckzone
verläuft von Nordwest nach Südost diagonal über Deutschland.
Lediglich der Nordosten wird von den Resten einer stark abgeschwächten Okklusion
gestreift. Im Süden tritt bei teils geringer Bewölkung verbreitet, in der Mitte
gebietsweise leichter Frost auf. Her bildet sich nur vereinzelt, eher nicht
warnwürdiger Nebel.
Inwieweit Bewölkung der Okklusion auf Deutschland übergreift, ist noch unsicher.
Eher hält sich im Norden und Nordosten unter der Inversion die dichte Sc/St
Bewölkung aus der es lokal geringfügig nieseln kann. Da wo es zuvor auflockerte
kann sich dichter Nebel bilden, also am ehesten im Nordwesten. Unter der
Bewölkung und im Nebel bleibt es meist frostfrei.
Die Bise im Südwesten schwächt sich in tiefen Lagen bereist abends, spätestens
im Laufe der Nacht wieder ab. Auf einigen Gipfeln im Hochschwarzwald und der
Schwäbischen Alb sind dagegen weitere Sturmböen, exponiert schwere Sturmböen aus
Nordost nicht ausgeschlossen.


Sonntag... liegen wir alles in allem unter einem kräftigen Höhenrücken, der sich
vom zentralen Mittelmeerraum in die Nordsee erstreckt. Ein aus dem KW-Trog über
der Nordsee hervorgegangenes Höhentief verbleibt auch dort und das Höhentief
über Südfrankreich wird von einem umfangreichen Trog weiter südwestlich
eingefangen und zieht in die Biskaya. Beides spielt für den Wetterablauf bei uns
keine wirkliche Rolle.

Im Bodendruckfeld kommt die nunmehr langgestreckte Bodenhochdruckzone, die von
GB bis zum nördlichen Balkan mehr als 1035 hPa aufweist mit ihrer Achse etwas
nach Norden voran. Die Divergenzachse über Deutschland verläuft in etwa vom
Emsland zum Erzgebirge. Nördlich davon bekommt der Nordseestratus im
Tagesverlauf ein paar Lücken, kann sich aber vor allem nach Nordosten hin tapfer
halten. Auch der Nebel im Nordwesten braucht wohl etwas Zeit, bevor er
verschwindet. Ansonsten scheint meist die Sonne, im Südwesten und Süden oft von
einem wolkenlosen Himmel.

Durch Absinken steigen die 850 hPa-Temperaturen langsam an, auf Werte zwischen
+2 und +5°C am Sonntagnachmittag. Die Maxima liegen meist zwischen 7 und 13 Grad
mit den niedrigeren Werten in den Mittelgebirgen und unter längerem
Stratus/Nebel, die höchsten Werte werden bei anhaltendem Sonnenschein im Westen
und Südwesten erreicht werden.

Der Wind spielt keine große Rolle. Ein paar kräftigere Böen im Nordosten, hier
aus westlicher bis nordwestlicher Richtung erlangen keine Warnrelevanz. Die Bise
im Südwesten schwächt sich weiter ab, auch in Hochlagen sind schon am Vormittag
kaum noch warnrelevante Böen zu erwarten.

In der Nacht zum Montag halten sich im Norden ein paar ST/SC Felder, da wo es
zunächst aufgelockert ist, kann sich erneut teils dichter Nebel bilden. Es
bleibt dort meist frostfrei, über der Mitte dagegen tritt gebietsweise, im Süden
verbreitet leichter Frost auf und es bilden sich lokal Nebelfelder.


Montag... dominiert weiter der breite Höhenrücken im Zusammenspiel mit der
Bodenhochdruckzone das Wettergeschehen über Deutschland und großen Teilen
Europas. Dabei verhält sich das Strömungsmuster leicht progressiv, der
Höhenrücken verschiebt seine Achse langsam über uns nach Osten und der
Schwerpunkt des Bodenhochs zieht zum Balkan. Kleinere Tröge oder Höhentiefs in
der Peripherie erlangen keine Bedeutung für den Ablauf bei uns.

Die Divergenzachse des Hochs kommt noch etwas nach Norden voran und
niedertroposphärisch dreht die Strömung südlich davon nach Südost. Nördlich
davon fließt nach wie vor feuchte Nordseeluft in Teile des Nordens und sorgt für
teils dichten Stratus. Allerdings wird dieser Bereich kleiner und die Regionen
mit bodennah trockener Luft in denen teils anhaltend die Sonne scheint, breiten
sich von der Mitte und dem Süden weiter nach Norden aus.

Unter dem Stratus bleibt es kühl mit Maxima von 5 bis 8 Grad, ansonsten werden
meist 8 bis 13 Grad erwartet, im Westen und Südwesten sind lokal nahe 15°C drin.
Der Wind ist meist nur schwach unterwegs; nach Nordosten hin aus westlicher,
sonst eher aus unterschiedlichen, bzw. östlichen Richtungen.

In der Nacht zum Dienstag halten sich im Norden Reste tiefer Bewölkung und
stellenweise bildet sich Nebel, ansonsten gibt es gebietsweise leichten Frost,
wobei auch im Norden die Frostgefahr zunimmt.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren weitgehend ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner