DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

17-02-2021 18:01
SXEU31 DWAV 171800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 17.02.2021 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Milde Südwestlage, anfangs eher zyklonal, ab Samstag antizyklonal. Dabei
abgesehen von Sturmböen auf einzelnen exponierten Bergen meist keine markanten
Wetterscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... Kommende Nacht kommt es im Bereich von Irland an der Kaltfront des
ins Seegebiet nördlich von Schottland ziehenden Tiefs zu einer Verstärkung eines
Wellentiefs hin zu einem abgeschlossenen Tief. Um 06 UTC wird die Frontalwelle
bei den Hebriden erwartet. Ein durch die Kaltfront des alten Tiefs und die
nachfolgende Warmfront der Welle entstandenes Niederschlagsgebiet erreicht in
der Nacht den äußersten Norden und Nordosten mit Regen. Dabei werden aber meist
nur 1 bis 5 mm innerhalb von 12 Stunden simuliert.
Derweil schwenkt ein von Südwesteuropa ausgehender Höhenrücken zum östlichen und
südlichen Deutschland, wobei ein Bodenhoch gestützt wird, das zu den Ostalpen
wandert.
Damit gibt es vor allem im Süden, teils auch in der Mitte größerer Wolkenlücken,
so dass Nebel entstehen kann. Die Nachttemperaturen sinken im Süden dank teils
klarem Himmel in den leichten Frostbereich, in der Mitte und im Norden sinken
die Temperaturen auf 6 bis 1 Grad. Allerdings ist auch in der Mitte Bodenfrost
möglich. Ob es im Raum Usedom nochmal zu gefrierenden Regen kommt, wie es ICON
und ICON-D2 simulieren, bleibt fraglich. Der Wind dreht auf Süd bis Südwest und
ist auch auf den Bergen wohl nicht mehr warnwürdig (teils
Einzelfallentscheidung).

Donnerstag ... schwenkt der Höhenkeil langsam zum östlichen Mitteleuropa und
von Westeuropa nähert sich der mit der Frontalwelle korrespondierende Trog, der
bis Tagesende auf den Westen übergreift. Anfangs gibt es im Norden durch die
Warmfront des Tiefs in Verbindung mit WLA noch etwas Regen, im Rest des Landes
ist es zunächst gebietsweise neblig-trüb, aber trocken und später teils heiter.
Am Abend greift das Regengebiet der Kaltfront der Frontalwelle auf den Westen
über. Auf der Vorderseite wird sehr milde Luft zu uns geführt, sodass die
Temperatur in 850hPa bis zum Abend auf Werte zwischen 8 Grad in Süddeutschland
und 2 Grad im Nordosten ansteigt.
Weiterhin nimmt mit dem Frontensystem auch der Wind wieder zu, Warnschwellen
werden aber zunächst nur auf den Alpengipfeln bzw. auf einigen Gipfeln der
westdeutschen Mittelgebirge überschritten (Stärke Bft 8 bis 9). Eventuell könnte
aber gegen Abend auch im Raum Eifel und auf den Nordseeinseln eine
Starkwindwarnung erforderlich sein.

Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 8 Grad in Schleswig-Holstein und 14 Grad am
Oberrhein, lediglich im äußersten Nordosten sowie bei länger andauerndem Nebel
in Niederbayern bei 4 bis 6 Grad (nicht von Mosmix gezeigt).

In der Nacht zum Freitag ziehen die Kaltfront und der korrespondierende KW-Trog
mit den zugehörigen Regenfällen rasch über Deutschland hinweg ostwärts. Meist
bleiben die Mengen unterhalb der 5-l/qm-Schwelle innerhalb von 12 h, nur im
Norden könnte es gebietsweise geringfügig mehr werden. Dafür kommt im Südosten
nur wenig oder gar nichts an, weil die Front nach Süden hin hinter dem Trog
hinterherhinkt. Hier sinkt die Temperatur auf Werte um den Gefrierpunkt oder
etwas darunter, ansonsten bleibt es in der postfrontal einfließenden subpolaren
Meereskaltluft (Rückgang T850 auf -1 bis -4°C) frostfrei. Sollte es gerade in
den östlichen und fränkischen Mittelgebirgen doch für etwas Nieselregen reichen,
besteht mit geringer Wahrscheinlichkeit noch mal die Gefahr von leichtem
Glatteis-Regen.

Ansonsten dreht der Wind auf Südwest und beginnt von Westen her wieder
nachzulassen. In höheren Lagen stehen aber weiterhin Böen 7-8 Bft, exponiert 9
Bft auf der Karte und auch an der See sind exponiert ein paar steife Böen
möglich. Auf dem Brocken sind vorübergehend 10er und 11er Böen möglich.

Freitag ... etabliert sich ein umfangreiches, hochreichendes und
zentralsteuerndes Tiefdruckgebiet über dem mittleren Nordatlantik.
Damit werden die Weichen für ein frühlingshaftes Wochenende gestellt.
Es schaufelt auf seiner Vorderseite von Südwesten her sehr milde Luftmassen nach
West- und Mitteleuropa. Die WLA stützt den Höhenrücken über der Nordsee, der im
Tagesverlauf noch bis nach Mitteleuropa vorankommt und sich verstärkt.
Auch im Bodenfeld schwenkt der Hochkeil eines Hochs über Italien allmählich über
uns hinweg nach Nordosten. Die über Süddeutschland gelegene Kaltfront kommt
somit nicht mehr weiter nach Südosten voran, sondern löst sich langsam auf.
Dabei kann es in der Oberlausitz sowie im mittleren Bayern bis zum Schwarzwald
noch gebietsweise etwas Regen, morgens und am Vormittag besteht dann noch
örtlich Glatteisgefahr. Im Tagesverlauf klingen diese Niederschläge ab, ohne
überhaupt die Alpen zu erreichen.
Im übrigen Land bleibt es dagegen trocken. Während es im Bereich der
sich auflösenden Front noch eher bewölkt bleibt, kann sich sonst zumindest
zeitweise die Sonne durchsetzen, vor allem im Westen/Nordwesten.
In den Norden und in die Mitte hat sich postfrontal erwärmte Polarluft (-1
bis -4 Grad in 850 hPa) durchgesetzt, während sich die 850 hPa-Temperaturen im
Süden noch zwischen +1 und +5 Grad bewegen. Ganz im Südwesten wird es präfrontal
mit 13 bis 15 Grad wieder sehr mild. Ansonsten
liegen die Höchstwerte zwischen 7 und 12 Grad mit den niedrigen Werten im
Nordosten und an der Nordsee.
Der Wind weht vor allem an den Küsten und auf den Bergen noch lebhaft
aus Südwest mit einzelnen Böen Bft 6 bis 7, auf exponierten Gipfeln
Bft 8, auf dem Brocken anfangs eventuell noch Bft 9, im Tagesverlauf
Wird der Wind aber schwächer.

In der Nacht zum Samstag kann es mit Annäherung der Warmfront des Atlantiktiefs
im Nordwesten etwas Regen fallen. Kann deswegen, weil z.B. IFS und GFS kaum oder
überhaupt keinen Regen simulieren. Für einen weitgehend stark bewölkten
Nachthimmel wird es aber allemal reichen. Dagegen hält sich nach Süden und
Südosten hin Hochdruckeinfluss und bei anfangs teils klarem Himmel bildet sich
örtlich Nebel oder Hochnebel. Außerdem kühlt sich die Luft dort auf Werte um
oder etwas unter den Gefrierpunkt ab. Windmäßig sind weiterhin nur ein paar
wenige exponierte Hochlagen von stärkeren Böen betroffen (7-8 Bft, Brocken 9
Bft).

Samstag ... Bleibt der von Nordafrika ausgehende Höhenkeil mit seiner Achse über
dem östlichen Deutschland liegen und intensiviert sich durch WLA. Dabei wird das
Bodenhoch über Süd- und Südosteuropa gestützt mit seinem nach Polen gerichteten
Keil. So herrscht niedertroposphärisch eine südliche bis südwestliche Strömung,
mit der subtropische Warmluft zu uns geführt wird und mit der die
Warmfrontbewölkung nach Südskandinavien abzieht. So scheint in der Mitte und im
Süden meist die Sonne, während im Norden es anfangs wolkig und erst später
heiter wird. Damit steigt bis zum Abend die 850-hPa-Temperatur auf 5 Grad an der
Oder und 11 Grad am Hochrhein. Entsprechend wird ein ungewöhnlich milder
Vorfrühlingstag erwartet mit Höchstwerte zwischen 10 Grad in Küstennähe und 17
Grad im Westen und Südwesten. In den südwestdeutschen Flusstälern sind
vereinzelt gar 18 oder 19 Grad möglich. Sollte sich der Nebel in Niederbayern
länger halten, werden hier nur rund 8 Grad erreicht, was auch an der See für die
Strandabschnitte mit Seewind gilt. Der Südwind bleibt nur auf einzelnen Bergen
Warnwürdig. Ansonsten weht er zeitweise mäßig, im Westen und Nordwesten auch
frisch.

In der meist klaren Nacht zum Sonntag gibt es im Süden häufig Frost und in der
Mitte sowie im Osten leichten Bodenfrost. Im Südosten bildet sich örtlich Nebel.
Im Westen und Nordwesten ist es meist frostfrei.


Modellvergleich und -einschätzung
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Geringe Unterscheide in den Feldern sind nicht warnrelevant.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden