DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

16-02-2021 09:01
SXEU31 DWAV 160800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 16.02.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SWa, vorübergehend auch z

Anfangs im Osten und Südosten noch örtlich gefrierender Regen.
Kommende Nacht und morgen früh im äußersten Osten und im Südosten erneut örtlich
Glatteis.
Donnerstagfrüh in Ostvorpommern erneut gefrierender Regen nicht ausgeschlossen.
Ansonsten auf exponierten Bergen Böen Bft 8 bis 9, vorübergehend auch Bft 10.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Dienstag... Ein atlantischer Höhenrücken ist mit seiner Achse über dem Westen
angelangt und wandert mit seiner Achse zum östlichen und südöstlichen
Deutschland. Er wird von Warmluftadvektion überlaufen, die mit der Warmfront
eines Tiefs bei Schottland in Verbindung steht, welche über den Norden und die
Mitte hinweg nach Osten zieht. Dabei steigt die 850-hPa-Temperatur bis zum Abend
ganz im Osten auf +1 Grad und am Bodensee auf +8 Grad. Während anfangs im Osten,
Nordosten und im Osten Bayerns der Niederschlag gebietsweise noch als
gefrierender Regen und Sprühregen fällt, anfangs sogar noch teils als Schnee,
wird am Nachmittag dann nur noch die Regenphase auftreten. Allerdings fallen
über Tag meist nur noch unter 1 mm, in der Spitze bis 2 mm Niederschlag. Im
Warmsektor lockern sich die Wolken vor allem im Westen und Südwesten auf. Hier
gibt es gebietsweise sogar Höchstwerte von 10 bis 13 Grad, während sonst nur 4
bis 9 Grad angesagt sind. Im äußersten Osten, Nordosten und Südosten bleibt das
Thermometer örtlich bei 1 bis 3 Grad hängen.
Im Warmsektor frischt der Wind auf und bringt im Westen 5er und 6er Böen. Auf
den Bergen sind exponiert 8er und 9er Böen möglich.

In der Nacht zu Mittwoch überquert die Kaltfront des vom Raum Schottland zum
Seegebiet südlich von Island ziehenden Tiefs Deutschland in abgeschwächter Form
ostwärts, wobei die 850-hPa-Temperatur auf 0 bis -2 Grad sinkt. Die
Niederschläge fallen meist als Regen, die Schneefallgrenze sinkt in den Bereich
der Kammlagen auf 1300 bis 1000 m. Unter Umständen kann es in einigen Tälern der
süd- und ostdeutschen Mittelgebirge sowie ganz im Osten, Nordosten und im
Südosten noch gefrierenden Regen geben (meist Warnung markant). Die Mengen
liegen meist bei 2 bis 5 mm in 12h, an der Ostsee und im Erzgebirge teils bei
rund 7 mm/12h. die Nacht bleibt meist frostfrei, lediglich im Südosten gibt es
vereinzelt Luftfrost, im Osten, Nordosten und Südosten aber verbreiteter
Bodenfrost. Daher gibt es dort die Glättegefahr. Der Wind bleibt auf exponierten
Bergen stürmisch. Vor allem oberhalb von 400 bis 600 m liegen die Wolken auf,
örtlich gibt es auch in tieferen Lagen Nebel.


Mittwoch... Der zur Kaltfront gehörende Höhentrog schwenkt unter Abschwächung
zum östlichen Polen, dahinter folgt ein Höhenrücken, der mit seiner Achse unter
Verstärkung den Westen Deutschlands erreicht, so dass auch der Bodendruck steigt
(Bildung eines Hochs über den Alpen mit knapp 1025 hPa). Anfangs gibt es im
äußersten Osten und Südosten noch letzte Niederschläge, meist als Regen, in den
Alpen als Schnee. Während in der Nordhälfte die Bewölkung durch kräftige WLA
meist dicht bleibt, lockern die Wolken im Süden im Tagesverlauf auf. Die WLA
macht sich im Westen auch in der unteren Troposphäre bemerkbar, denn hier
steigen die Temperaturen auf 2 Grad, während im Osten abends noch die -2 Grad zu
sehen sind. Die stärkere Durchmischung sorgt für Höchstwertewerte zwischen 5
Grad im Nordosten und bis zu frühlingshaften 13, vielleicht 14 Grad am
Oberrhein.

Weiterhin ist Wind am Mittwoch ein Thema; Zwischen dem Hoch über den Alpen und
dem neuen Tief bei Schottland ist der Gradient im Norden gut ausgeprägt. Für
warnwürdige Böen reicht es aber wohl nur in den Hochlagen der Mittelgebirge (Bft
8 bis 10). In den Niederungen werden Böen Bft 5 bis 6 erwartet.

In der Nacht zum Donnerstag kommt es im Bereich von Irland an der Kaltfront zu
einer Verstärkung eines Wellentiefs hin zu einem abgeschlossenen Tief, während
das ´alte´ Tief zur Südküste Islands zieht. Um 06 UTC wird die Frontalwelle
dicht südwestlich der Hebriden erwartet. Ein durch die Okklusion des alten Tiefs
und die nachfolgende Warmfront der Welle entstandenes Niederschlagsgebiet
erreicht in der Nacht den Norden und Nordosten mit Regen. Dabei werden aber
meist nur 1 bis 5 mm innerhalb von 12 Stunden simuliert.

Weiterhin muss in weiten Teilen des Landes aufgrund des kalten Bodens mit Nebel
gerechnet werden. Die Nachttemperaturen sinken im Süden dank der Wolkenlücken in
den leichten Frostbereich, in der Mitte und im Norden sinken die Temperaturen
auf 6 bis 1 Grad. Allerdings ist auch in der Mitte Bodenfrost möglich.


Donnerstag... schwenkt der Keil langsam zum östlichen Mitteleuropa und von
Westeuropa nähert sich der mit der Frontalwelle korrespondierende Trog, der bis
Tagesende auf den Westen übergreift. Anfangs gibt es im Norden durch die
Warmfront des Tiefs in Verbindung mit WLA noch etwas Regen, im Rest des Landes
ist es zunächst gebietsweise neblig-trüb aber trocken, ehe am späteren Abend das
Regengebiet der Kaltfront der Frontalwelle auf den Westen übergreift. Auf der
Vorderseite wird sehr milde Luft zu uns geführt, sodass die Temperatur in 850hPa
bis zum Abend auf Werte zwischen 8 Grad in Süddeutschland und 2 Grad im
Nordosten ansteigt.
Weiterhin nimmt mit dem Frontensystem auch der Wind wieder zu, Warnschwellen
werden aber zunächst nur auf den Alpengipfeln bzw. auf einigen Gipfeln der
westdeutschen Mittelgebirge überschritten (Stärke Bft 8 bis 9). Eventuell könnte
aber gegen Abend auch im Raum Eifel und auf den Nordseeinseln eine
Starkwindwarnung erforderlich sein.

Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 8 Grad in Schleswig-Holstein und 14 Grad am
Oberrhein, lediglich im äußersten Nordosten sowie bei länger andauerndem Nebel
in Niederbayern bei 4 bis 6 Grad (nicht von Mosmix gezeigt).

In der Nacht zum Freitag erreicht die Front und das Niederschlagsgebiet auch den
Osten. Nach Durchgang der Kaltfront sinkt die T850 von NRW bis nach
Nordwestdeutschland wieder knapp unter den Gefrierpunkt.
Die Niederschläge sind jedoch meist in der flüssigen Phase, lediglich in
Ostvorpommern, dort wo die Temperaturen auf Werte um den Gefrierpunkt sinken,
kann es noch vereinzelt zu Glatteis kommen. Sonst liegen die nächtlichen
Tiefstwerte bei 1 bis 5 Grad. Der Südosten Deutschlands bekommt kein Regen ab
und hier liegen die Werte meist bei 1 bis -2 Grad und verbreitet tritt leichter
Bodenfrost auf.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die externen Modelle zeigen einheitlich die Milderung. In Bezug auf das
Warnmanagement ergeben sich keine anderen Lösungen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden