DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

08-01-2021 18:01
SXEU31 DWAV 081800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 08.01.2021 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Nachts noch recht verbreitet, morgen nur noch örtlich etwas Schnee. Dabei bis
morgen Vormittag streckenweise Glätte. Nachts verbreitet, tagsüber oberhalb 400
bis 500 m leichter Frost. Auch an den Folgetagen vor allem im Bergland
winterlich. Am Montag an der See aufkommende stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir im Randbereich eines Höhentiefkomplexes mit Kernen in 500
hPa vor der Odermündung, über Südwestpolen und über Weißrussland. Das
westlichste Tief zieht heute eingebettet in einem Randtrog in Odernähe südwärts.
Der Randtrog beeinfluss dabei mit seiner zyklonalen Struktur vor allem den Osten
Deutschlands. Dort muss mit weiteren leichten, schauerartigen Schneefällen
gerechnet werden. Die simulierten Niederschlagsmengen liegen meist nur zwischen
0,1 mm und 3 mm und im Stau des Erzgebirges sind nach Westen hin 5 mm möglich
mit entsprechenden Neuschneemengen. Nach Westen hin fällt nur sporadisch vor
allem in den Mittelgebirgen etwas Schnee. Meist gibt es leichten Frost zwischen
0 und -3 Grad und im Süden sowie in den Mittelgebirgen liegen die Temperaturen
zwischen -4 und -8 Grad. Im Alpenraum sinkt die Temperatur bei aufklaren auf -10
Grad oder darunter. Der Wind weht meist nur schwach aus West bis Nord.

Samstag ... schwenkt ein atlantischer Höhenkeil von den Shetlandinseln zum
Skagerrak, während der Höhentiefkern zum Dreiländereck
Tschechien/Polen/Deutschland wandert. In seinem Randtrog über dem Osten
Deutschlands werden in 500 hPa weiterhin immerhin -35 Grad simuliert. Da dieser
Trog etwas nach Süden vorankommt, gibt es auch noch schwache Hebungsimpulse vor
allem im Osten, im Nordwesten auch durch WLA, so dass etwa nördlich des Mains
oftmals dichteren Wolken vorherrschen und es noch zu geringen Schneefällen
kommt, unmittelbar an der Küste kann es auch regnen. Mit nennenswerter
Neuschneeakkumulation ist aber nicht mehr zu rechnen, oder allenfalls im
Erzgebirge, wo sich Stau einstellt. In Lagen ab 300 bis 400 m kann es aber auch
tagsüber Glätte geben, denn dort steigt die Temperatur meist nicht mehr über 0
Grad an. Sonst werden es meist 0 bis 2, an der See bis 4 Grad. Weniger
Niederschlag und auch weniger Bewölkung gibt es etwa südlich der Main-Linie und
am sonnigsten ist es im Alpenraum. Da sich am Boden ein Hochkeil von Westen her
zur Mitte vorschiebt, weht der Wind im Norden aus Nordwest bis West, im Süden
aus Nordost, was dort auf das Temperaturniveau drückt, so dass an den Alpen
trotz Sonne teils leichter Dauerfrost herrscht.

In der Nacht zum Sonntag zieht der Höhentrog über den Süden hinweg zum
Alpenrand, während das Höhentief nur wenig nach Süden wandert. Der Höhenkeil
erreicht derweil das Küstengebiet. Die Temperatur in 850 hPa geht im Südosten
noch etwas zurück und die Werte liegen damit meist zwischen -6 und -10 Grad. Die
Hebungsimpulse werden aber noch etwas schwächer, bald gibt es nur noch tiefe
Wolken, aus denen noch ab und zu etwas Schneegriesel krümelt, teils wird es auch
klar, teils bilden sich Nebel und Hochnebel. Alles in allem wird es eine ruhige
und oft trübe Winternacht mit örtlichem Glättepotential. Die Temperatur geht
allgemein auf -1 bis -6 Grad zurück, an der See auf Werte um 0 Grad, über Schnee
um -10 Grad. Zwischen dem Tiefdrucksystem über Südwesteuropa und dem sich über
der Mitte nach Osten ausweitenden Hochkeil nimmt im Südwesten der Nordostwind
zu, so dass über die Alb und den Schwarzwald mitunter eine böige Bise weht,
während es sonst ja windschwach bleibt (wenn man von der Nordseeküste einmal
absieht, wo der Südwestwind zunimmt).

Sonntag ... schwenkt der Höhenkeil zum nördlichen Mittelgebirgsraum, wohingegen
das Höhentief zu den Ostalpen abzieht. Bodennah entsteht eine Hochdruckbrücke,
die sich zonal über die Mitte Deutschlands legt und dort für windschwache
Verhältnisse sorgt. Über Italien ist der Luftdruck weiterhin niedrig, so dass
über dem Süden Deutschlands ein stärkerer Gradient vorhanden ist und dort der
Nordostwind böig auflebt. Insbesondere im höheren südwestlichen Bergland könnten
Windwarnungen fällig werden. Auch über dem Nordmeer befindet sich ein kräftiges
Tief und am Rande desselben verstärkt sich auch der Gradient im Norden des
Landes, so dass an der See der Südwestwind auffrischt und exponiert kann eine
7er Bö auftreten. Im Norden ziehen durch WLA bedingt von Westen wieder neue
Wolken auf und nachfolgend kommt in Nordwestdeutschland und im übrigen
Küstengebiet Schnee, an der See auch Regen auf.
Sonst können sich größere Wolkenlücken auftun. Im Süden hält sich dagegen häufig
Nebel oder Hochnebel und vereinzelt fällt Schneegriesel. Unter der
Hochdruckbrücke können dagegen die Wolken in der Mitte etwas häufiger auflockern
und die Sonne kommt teils zum Vorschein. Möglicherweise sinkt auch die Inversion
so weit, dass es in den Hochlagen der zentralen Mittelgebirge richtig sonnig
wird. Das Temperaturniveau ändert sich in der Mitte und im Norden kaum, obwohl
im Norden vor allem in etwas höheren Schichten mildere Luft herankommt. Die
Höchstwerte liegen erneut bei 1 bis 3 Grad, im Lagen oberhalb von 300 bis 400 m
gibt es Werte um 0 Grad und ab 500 m herrscht leichter Dauerfrost. Im Süden, vor
allem im Alpenvorland, sorgen Hochnebel und Nordostwind für einen leichten
Temperaturrückgang, dort liegen die Höchstwerte bei -4 bis -1 Grad etwas
deutlicher im Dauerfrostbereich.

In der Nacht zum Montag schwenkt der Höhenkeil nach Süddeutschland und die
Hochdruckbrücke im Bodenfeld verläuft dann über Süddeutschland hinweg ostwärts.
Das Frontensystem über Norddeutschland geht über Norddeutschland nach Westen zu
über in die Warmfront einer zu den Shetlandinseln ziehenden Frontalwelle. Die
Niederschläge - überwiegend als Schnee, lediglich an den Küsten und in
Schleswig-Holstein wohl meist als Regen - kommen noch etwas nach Süden voran
(Teile Niedersachsens bis in den Norden Brandenburgs), wobei aber lediglich 1
bis 2 mm zusammenkommen, so dass es nur gebietsweise für Glätte durch etwas
Schneematsch reicht. Vor allem an den Küsten und auch etwas weiter landeinwärts
bleibt es frostfrei, erst ab der südlichen Norddeutschen Tiefebene reicht es
wohl noch für leichten Frost.
Der Wind weht im Norden weiterhin spürbar aus West bis Nordwest und dreht später
wieder auf Südwest zurück, für warnrelevante Böen reicht es im weiteren Verlauf
wohl auch an den Küsten nicht mehr.
In der Mitte und im Süden bleibt es dagegen trocken und teils hochnebelartig
bedeckt, teils aufgelockert bis gering bewölkt. Verbreitet gibt es dort leichten
bis mäßigen, bei geringer Bewölkung über Schnee in einigen Mittelgebirgs- und
Alpentälern auch für strengen Frost. Im Alpenvorland und im Südwesten weht
weiterhin spürbarer Nordostwind, tendenziell nimmt er aber mit leichter
Südverlagerung der Brücke und auffächerndem Gradienten allmählich ab.

Montag ... Der Höhenkeil regeneriert sich über Süddeutschland und somit liegt
die Achse der Hochdruckbrücke weiter am Nordrand der Alpen. Dem Norden nähert
sich der Höhentrog eines neuen Zentraltiefs, das nach Südskandinavien zieht. Die
Achse des Troges erreicht abends etwa die zentrale Nordsee, die vorgelagerte
Kaltfront am späten Abend das nördliche Schleswig-Holstein. Mit der Windzunahme
auf der Südseite des Tiefs dehnt sich die WLA von Norddeutschland bis zum
nördlichen Süddeutschland aus, so dass auch in der Mitte Deutschlands die
Bewölkung zunimmt. Bis zu den nördlichen Mittelgebirgen fällt gelegentlich etwas
Schnee oder Schneeregen, ganz im Norden aber meist Regen. Die Mengen liegen
meist nur um 1 mm oder sogar darunter. Nur im Küstenbereich fallen 1 bis 3 mm
Regen. In Süddeutschland bleibt es bei der Mischung aus Nebel, Hochnebel oder
Sonnenschein. Vor der Kaltfront des bis Tagesende in den Raum Stockholm
ziehenden Wellentiefs frischt der Wind im Norden deutlich auf und erreicht an
der Küste später Bft 7 bis 8. Im Oberharz kann es Sturmböen geben.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die Entwicklung ähnlich wie ICON.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden