DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

31-12-2020 09:01
SXEU31 DWAV 310800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 31.12.2020 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TM
Heute im Hunsrück, in der Eifel und im Schwarzwald teils markante
Neuschneemengen über 5 cm innerhalb von 6 Stunden. Im Südschwarzwald bis morgen
früh weitere Schneefälle und 10 bis 15 cm Neuschnee möglich.
Ansonsten abgesehen von einzelnen Sturmböen auf exponierten Bergen (vor allem
Alpen) keine markanten Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Donnerstag... Ein umfangreicher Trogkomplex erstreckt sich weiterhin über weite
Teile West-, Nord und Mitteleuropas, in dem sich ein Höhentief heute über
England langsam nach Süden zum Ärmelkanal bewegt. Zwei weitere Höhentiefs
befinden sich über Mittelskandinavien und Dänemark. Auf der Vorderseite des
südwestlichen Höhentiefs befindet sich das Bodentief ´Julia´, das unter
Abschwächung von Nordfrankreich bis zum Abend zum westlichen Deutschland zieht.
Auf der Vorderseite des Tiefs befindet sich ein WLA-Gebiet, das für
Niederschläge sorgt, die sich vom Westen zur Mitte und später bis nach
Mecklenburg und zum östlichen Niedersachsen ausweiten. Die simulierten
Niederschlagsmengen belaufen sich meist auf 2 bis 7 mm/12 Stunden mit den
höheren Werten im Westen und in den Staulagen zeigen einige feinmaschigen
Modelle vereinzelt 10 bis 15 mm innerhalb von 12 Stunden. Im Osten und Südosten
bleibt es dagegen bis zum Abend trocken und nordwestlich des
Niederschlagsgebietes fallen nur in Nordseenähe Schauer. Auf der Vorderseite des
Tiefs steigen die 850-hPa-Temperaturen in der Südhälfte auf 0 bis -4 Grad,
während sie sonst weiter um -5 Grad liegen. So steigen die Temperaturen heute
auf ähnliche Werte wie gestern nämlich auf +1 bis +6 Grad mit den höchsten
Werten am Oberrhein. In Lagen oberhalb von 600 bis 700 m liegen die Temperaturen
um 0 Grad oder es gibt geringen Dauerfrost. Damit liegt heute die
Schneefallgrenze meist zwischen 200 und 600 m. Der Südost- bis Südwestwind
überschreitet wahrscheinlich nur auf einigen exponierten Bergen die
Warnschwellen.

In der Neujahrsnacht schwächt sich ´Julia´ weiter ab und verlagert sich zur
Altmark, wobei sich die Konturen fast vollständig auflösen. Damit können sich
die Niederschläge unter Abschwächung bis fast zur Oder und im Südosten bis zur
Donau ausweiten, wobei meist aber nur noch 0,5 bis 4 mm Niederschlag fällt.
Abgesehen vom Osten und Südosten fällt somit leichter Niederschlag mit teils
längeren Unterbrechungen. Die Schneefallgrenze sinkt nur geringfügig ab und
Glätte durch etwas Neuschnee tritt somit vor allem oberhalb von 300 m auf,
darunter eher nur vorübergehend. Glätte kann aber auch ohne Niederschlag
auftreten, vor allem wenn die Wolkendecke mal etwas auflockert kann es zu
überfrierender Nässe kommen bei Tiefstwerten um 0 Grad. Im Südosten ist mit
Frost zwischen -2 und -7 Grad zu rechnen. Besonders am Fuße des Bayerischen
Waldes ist mit Nebel zu rechnen. Die Sturmböen auf exponierten Alpengipfeln
dauern an, ansonsten weht der Wind nur schwach bis mäßig und dreht auf im
Westen und in der Mitte auf West.

Freitag... Während das südwestliche Höhentief sich vom Ärmelkanal nach
Westfrankreich verlagert, zieht das Höhentief über Dänemark nach Südschweden und
das zweite erreicht Südnorwegen. Ein flaches Bodentief wird von der
Höhenströmung vom Westausgang Skagerrak zur Deutschen Bucht gelenkt und sorgt
vor allem an der Nordsee für einzelne Regen- oder Graupelschauer. Insgesamt
steigt der Luftdruck aber bei uns um einige Hektopascal an, da sich zwischen den
Höhentiefs bei und ein flacher Höhenkeil aufbaut. Von Westen gelangt
niedertroposphärisch wieder etwas kältere Luft nach Deutschland, denn die
Temperatur in 850 hPa sinkt auf etwa -7 Grad im Nordwesten und -2 Grad im
Südosten. Somit schneit es, je nach Intensität, teilweise bis in tiefe Lagen,
meist aber erst oberhalb von etwa 200 bis 300 m. Viel Neuschnee kommt aber auch
oberhalb 400 m nicht zusammen, da die simulierten Niederschlagsmengen meist nur
zwischen 0,1 und 3 mm in 12 Stunden liegen. Meist trocken bleibt es in
Südostbayern und von Vorpommern bis ins nördliche NRW.
Bei selten aufgelockerter Bewölkung liegen die Höchstwerte meist zwischen 1 und
4 Grad und oberhalb von 600 bis 700 m gibt es Werte bei 0 Grad oder leichten
Dauerfrost.
In der Nacht zum Samstag gibt es im Bereich des Höhenkeiles leichten
Zwischenhocheinfluss, so dass kaum noch Schnee fällt. Nur an der Nordsee und in
Schleswig-Holstein, eventuell auch an der Ostsee muss mit Schauern, teils als
Graupel gerechnet werden. Abgesehen von Nordwestdeutschland gibt es meist
leichten Frost zwischen 0 und -4 Grad, bei längerem Aufklaren über Schnee auch
um -6 Grad (vor allem in Südostbayern).

Samstag... ändert sich an der Konstellation im Geopotentialfeld nur wenig: Im
Groben reicht nach wie vor der langwellige Trogkomplex von Skandinavien bis nach
Südwesteuropa und mündet in einem umfangreichen Höhentief mit Drehzentrum im
Raum Katalonien. Unterbrochen wird dieser Komplex durch einen von Südosteuropa
bis in die südliche Mitte Deutschlands reichenden flachen Höhenkeil.
Diesem Komplex steht ein bis dahin monumentaler, über den Ostatlantik hinweg
nordnordostwärts bis ins Nordpolarmeer reichender blockierender Höhenrücken
entgegen.
Im Bodenfeld kann sich die flache Hochdruckbrücke über der Mitte Deutschlands
noch etwas verstärken. Das Mittelmeertief zieht allmählich in den Golf von Genua
und mit zunehmender Süd- bis Südostanströmung setzt über Süddeutschland mittel-
und auch niedertroposphärisch WLA ein, eventuell reicht es an den Alpen für
leichten Föhn. Die Temperatur in 850 hPa steigt dort auf 0 bis +2 Grad, während
sie in der Mitte und im Norden zwischen -2 und -5 Grad verharrt. Dazu frischt
der Wind aus östlichen Richtungen in der 2. Tageshälfte etwas auf, bleibt aber
weiterhin wohl unterhalb der Warnschwellen, lediglich am Alpenrand kann es mit
Föhn in einigen Tälern steife, auf Gipfeln stürmische Böen aus Südost geben.
An den Küsten sind nahe des Troges noch einzelne Schauer möglich, ansonsten
bleibt es aber wohl weitgehend trocken. Nur gebietsweise bekommt die
hochnebelartige Wolkendecke mal größere Lücken, am ehesten im Südosten, in der
Lausitz und in NRW, während darüber im Süden aufgrund der WLA auch hohe bzw.
mittelhohe Wolkenfelder aufziehen.
Mangels Durchmischung kann sich die Luftmasse nach recht kalter Nacht nur
zögernd erwärmen. Mit Höchstwerten zwischen
-2 Grad in einigen Hochnebelregionen Süddeutschlands und +4 Grad im Nordwesten
bzw. im Rheinland wird es nur gebietsweise etwas kälter als an den Vortagen.


Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die externen Modelle simulieren recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden