DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-12-2020 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 14.12.2020 um 10.30 UTC



Leicht wechselhaft und mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 21.12.2020


Eingangs der Mittelfrist am kommenden Donnerstag greift in einer
westsüdwestlichen Strömung ein Kurzwellentrog auf Deutschland über uns überquert
uns zügig nach Osten. Damit verbunden zieht ein okkludiertes Frontensystem über
uns hinweg. Vor allem in der Nordwesthälfte fällt zeitweise Regen, während sich
im Süden der Einfluss einer Hochdruckzone über Süd- und Osteuropa hält. Nach wie
vor gelangt milde Meeresluft nach Mitteleuropa.
Am Freitag wölbt sich vor einer markanten Austrogung über dem Nordatlantik ein
Höhenrücken auf, der im Tagesverlauf über Frankreich und Benelux auf Deutschland
übergreift und ostwärts Boden gut macht. Damit verstärkt sich auch über
Norddeutschland wieder der antizyklonale Einfluss. Während die Luftmasse im
Südosten leichten Alterungsprozessen unterworfen ist und geringfügig auskühlen
kann, sind ansonsten milde Temperaturen zu erwarten. Im Westen und Nordwesten
teilweise auch im zweistelligen Bereich.
Am Samstag nähert sich der atlantische Trog langsam dem europäischen Festland,
was die Höhenströmung auf Süd bis Südwest rückdrehen lässt. Das steuernde Tief
im Bodendruckfeld zieht an Schottland vorbei ins Nordmeer und der davon
ausgehende Tiefausläufer greift abends und in der Nacht zum Sonntag schleifend
von Nordwesten her über. Zuvor hält sich tagsüber aber noch vielfach der
Einfluss der umfangreichen Hochdruckzone über Südosteuropa. Die Temperaturen
weisen ein Nordwest- Südostgefälle auf, auf insgesamt mildem bis sehr mildem
Niveau.
Am Sonntag greift der Trog unter Verkürzung seiner Wellenlänge langsam auf
Deutschland über, die Achse verbleibt aber zunächst noch westlich von uns.
Allerdings kommt der vorderseitige Tiefausläufer zögernd bis in die östlichen
Landesteile voran. Die Zufuhr der sehr milden Luft setzt sich fort bei
allenfalls mäßig ausgeprägtem Druckgradienten. Entsprechend sind auch von Seiten
des Windes keine großen Sprünge zu erwarten. Über der Nordsee und auf einigen
Berggipfeln langt es vielleicht mal zu einer stürmischen Böe, viel mehr gibt es
nicht.
Am Montag findet sich das steuernde Tief über der nördlichen Nordsee wieder. Wir
befinden uns an seiner Südflanke in einer milden westlichen Strömung mit der der
Trog und höhenkalte Luft nun auch Deutschland erreichen dürfte. Der
Tiefausläufer ist unterdessen wohl schon Richtung Polen abgezogen.
In der erweiterten Mittelfrist setzt sich aus Sicht des Hauptlaufs die milde
Westlage fort. Allerdings scheint die Frontalzone weiter nach Süden
auszugreifen, was letztlich bei uns mehr Dynamik zur Folge hätte. Die Zugbahnen
der Tiefs könnten über die Nordsee, vielleicht sogar über Norddeutschland nach
Osten verlaufen. Dabei nimmt die Niederschlagsneigung und auch die
Windgeschwindigkeit zu, ob daraus wenigstens mal ansatzweise eine "Sturmlage
erwächst, muss abgewartet werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS Modells ist sehr gut. Selbst zum Ende des mittelfristigen
Zeitraums variieren die letzten Läufe nur recht wenig und erst in der
erweiterten Mittelfrist zeigen sich größere Abweichungen. So sind die letzten
beiden Läufe gegenüber dem gestrigen 00 UTC Lauf zu deutlich zyklonalerem
Geschehen in der Weihnachtswoche umgeschwenkt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle zeigen keine wirklichen Alternativen. Die
Unterschiede sind bis zum kommenden Wochenende gering. Am Fortbestand des meist
milden und allenfalls leicht wechselhaften Wetters müssen keine Zweifel
aufkommen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen über weite Strecken die zuvor
getroffenen Aussagen. Die Kurven des Haupt- und des Kontrolllaufs fügen sich gut
in die Schar der Ensembleverläufe ein. Erst ab Sonntag nimmt der Spread zu und
ab Montag sind dann aus Sicht der Ensemblekurven schon kaum noch verlässliche
Aussagen mehr möglich.
Dies schlägt sich auch in der Clusterung nieder. Im Zeitraum bis +168h werden 2
Cluster gebildet, die den Hauptlauf in Cluster 2 (19 Member) zeigen. Dabei ist
zwar immer die positive Geopotentialanomalie über Nord- und Osteuropa vorhanden,
in Cluster 2 erreichen uns aber von Westen her Tröge, die in Cluster 1 nur stark
abgeschwächt gegen das Blocking anlaufen.
In den anderen Zeiträumen ist jeweils nur ein Cluster vorhanden, der in der
erweiterten Mittelfrist in Richtung antizyklonale SW-Lage tendiert.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Markante Entwicklungen sind angesichts des überwiegend antizyklonal geprägten
Ablaufs kaum zu erwarten. Bei Zufuhr milder Luftmassen stehen auch keine
winterlichen Erscheinungen an. Darüber hinaus hält sich auch der Wind in
Grenzen, da wir weitgehend abseits der Frontalzone verbleiben. Ob sich das in
der nächsten Woche ändert, muss noch offen bleiben.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, IFS + EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner