DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

12-12-2020 08:30
SXEU31 DWAV 120800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 12.12.2020 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Keine markanten Wetterentwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... liegen wir unter einem breitem, negativ geneigtem Trog, der sich mit
seiner Achse, aktuell von der Nordsee bis zu den Alpen reichend, von Westen her
noch etwas nähert. Gleichzeitig kommt vom Ostatlantik ein kurzwelliger Rücken
etwas nach Osten voran, während ein Randtrog über Großbritannien hinweg Richtung
Nordsee schwenkt. Das steuernde Tief verbleibt mit seinem Zentrum nordwestlich
von Irland. Das zugehörige okkludierte Frontensystem greift auf Deutschland über
und kommt über dem Norden und der Mitte langsam ostwärts voran.
Die Niederschlagstätigkeit in Form von Regen lässt nach. Warnwürdig bleibt der
Wind aus südlichen Richtungen, insbesondere auf den Nordseeinseln (Bft 7 bis 8)
und auf dem Brocken (Bft 10). Dadurch kommt der vorderseitig liegende Höhentrog
unter Abschwächung ein wenig ostwärts voran, verbleibt aber über dem
Vorhersageraum. Die Bodenrinne erstreckt sich schließlich Samstagabend von
Schottland über die Nordsee hinweg Richtung Deutschland. Dabei flacht sie weiter
ab, wobei sich über der südlichen Nordsee (Humber) ein Teiltief mit
abgeschlossener Isobare bildet. Entsprechend kommt auch die darin eingelagerte
Okklusion ein wenig ostwärts voran. Die Okklusion ist als solche im thermischen
Feld nur schwer zu erkennen, sie könnte aber morgen Abend so eben die deutsche
Grenze erreichen. Leichte Hebungsvorgänge sorgen vorneweg weiterhin gebietsweise
für leichte Niederschläge, die aber mehr oder weniger "zufällig" über
Deutschland verteilt sind, soll heißen, es gibt kein zusammenhängendes
Niederschlagsgebiet und auch von den Modellen werden diese nicht einheitlich
prognostiziert.
Durch die voranschreitende Erwärmung nimmt die Gefahr für Glatteis durch
gefrierenden Regen von Westen weiter ab, sodass überwiegend Regen fällt. Nur
noch in den höchsten Lagen des Schwarzwaldes fällt etwas Schnee. Am ehesten
besteht die Gefahr für Glatteis Richtung Südost- bzw. Ostbayern sowie lokal im
östlichen Mittelgebirgsraum.
Die Temperatur steigt im Westen und Südwesten auf 4 bis 9 Grad. Sonst dominiert
die östliche Windkomponente mit der weiterhin kalte Festlandsluft herangeführt
wird, sodass 0 bis maximal 5 Grad erreicht werden. Mit dem allmählichen
Auffüllen der Rinne schwächt sich der Wind ab, sodass keine warnwürdigen Böen
mehr auftreten.

In der Nacht zum Sonntag kommt der Höhenrücken weiter ostwärts voran, sodass das
tiefe Geopotential weiter abgebaut wird. Über dem Norden und Osten liegt
weiterhin die nur noch schwach ausgeprägte Tiefdruckrinne. Am Boden setzt sich
von Westen der Druckanstieg fort, wobei sich ein schwaches Zwischenhoch
allmählich von Westen zu uns hereinschiebt. Dieses kann sich allerdings nur
wenig auswirken, denn das Wettergeschehen wird weiterhin von dem Trog in der
Höhe dominiert. Es kommt gebietsweise zu weiteren leichten Niederschlägen. Es
bleibt in dieser Nacht zwar bereits weitgehend frostfrei, Richtung Osten und
Ostbayern liegen die Temperaturen aber gebietsweise noch um den Gefrierpunkt,
sodass dort nochmals die Gefahr von örtlichem Glatteisregen besteht. An den
Alpen fällt oberhalb von etwa 1000 m Schnee (bis 5 cm Neuschnee).


Sonntag... verläuft die Achse des Höhenrückens am Abend etwa von Spanien über
Frankreich hinweg bis zur Nordsee und der Höhentrog wird nordostwärts
abgedrängt. Im Bodendruckfeld herrscht meist schwacher Hochdruckeinfluss, wobei
im Nordosten nach wie vor Reste der Rinne zu erkennen sind. Entsprechend lässt
die Niederschlagstätigkeit unter östlicher Verlagerung im Tagesverlauf deutlich
nach.

In Südostbayern kann gefrierender Regen auftreten, sonst fällt geringfügig
Regen. In den Hochlagen der Alpen schneit es etwas. Mit der auf Südwest
drehenden Grundströmung, setzt sich die Milderung weiter fort. Die Temperatur
steigt auf 3 bis 9 Grad an, mit den höchsten Werten im Westen und Südwesten. Am
kältesten bleibt es im Nordosten sowie in Ostbayern, wo weiterhin der östliche
Wind dominiert.

In der Nacht zum Montag wandert der Höhenrücken weiter ostwärts, sodass dessen
Achse über Deutschland verläuft. Gleichzeitig vollzieht sich vor Westeuropa eine
Austrogung, mit der ein umfangreiches Tief mit Kern nordwestlich von Irland
verbunden ist. Mit Annäherung des Tiefs setzt auch im Nordwesten Deutschlands
Druckfall ein und der Druckgradient nimmt zu.
Entsprechend sind auf den Nordseeinseln erste starke bis stürmische Böen aus Süd
zu erwarten. Auch im Hochschwarzwald und auf dem Brocken frischt der Wind teils
stürmisch auf. Das teilokkludierte Frontensystem des Tiefs greift noch nicht auf
Deutschland über, erste Niederschläge in Form von Regen erreichen aber bereits
den äußersten Nordwesten und Westen. Vor allem südlich der Donau gibt es noch
leichten Frost.

Montag... setzt sich die Austrogung vor Westeuropa fort, wobei ein Randtrog über
Großbritannien hinweg Richtung Nordsee schwenkt. Das steuernde Tief verbleibt
mit seinem Zentrum nordwestlich von Irland. Das zugehörige okkludierte
Frontensystem greift auf Deutschland über und kommt über dem Norden und der
Mitte langsam ostwärts voran. Dabei lässt die Niederschlagstätigkeit in Form von
Regen nach. Warnwürdig bleibt weiterhin der Wind aus südlichen Richtungen,
insbesondere auf den Nordseeinseln (Bft 7 bis 8) und auf dem Brocken (Bft 10).

In der Nacht zum Dienstag liegen wir weiter unter der südwestlichen
Höhenströmung mit der milde Luft zu uns avdehehiert wird. Im Südosten tritt
unter leichtem Hochdruckeinfluss leichter Frost auf, sonst bleibt es unter
starker Bewölkung frostfrei.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren weitgehend ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner