DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

06-12-2020 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 06.12.2020 um 10.30 UTC



Unbeständig und nasskalt. Dabei gebietsweise etwas Regen oder Schnee, nachts
leichter Frost.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 13.12.2020


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Mittwoch liegt Deutschland
im Einflussbereich eines Trogs, in dem mehrere Drehzentren eingelagert sind. Der
Trog schwenkt im Tagesverlauf langsam ostwärts, sodass es im Westen vor allem am
Abend und in der Nacht zum Donnerstag von der Wetterberuhigung profitiert, für
die ein flacher Höhenkeil über Westeuropa verantwortlich ist. Vorher gibt es
fast überall Niederschläge, die vor allem im Mittelgebirgsraum als Schnee
niedergehen. Markant zu bewarnende Mengen sind allerdings nicht zu erwarten.

Am Donnerstag liegt der Haupttrog weiterhin über der Mitte und dem Osten
Deutschlands. Von Westen her rutscht ein Randtrog von den Britischen Inseln bis
in den Löwengolf und reaktiviert mit kalter Luft den Trog von Westen her. Das
bedeutet vor allem für die Osthälfte weitere leichte Niederschläge, die im
Bergland und im Nordosten als Schnee, sonst als Regen niedergehen. Im
Tagesverlauf gibt es dann, ausgelöst durch den Randtrog, neue Niederschläge, die
auf den Westen übergreifen können.

Freitag dehnt sich der ostatlantische Rücken weiter in den Mittelmeerraum aus,
sodass die Achse des Trogs eine mehr und mehr zonale Ausrichtung einnimmt. Seine
Achse liegt weiterhin über dem Westen und dem Süden, sodass dort erneut leichte
Niederschläge zu erwarten sind. Die Verteilung ist erneut folgedermaßen, im
Bergland als etwas Schnee, im Flachland leichter Regen.

Samstag schwenkt der Trog weiter in Richtung Nordosten, wobei über
Norddeutschland ein Cut-Off simuliert wird. Über dem Ostatlantik baut sich
aufgrund WLA ein kräftiger Keil auf, der weit nach Norden vorstößt und daher
richtet sich auch die Trogachse wieder stärker meridional aus. Auch am Boden
liegen wir im Bereich einer Tiefdruckrinne mit einem abgeschlossenen Tief über
dem Westen und der Mitte. Daher hält die unbeständige Witterung mit etwas Regen
im Flachland und Schnee in den höheren Lagen an.

Am Sonntag kommt der Keil nach Westeuropa und drängt den Trog weiter nach Osten
ab. Daher baut sich am Boden bei uns ein flaches Hoch auf und es bleibt trocken.
Durch die nördliche Höhenströmung kommt es an den Alpen zu Stauniederschlägen,
die in den Bergen als Schnee, sonst als Regen niedergehen.

Insgesamt bleibt das Temperaturniveau den ganzen Zeitraum über auf einem
ähnlichen Niveau, d.h. am Tage frostfrei bei Werten im unteren einstelligen
Bereich, in der Nacht leichter Frost. Es ist meist trüb und die Chance auf einen
etwas freundlicheren Abschnitt findet sich am ehesten im Westen.

In der erweiterten Mittelfrist ab Montag schiebt sich der Höhenrücken von Westen
her langsam in unseren Vorhersagebereich hinein. Daher ist es meist trocken
wobei die winterliche Grenzschichtproblematik mit Nebel und Hochnebel verstärkt
in den Fokus gerät.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Großen und Ganzen gibt es zwischen dem aktuellen Lauf im Vergleich zu den
Vorläufen wenig Unterschiede. Es bleibt bei der zyklonalen Struktur, die sich im
gesamten Vorhersagezeitraum zeigt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch im Vergleich zu anderen globalen Modellen gibt es keine Erkenntnisse für
eine signifikant andere Lösung. Erst in der erweiterten Mittelfrist betont das
IFS stärker den sich einstellenden Hochdruckeinfluss während GFS den Keil recht
rasch in Richtung Osten durchziehen lässt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen für Mittwoch und Donnerstag zeigen zwei Cluster, wobei sich
die Cluster in unserem Vorhersageraum kaum unterscheiden. Die Cluster von
Freitag bis Sonntag zeigen nur ein Cluster, wobei sich die Einschätzung des
"climate regime" von positiver NAO zu Blocking wechselt. Auch für die erweiterte
Mittelfrist wird nur ein Cluster gerechnet, wobei sich der aktuelle Lauf im
Cluster 1 befindet.

Bei den Rauchfahnen fällt auf, dass es fast an jedem Tag Niederschlag gibt, die
Wahrscheinlichkeit für größere Mengen jedoch recht gering ist. Die Temperaturen
liegen meist unter dem Mittel der Modellklimatologie.
Insgesamt stützen die Ensembles die Ergebnisse des deterministischen Laufs.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index zeigt im gesamten Zeitraum keine Signale für ein
markantes Wetterereignis.
Auch die Ensemble Vorhersagen für Wind und Niederschlag geben keine Signale für
ein markantes Ereignis.
Bei der Wetterinterpretation gibt es vor allem in Süddeutschland in den
Frühstunden Signale für möglichen Glatteisregen.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich