DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

13-08-2016 21:00
SXEU31 DWAV 131800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 13.08.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
An den Alpen einzelne Gewitter mit Starkregen möglich, sonst keine markanten
Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... hat ein flacher Höhentrog auf den Norden Deutschlands übergegriffen.
Darin eingelagert ist eine kaum wetteraktive Kaltfront eines Tiefs über
Skandinavien, die derzeit auf den Nordwesten Deutschlands übergreift und dort
vereinzelt für schwache Schauer sorgt. Die Kaltfront kommt in der Nacht etwa bis
zur Mitte Deutschlands voran, wo sie unter Hochdruckeinfluss gerät und sich
somit vor allem durch eine Zunahme der Bewölkung bemerkbar macht. Rückseitig der
Front fließt wieder etwas kühlere Luft ein, so dass die Temperatur in 850 hPa in
der Nordhälfte auf Werte zwischen 7 und 5 Grad absinkt. Durch das Tief über
Skandinavien hat sich der Gradient über dem Norden Deutschlands tagsüber etwas
verschärft und insbesondere an den Küsten für Windböen (Bft 7) und auf dem
Brocken für stürmische Böen aus westlichen Richtungen gesorgt. In der Nacht
verlagert sich das Tief weiter nordostwärts, so dass der Gradient von Westen
wieder auffächert und nur noch in exponierten Lagen der Nordfriesischen Inseln,
sowie der Ostseeküste für einzelne Windböen sorgt. Im Süden dominiert weiter
Hochdruckeinfluss. Bei längerem Aufklaren kann sich gebietsweise Nebel bilden.


Sonntag ... wölbt sich über Westeuropa ein Höhenrücken weiter auf, der bis zum
Tagesende die Britischen Inseln erreicht. Am Boden erstreckt sich eine große
Hochdruckzone, die ausgehend von dem Azorenhoch über die Britischen Inseln und
Mitteleuropa hinweg bis in den Mittelmeerraum reicht. In der Höhe bleibt aber
vor allem im Norden der zyklonale Einfluss erhalten. Zudem verlagert sich an der
Ostflanke des Höhenrückens im Tagesverlauf ein weiterer Kurzwellentrog Richtung
Deutschland. Somit sind im äußersten Norden in der eingeflossenen kühleren
Luftmasse einzelne Schauer zu erwarten. Dort steigt die Temperatur auch nur auf
Werte um 21 Grad an.
Die vor allem im thermischen Feld sichtbare Kaltfront ist mit der herrschenden
nordwestlichen Strömung noch etwas weiter nach Süden vorangekommen. Aufgrund des
dominierenden Hochdruckeinflusses bleibt sie abgesehen von teilweise
mehrschichtiger Bewölkung kaum wetterwirksam. Präfrontal kommt es über dem
äußersten Süden zu einer weiteren Labilisierung der Luftmasse. Die CAPE-Werte
steigen etwas an und erreichen unmittelbar an den Alpen Werte teils über 600
J/kg, allerdings bei gleichzeitig erhöhtem CIN. Aufgrund des fehlenden
Hebungsantriebes ist aber nur mithilfe der Orographie am Nachmittag und Abend
die Auslösung von Schauern und Gewittern zu erwarten und dies insbesondere an
und in den Alpen. Dann ist bei PPW-Werten um 25 mm und schwachen Höhenwinden
lokal Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit und kleinkörniger
Hagel möglich. In der Südhälfte werden Höchstwerte bis 29 Grad erreicht.

In der Nacht zum Montag schwenkt der erwähnte KWT weiter südostwärts und
erreicht in den Frühstunden den Süden Deutschlands. Dadurch aufkommende Hebung
lässt die Schauer- und Gewittertätigkeit südlich der Donau in der weiterhin
präfrontal liegenden Luftmasse wieder etwas aufleben. Dies zeigt sich auch in
den Niederschlagsvorhersagen der Modelle. Bei kaum veränderten CAPE und PPW
Werten ist dann weiterhin lokal Starkregen möglich. In den weiteren Landesteilen
kann sich der Hochdruckeinfluss noch etwas verstärken, sodass sich bei schwachen
Winden stellenweise Nebel bilden kann.

Montag ... verlagert sich der o.e. Trog weiter ostwärts und geht in einen
Langwellentrog über Osteuropa über. Dadurch kann sich der westlich anschließende
Höhenrücken ebenfalls ein Stück nach Osten verlagern. Am Abend verläuft dessen
Achse etwa über Westfrankreich und die westliche Nordsee hinweg. Durch eine
weitere Austrogung über dem nahen Ostatlantik kann sich der Höhenrücken noch
etwas stärken, wobei sich eine Art Omegastruktur ergibt. Das durch den
Höhenrücken gestützte Bodenhoch hat seinen Schwerpunkt ebenfalls auf die Nordsee
verlagert, wobei weiterhin ein Keil nach Deutschland gerichtet ist. Somit
gestaltet sich das Wetter in großen Teilen des Landes ruhig, wenngleich sich im
Norden in der nordwestlichen Strömung weiterhin viele Wolken zeigen. Die
Temperaturgegensätze bleiben weiterhin erhalten. So liegen die Höchstwerte in
der Nordhälfte um 21 Grad, im Süden und Südwesten werden bis 29 Grad erreicht.
Die Luftmassengrenze ist weiterhin über dem äußersten Süden Deutschlands zu
finden. Durch die Erwärmung setzt im Süden und Südwesten leichter Druckfall ein,
so dass sich im Bereich der Luftmassengrenze eine Tiefdruckrinne ausbildet. In
dieser kann es zu konvektiven Umlagerungen kommen, zumal die Labilität im
Vergleich zum Vortag noch etwas zunimmt. Die CAPE-Werte steigen am Alpenrand bis
auf 1500 J/kg an, sodass größerer Hagel nicht ausgeschlossen ist. Bei PPW Werten
um 25 mm tritt zudem Starkregen auf, bei weiterhin schwachen Höhenwinden sind
auch unwetterartige Entwicklungen nicht ausgeschlossen.

In der Nacht zum Dienstag ändert sich an der Strömungskonstellation wenig. Die
Schauer und Gewitter im äußersten Süden sollten sich bedingt durch den Tagesgang
wieder abschwächen bzw. zum Erliegen kommen. Sonst ist abgesehen von einigen
Nebelfeldern nicht mit warnwürdigen Wettererscheinungen zu rechnen.

Dienstag ... zeigt sich über Westeuropa weiterhin eine Omegalage, wobei sich der
Höhenrücken noch weiter stärken kann und nun bis in das europäische Nordmeer
reicht. Auch das Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt dorthin, sein Keil
reicht aber weiterhin über die Nordsee hinweg bis nach Deutschland. Somit stellt
sich in weiten Teilen wieder Hochdruckwetter ein. Allerdings nähert sich rasch
ein markanter Kurzwellentrog, der von Südschweden über die westliche Ostsee
Richtung Ostdeutschland und das westliche Polen ziehen soll. Entsprechend bilden
sich über dem Osten Deutschlands Quellwolken und nachfolgend sind einige Schauer
und vereinzelt kurze Gewitter möglich. Über dem Süden liegt nach wie vor die
wärmere Luftmasse. Zwar fehlt es weiterhin an Hebungsantrieben aus der Höhe,
dennoch können sich an den Alpen wieder einzelne Schauer und Gewitter in
Verbindung mit Starkregen entwickeln.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die beschriebene Wetterentwicklung in den nächsten Tagen wird von den
betrachteten Modellen einheitlich prognostiziert. Einzig der KWT am Dienstag im
Osten Deutschlands ist bislang nur in den Vorhersagen der deutschen Modellkette
vorhanden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger