DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

28-11-2020 08:30
SXEU31 DWAV 280800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 28.11.2020 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HFa
Meist ruhiges zu Nebel und Hochnebel neigendes Wetter. Erst am Montagabend von
Nordwesten her unbeständiger.


Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... befinden wir uns auf der Vorderseite eines Troges über dem östlichen
Atlantik. Dessen WLA stützt den Höhenkeil bei uns, wobei seine Achse sich von
Westeuropa bis nach Nordskandinavien erstreckt. Dieser Vorgang blickiert ein
Höhentief über Belarus und der westlichen Ukraine, das im Tagesverlauf
quasistationär an Ort und Stelle verbleibt. Auf der Westseite des Höhentiefs
wird etwas Vorticityadvektion bis in unsere östlichen Landesteile gebracht, was
zu leichtem Hebungsantrieb führt. Somit wird die Inversion bis zum Abend von 950
auf 850 bis 800 hPa gehoben. Dabei kann es im Osten gebietsweise zu etwas
Sprühregen kommen. Weiterhin fließt niedertroposphärisch mit einer schwachen
nordöstlichen Strömung Kaltluft in den Osten und somit sinkt die T850 dort bis
zum Abend auf Werte zwischen -4 und -6 Grad.

Der Tag ist somit meist neblig-trüb und nur in der Westhälfte ist auch mal für
längere Zeit die Sonne zu sehen, vor allem oberhalb von 600 bis 1000 m ist es
sonnig.

Im Südosten (Donautal) bleibt es ganztägig neblig und dem entsprechen steigen
die Tageshöchstwerte kaum über den Gefrierpunkt. Sonst steigen die Temperaturen
auf 2 bis 7, ganz im Westen bis auf 10 Grad.

In der Nacht zum Sonntag greift die Frontalzone auf die nördliche Nordsee und
Skandinavien über. Gleichzeitig dehnt sich das Höhentief über dem Osten noch
etwas aus, sodass der Hochkeil dazwischen zunehmend eingeengt wird. Am Boden
bleibt, wie schon am Tag, der Keil des skandinavischen Hochs wetterbestimmend.
Lediglich im Nordosten an der Küste und Richtung Neiße kann es aus etwas
Schneegriesel geben.
Im Südwesten verschärft sich der Gradient ein wenig, sodass es auf den
Höhenlagen des Südschwarzwaldes aufgrund eines Lowlevel Jets stürmische Böen
oder sogar Sturmböen geben kann (Bft 8 bis 9).
Es tritt verbreite Frost auf, lediglich die Küstenregionen bleiben frostfrei. Es
gibt vor allem im Südosten und Osten Nebel und dort muss aufgrund von Reif oder
Schneegriesel mit Glätte gerechnet werden.


Sonntag... wird der Keil weitgehend abgebaut und es bleibt nur noch eine
schwache Potentialbrücke zwischen dem ostatlantischen Höhenhoch und dem
Höhenhoch über Nordrussland. Der Bodendruck nimmt daher zwar ab, wir verbleiben
aber im Bereich der Bodenhochdruckbrücke zwischen dem Ostatlantikhoch und dem
Hoch über Nordrussland. Aus dem hochreichenden Tief über dem Osten, das
weiterhin einen Kern im Grenzbereich zwischen Belarus und der Ukraine aufweist,
sickert weiterhin kältere Luft in die Mitte und den Osten und setzt sich
allmählich auch im Westen des Landes durch. Das sorgt im Osten für etwas
Sprühregen oder Schneegriesel. Ansonsten bleibt es trocken und der Wind spielt
außer im südwestlichen Bergland unter dem LLJ keine Rolle. Die Inversion steigt
durch das Einsickern der kälteren Luft an und somit gibt es vor allem im Westen
ein paar Sonnenstunden.
Die Höchsttemperaturen erreichen 2 bis 5 Grad, in den Gebieten mit länger
andauerndem Nebel nur 0 Grad.

In der Nacht zum Montag erreicht ein Randtrog die nördliche Nordsee. Bei uns
werden die Reste des Rückens abgebaut, die Strömung ist jedoch weiterhin
antizyklonal konturiert und am Boden befinden wir uns weiterhin im Bereich einer
Hochdruckbrücke. Das Höhentief wandert nach Norden und befindet sich am Morgen
im Bereich der baltischen Staaten. Im Osten und Nordosten sorgt das für etwas
stärkere Bewölkung aus der es Sprühregen oder Schneegriesel geben kann. Daher
muss bei meist frostigen Temperaturen, im Süden sogar mäßiger Frost, dort mit
Glätte gerechnet werden. Weiterhin kann sich in der Nacht Nebel bilden, bzw.
verdichten.


Montag... wird es etwas dynamischer, da von Westen her ein Trog heranschwenkt,
der am Abend den Kontinent erreicht und im Nordwesten für Regen sorgt. Des
Weiteren nimmt der Wind vor allem im Küstenbereich zu und an der Nordseeküste
und auf den Inseln gibt es steife Böen (Bft 7) aus West bis Südwest. Der Süden
liegt noch im Bereich der Hochdruckbrücke und folglich bleibt es im Rest des
Landes weiterhin beim ruhigen Spätherbstwetter mit Nebel und Hochnebel. Vor
allem zwischen Eifel und Schwarzwald und am Alpenvorland ist es recht
freundlich. Die Temperaturen liegen bei -1 Grad im Nebel und 5 Grad bei Sonne.

In der Nacht zum Dienst schwenkt der Trog weiter nach Osten und erreicht bis zum
Morgen den Westen. Vorderseitig des Troges erreicht eine weitgehend okkludierte
Front den Westen und sorgt dort für Regen, im Bergland für Schnee oder
gefrierenden Regen. Der Wind weht im Nordwesten frisch und kommt erst aus
Südwest, später auch West bis Nordwest. An der Nordseeküste gibt es weiterhin
steife Windböen. Nebel ist aufgrund der aufziehenden Bewölkung nur noch im
Südosten ein Thema.
Die nächtlichen Tiefstwerte liegen bei 2 Grad im Nordwesten und Norden und -6
Grad am Alpenrand.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die anderen Modelle liefern eine ähnliche Lösung wie die deutsche Modellkette.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich