DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

27-11-2020 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 27.11.2020 um 10.30 UTC



Zunächst ruhiges Spätherbstwetter, mit leichter Abkühlung. Ab Dienstag vor allem
im östlichen Bergland und im Alpenraum zeitweise Schneefall.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 04.12.2020


Am Montag, zum Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums,
schwenkt ein Randtrog unter leicher Verstärkung vom Nordmeer allmählich nach
Skandinavien, wobei sich über dem Ostseeraum bis Dienstagfrüh ein kleinräumiges
Tief bildet. Dies spaltet die bisherige Geopotenzial- bzw. Hochdruckbrücke in
eine West- und eine Osthälfte und lässt den Wind von Norden her allmählich von
Nordost auf Südwest drehen. Zudem frischt dieser in der Nacht zum Dienstag im
Küstenumfeld stark, exponiert auch teils stürmisch auf. Im Norden sorgt diese
Tiefdruckaktivität auch für Regen, anfangs je nach Timing in der Nacht zum
Dienstag auch mit möglicher Glättebildung, ansonsten bleibt es bei
Hochdruckwetter. Die 850 hPa-Temperatur gleicht sich deutschlandweit bis
Dienstagfrüh etwas an, d.h. im Westen und Südwesten Rückgang auf +1 bis -2 Grad,
nach Osten hingegen leichter Anstieg auf Werte zwischen -4 und -2 Grad. Die
Tagesmaxima steigen nur im Küstenumfeld mit 3 bis 5 Grad leicht an, sonst ändern
sich diese mit 0 bis + 2 Grad kaum.

Am Dienstag verstärkt sich der Randtrog über Skandinavien weiter und dehnt sich
dabei Richtung Süddeutschland hin aus und mutiert zu einem Langwellentrog über
Mitteleuropa. Gleichzeitig weitet sich ein Höhenkeil westlich von Irland
Richtung Großbritannien aus. Dadurch baut sich im weiteren Verlauf eine
Hochdruckbrücke, die von den Britischen Inseln bis nach Norwegen reicht, auf. Im
Bereich des mitteleuropäischen Langwellentroges dehnen sich Niederschläge von
Norden her bis nach Süddeutschland hin aus. In Lagen oberhalb von 400 bis 600 m
gehen diese allmählich in Schnee über.

Am Mittwoch tropft der mitteleuropäischen Langwellentrog nach Südwesten Richtung
westliches Mittelmeer ab. Dadurch verstärken sich im Alpenraum die Niederschläge
vorübergehend, während sie im Nordwesten Deutschland weiter nachlassen. Im
Nordwesten kommt es zu einer leichten Milderung. Nach Süden zu ändern sich die
Temperaturen mit 0 bis 4 Grad kaum. Die Schneefallgrenze liegt bei rund 500 m.

Am Donnerstag nähert sich vom nahen Nordatlantik ein neuer langwellentrog, der
am Freitag die Britischen Inseln erreicht haben wird. Nach kurzer
Wetterberuhigung am Donnerstag mit nur wenigen Niederschlägen, greifen am
Freitag dann die Ausläufer des nach England ziehenden Bodentiefs von Westen her
auf Deutschland über. Daher setzt im tagesverlauf im Westen des Landes teils
kräftiger Niederschlag ein, der sich langsam nach Süden und Osten hin ausdehnen
wird. Die Schneefallgrenze steigt ein wenig an, auf etwa 600 bis 800 m.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen Laufs des EZMW in Bezug auf die vorangegangenen
Läufe ist recht hoch. Es zeigt zunächst eine antizyklonal geprägte Wetterlage,
in der es kaum zu Niederschlägen und nur zu leichten Nachtfrösten kommt. Ab
Montag greifen jedoch Tiefausläufer von Norden bzw. Nordwesten her auf
Deutschland über, dadurch wird zunehmend kalte Meeresluft nach Deutschland
verfrachtet. Die Niederschläge nehmen im Allgemeinen zu und besonders in den
östlichen Mittelgebirgen muss oberhalb von etwa 400 m mit leichten Schneefällen
gerechnet werden. Über West- und Mitteleuropa wird sich im weiteren Verlauf etwa
ab Donnerstag nächster Woche ein um fangreicher Höhentrog etablieren, wobei sich
die 850 hPa Temperaturen auf Werte zwischen 0 und -6 Grad einpendeln werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Prinzip sehen die Globalmodelle (GFS, ICON) die großräumigen synoptischen
Strukturen ähnlich, einschl. bekannte Unsicherheiten bei Höhentiefentwicklung,
-verlagerung und -ausprägung. Allerdings macht GFS beim Abtropfen zum Mittwoch
eine andere Lösung (mehr nach Osteuropa und schwächeres Höhentief). ICON und IFS
sind sich bis Donnerstag relativ einig, Unterschiede bauen sich in der Folge auf
in Bezug auf die Ausprägung des amplifizierten Troges über dem Atlantik und die
eventuelle Einbindung des Höhentiefs über Mittel- bzw. Westeuropa
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt zunächst die Umstellung der GWL von Hochdruckbrücke
Mitteleuropa auf Trog Mitteleuropa. Dabei werden im Kurzfristbereich im Zeitraum
von 72 bis 96 h 5 Cluster simuliert, die aber für Mitteleuropa ähnliche
Ergebnisse liefern. Im eigentlichen mittelfristigen Bereich von 120 bis 168 h
werden 4 Cluster simuliert, die zwei hintereinander ablaufende Abtropfvorgänge
über Mitteleuropa simulieren. In der erweiterten Mittelfrist im Zeitraum von 132
bis 240 h könnte sich der Hochdruckeinfluss über Osteuropa verstärken, was
letztlich in einer Blockierung münden würde. Als Fazit kann dabei festgehaltenen
werden, dass zwar teils enorme synoptische Unterschiede zu erkennen sind, die
sich aber zumindest in Bezug auf Temperatur und Niederschlag für Deutschland
nicht in dramatischer Form auswirken.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag und Montag können in Sachsen in mittleren Lagen erste leichte
Schneefälle auftreten. Am Dienstag und Mittwoch sind im höheren Bergland 15 bis
25 cm Neuschnee möglich, in Alpennähe örtlich auch noch etwas mehr. Ansonsten
sind am Montag und Dienstag nur im Küstenumfeld Böen der Stärke 8 bis 9 möglich.
Montagabend und in der Nacht zum Dienstag könnte im Norddeutschen Tiefland sowie
in NRW Regen mit Glatteisbildung auftreten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMF, IFS-EPS, GFS-EPS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer