DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

04-11-2020 08:01
SXEU31 DWAV 040800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 04.11.2020 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
BM
Unter Hochdruckeinfluss meist ruhiges Herbstwetter. Nachts gebietsweise leichter
Frost.


Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... dehnt sich ein Höhenrücken vom mittleren Nordatlantik in Richtung
Britische Inseln aus. Der vorgelagerte Langwellentrog wird weiter nach Osten
gedrückt und in seinem Südteil kommt es zu einem Cut-Off vor der Iberischen
Halbinsel. Das verbleibende nördliche Trogresiduum schwenkt im Tagesverlauf über
Norddeutschland ostwärts. Korrespondieren dazu schwenkt vorderseitig auch ein
Bodentrog über Skandinavien langsam ostwärts. In der Lücke zwischen dem
Trogresiduum und dem Cut-Off breitet sich ein flacher Höhenrücken vom
Mittelmeerraum in Richtung Frankreich aus. Das wiederum verstärkt den
Bodenhochdruckkeil über der Mitte Deutschlands.

Da der Druckgradienten zwischen dem Hochdruckkeil und dem Bodentrog recht
ausgeprägt ist, kommt es heute Morgen noch im Bereich der Küste zu steifen bis
stürmischen Böen aus West bis Südwest. Nach Durchschwenken des Bodentrogs
schwächt sich der Wind von Westen her ab. Im Ostseeküstenbereich muss allerdings
noch bis Nachmittag, vor allem in Schauernähe, noch mit einzelnen stürmischen
Böen (Bft 8), bis zum Abend in exponierten Küstenbereichen noch mit steifen Böen
(Bft 7) gerechnet werden.

Ansonsten ist es heute ruhig und warnfrei mit Sonne und Wolken. Im Süden sorgt
ein WLA Maximum über den Alpen noch für etwas Regen. Dieser nimmt allerdings
aufgrund des Druck- und Potentialanstiegs von Westen her ab. Von den Mengen
werden maximal bis 5mm/12h simuliert.

Die einfließende Luft kommt von Nordwesten her und ist relativ kühl, bei T850
Werten von -2 bis 1 Grad. Von daher erreichen auch die Höchsttemperaturen heute
meist nur 6 bis 12 Grad.

In der kommenden Nacht schiebt sich ein Keil des atlantischen Höhenhochs bis
nach Südskandinavien. Daher wird der Trog nach Osten abgedrängt. Lediglich der
zurückhängende Ausläufer des Troges beeinflusst noch den Süden Deutschlands. Die
Höhenströmung über dem Norden und der Mitte dreht auf Nord und ist antizyklonal
konturiert. Dadurch stärkt sich die Hochdruckbrücke über Deutschland. Die
Frontalzone wirkt sich nur noch im äußersten Norden mit etwas Regen aus.
Ansonsten lässt auch der Regen im Süden nach und es ist allgemein trocken und
ruhig. Nur an der vorpommerschen Küste gibt es noch steife Böen.
Gebietsweise kann es in der Mitte dichten Nebel und leichten Frost geben.


Donnerstag... dominiert weiterhin die Hochdruckrandlage, da sich das Potential
von Westen her verstärkt und sich dabei auch weiter nach Süden ausdehnt. Das
Bodenhoch verlagert sich zu den Britischen Inseln. Um den Hochkeil herum wird
kräftige WLA advehiert. Weiterhin passiert im Bodendruckfeld die Warmfront eines
Tiefs über dem Nordmeer den Norden. Das führt dort zu vielen Wolken und
vereinzelt kann es auch im Küstenbereich etwas Sprühregen geben. Die
Temperaturen in 850hPa nehmen aber deutlich zu und erreichen Werte von 5 bis 7
Grad. Der Wind bleibt im Norden aufgrund des weiterhin recht kräftigen
Gradienten zum tiefen Luftdruck über dem Nordmeer weiterhin Thema. Im
Nordseeküstenumfeld gibt es anfangs steife, auf den Nordfriesen sowie im
Ostseeküstenbereich stürmische Böen. Sie lassen am Nachmittag von Westen her
nach.

Ansonsten ist es nach Nebelauflösung in der Mitte sonnig, nach Süden zu hält
sich die Bewölkung länger und es bleibt trocken und warnfrei. Die in der Höhe
eingeflossenen etwas mildere Luft kann sich aber nicht bis zum Boden
durchsetzen, daher ändert sich am Temperaturniveau kaum etwas.

In der Nacht zum Freitag verschiebt sich der Schwerpunkt des Bodenhochs und des
Höhenhochs von den Britischen Inseln nach Deutschland. An der Nordostflanke des
Hochs wirkt im Norden und Osten noch WLA, von daher ist es dort meist bedeckt.
Dagegen ist es über der Mitte und dem Süden oft nur gering bewölkt oder klar und
es muss verbreitet mit leichtem Frost und teilweise auch mit mäßigen Bodenfrost
gerechnet werden.
Aufgrund des auffächernden Gradienten im Norden lässt auch an der Vorpommerschen
Küste der Wind nach.


Freitag... liegen wir im Einflussbereich des Höhenhochs, dass sich im
Tagesverlauf langsam weiter in Richtung Südosten verlagert. Die Achse des
Hochkomplexes verlagert dabei seine Ausrichtung von der zonalen zunehmend in
Richtung einer meridionalen Lage. Daher dominiert am Freitag Hochdruckeinfluss
mit ruhigem Herbstwetter. Unter Umständen kann es in der eingeflossenen feuchten
Luft aufgrund von WLA noch zu etwas Sprühregen kommen, ansonsten ist es trocken.

Nach der zum Teil zähen Nebelauflösung scheint in der Mitte und im Süden die
Sonne, wobei die Berge bevorzugt sind.

Die Luftmasse ist mittlerweile in der Höhe (850hPa) überall wieder etwas wärmer
(T850 8 bis 10 Grad), eine Durchmischung bis zum Boden findet allerdings nicht
statt. Daher liegen die Tageshöchstwerte wie an den Vortagen bei 8 bis 13 Grad.

In der Nacht zum Samstag wandert das Höhenhoch weiter nach Osten. Es ist trocken
und teilweise auch klar und so kann sich verbreitet dichter Nebel bilden. Vor
allem im Mittelgebirgsraum und im Südosten muss mit leichtem Frost gerechnet
werden.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle zeigen im Vergleich keine nennenswerten Diskrepanzen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich