DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

28-09-2020 07:30
SXEU31 DWAV 280800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.09.2020 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu HFz

Wahrscheinlich keine markanten Warnungen erforderlich. Nachts und morgens
örtlich Nebel.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... Deutschland liegt weiter auf der Nordwestseite eines umfangreichen
Höhentiefs, dessen Zentrum sich nur wenig nach Nordosten verlagert ins
Grenzgebiet Slowenien/Österreich. Sein Randtrog schwenkt heute unter
Abschwächung zum westlichen Deutschland und ein weiterer Trog erreicht den
äußersten Südosten Deutschlands. Der erstgenannte Trog sorgt, teils durch WLA
unterstützt, im Westen und Nordwesten für meist leichte Regenfälle (häufig
Mengen zwischen 0,5 und 7 mm/12 Stunden). Diese Niederschläge kann man auch in
Verbindung bringen mit dem flachen Bodentief ´Youngme´, das sich über Holland
festsetzt und sich noch etwas abschwächt.
Im Südosten sorgt Warmluftadvektion in der Höhe für Regenfälle, zunächst in
Südostbayern, am Nachmittag und Abend auch in Teilen Sachsens. Auch hier bleiben
die Mengen meist weit unter 10 mm und nur in Alpenstaulagen kann es wenig mehr
geben. Hier fällt oberhalb von etwa 1500 m Schnee.
In einem Streifen zwischen den beiden genannten Hebungsgebieten scheint nach
Nebelauflösung häufig die Sonne und es ist trocken (etwa ein Streifen von
Ostbrandenburg bis nach Baden-Württemberg, der sich im Verlauf leicht nach
Nordwesten verschiebt. Dort gibt es auch die höchsten Temperaturen mit 17 bis 19
Grad (höchste Werte im Raum Leipzig). Ansonsten ist es mit 12 bis 16 Grad
kühler. In Regengebieten (z.B. Eifel und Alpenrand) ist es mit 11 Grad noch
etwas kühler.
Der Wind ist heute meist schwach, vorübergehend auch mäßig unterwegs und weht
aus unterschiedlichen Richtungen.

In der Nacht zum Dienstag verlagert sich das Zentrum des Höhentiefs nur wenig
nach Osten. Im Bodendruckfeld ändert sich nur wenig. Im Südosten, namentlich in
Südostbayern und Ostsachsen, ziehen sich die dichten Wolken und der Regen wieder
etwas südostwärts zurück. Die Niederschlagssummen sind aber geringer als am
Tage. Das Regenband von Youngme kommt dagegen aus Frankreich wieder zurück und
erreicht in der zweiten Nachthälfte den Raum Schwarzwald, wobei die Regenmengen
aber immerhin 3 bis 10 und in Rheinnähe sogar bis 15 mm betragen können. Der
Druckgradient bleibt schwach, so dass der Wind nicht warnwürdig bleibt. In dem
wolkenarmen Streifen, der sich morgens etwa von der westlichen Ostsee bis nach
Franken und nach Nordwürttemberg erstreckt, kann sich teils dichter Nebel
bilden. Die Luftmasse ist aber insgesamt etwas milder als in der Nacht zuvor, so
dass die Tiefstwerte meist zwischen 9 und 4 Grad liegen, ganz im Nordwesten
bleibt es teils sogar milder.


Dienstag... kommt das Höhentief weiter nach Südosten voran und von Westen
greift der Höhenrücken über. Das dadurch erzeugte Absinken reicht aber nicht
aus, um den Regengebieten endgültig auszulöschen. So kommt die alte Okklusion
mit einem Wolkenband und etwas Regen im Süden sogar ostwärts bis in den Westen
Bayerns voran und auch im Westen regnet es noch etwas. Das Regengebiet im
Südosten wird aber ostwärts abgedrängt und lediglich im Alpenraum bleibt noch
etwas davon übrig, wobei die Schneefallgrenze auf 1800 bis 2000 m ansteigt. Von
der westlichen Ostsee bis nach Nordostbayern scheint aber nach Nebelauflösung
zeitweise die Sonne. Die Luftmasse wird geringfügig wärmer und pendelt sich in
850 hPa bei 3 bis 7 Grad ein. Das reicht dann wieder für Höchstwerte zwischen 14
und 20 Grad mit den höchsten Werten örtlich im Osten. Über dem Süden und Osten
Deutschlands spannt sich eine flache Hochdruckbrücke zwischen dem Hoch über
Russland und dem über Südfrankreich auf, so dass der Wind insgesamt schwach
bleibt und im Nordwesten aus Süd weht, ansonsten aus unterschiedlichen
Richtungen.

In der Nacht zum Mittwoch schwächt sich der Höhenkeil bei uns etwas ab,
gleichzeitig nähert sich sehr langsam ein Langwellentrog von Westen her, dessen
Achse aber die Britischen Inseln noch nicht erreicht. Da sich dort aber auch ein
umfangreiches Tiefdrucksystem befindet, geraten wir allmählich in dessen
Zirkulation. Während sich in Bodennähe also der höchste Druck etwas nach Osten
verschiebt, dominieren zunehmend die südlichen und südöstlichen Windrichtungen.
Weiterhin weht der Wind aber nur schwach. Die Frontreste kommen mit
geringfügigem Regen noch etwas nach Osten voran und erreichen die Mitte und
weite Teile Bayerns. Zwischen westlicher Ostsee und Erzgebirge gibt es dagegen
größere Wolkenauflockerungen und in der Folge dann auch wieder örtlich Nebel. Im
Osten wird es auch mit Werten um 5 Grad am kühlsten. Sonst werden unter Wolken
Tiefstwerte zwischen 11 und 7 Grad erwartet. An der Nordsee ist es sogar noch
etwas milder.


Mittwoch... gelangt Deutschland mehr und mehr auf die Vorderseite eines
atlantischen Langwellentrogs, der von Grönland bis zum Seegebiet knapp
südwestlich von Irland reicht. Korrespondieren dazu schwenkt der Höhenrücken
unter weiterer Abflachung zum mittleren Deutschland. Dadurch spaltet sich
vorübergehend aus dem Azorenhochkeil über dem Süden Deutschlands eine schwache
Hochzelle ab. Besonders freundlich wird es aber nicht, denn wir haben es immer
noch zu tun mit Frontresten über der Mitte Deutschlands und mit neuerlichen
Wolken, die von Frankreich herandriften und sich bereits im Steuerungsfeld des
Troges im Westen befinden. Die Wolken lassen gebietsweise ein paar Tropfen Regen
zurück, aber nur mit Glück wird die 1-mm-Schwelle überschritten. Im Nordosten,
etwa von der westlichen Ostsee bis nach Westsachen, sowie in Südbaden scheint
nach Nebelauflösung noch am ehesten die Sonne. Ganz im Osten macht sich nach
derzeitigem Stand ein flaches Höhentief bemerkbar, das sich aus einem Randtrog
des Höhentiefs über Rumänien abgespalten soll, bemerkbar in Form von dichteren
Wolken. Gebietsweise wird es etwas wärmer als am Vortag, so dass die
Temperaturspanne von 15 bis 21°C reicht mit den höchsten Werten in Südbaden.
Bei weiterhin geringen Luftdruckgegensätzen bleibt der Wind schwach, lediglich
an der Nordsee frischt der Wind etwas auf, wird aber allenfalls in der Nacht zum
Donnerstag auf Helgoland oder Borkum warnwürdig (Bft 7).

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren im Kurzfristzeitraum recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden