DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

08-08-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 08.08.2016 um 10.30 UTC



Anfangs herbstlich kühle Witterung, zum Samstag hin steigende Temperaturen, an
den Küsten starke Böen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 15.08.2016


Am Donnerstag erstreckt sich zu Tagesbeginn ein Langwellentrog von Skandinavien
bis ins westliche Mittelmeer. Im Gefolge dieser Entwicklung ist kühle Meeresluft
bis zu den Alpen vorgestoßen. Zwar schwenkt der kurzwellige Hauptanteil diese
Troges bis Freitag 00 UTC nach Polen, wodurch auch die Kaltluft in der Höhe
weitestgehend abgezogen ist, auf seiner Rückseite verlagert sich aber eine
Warmfrontwelle über den äußersten Norden Richtung Polen. Somit finden zunächst
keine Absinkvorgänge wie im klasssischen Fall statt, sondern die durch WLA
induzierte Hebung überwiegt und löst Niederschläge im Norden und Nordosten aus.
Erst im Laufe des Freitags setzt vor dem nachrückenden Höhenkeil, von West nach
Ost fortschreitend, Absinken ein. Dieser Höhenkeil überquert Deutschland bis
Samstag früh ostwärts, ihm folgt im Laufe des Samstag ein kurzwelliger
Höhentrog, der hauptsächlich im Norden, kaum noch in der Mitte und wohl gar
nicht mehr im Süden Wetterwirksamkeit entfaltet. Bis Montag früh hat der
Höhentrog Deutschland ostwärts überquert, er hat dabei das Temperaturniveau in
der unteren Troposphäre wieder gedämpft: Die Temperaturen in 850 hPa reichen
dann von 7°C im Nordosten bis zu 15 Grad im Südwesten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Auch der neue Modelllauf weist zunächst auf eine ausgesprochen kühle Witterung
hin, die in der Höhe durch einen markanten Langwellentrog geprägt ist, der vom
Nordmeer und Skandinavien ausgehend, weit über Mitteleuropa bis in den
nördlichen Mittelmeerraum hineinragt. Er verursacht in Verbindung mit einer
Kaltfront am Dienstag und Mittwoch im Südosten und am Alpennordrand Dauerregen.

Dieser Trog verliert nach allen Versionen im Laufe des Freitag seinen Einfluss
auf unser Wetter, da er sich dann weiter Richtung Osteuropa verlagert. Ihm folgt
ein kurzwelliger Höhenkeil nach, der sich in der neuesten Version deutlich
rascher ostwärts verlagert und bis Samstag mittag mit seiner Achse bereits über
Weißrussland und der Ukraine liegt. Ihm folgt daher auch entsprechend zügiger
ein Höhentrog nach, der von Samstag abend bis Sonntag abend die Nordhälfte
Deutschlands beeinflusst und deutlich schärfer ausgeprägt ist als in den
gestrigen Modellläufen. Er wird am Montag durch einen kräftigen Höhenkeil
abgelöst, wobei sich die unterschiedlichen Modellläufe bis dahin wieder in
Phase befinden.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch GFS und ICON zeigen einen sehr ähnlichen Ablauf der synoptischen Strukturen
wie ECMF. Bei ICIN erfolgt zwar mit der Ostverlagerung des Höhentroges am
Donnerstag nach Osten eine Abtropfung, dieser Vorgang wirkt sich aber nicht
erkennbar auf den weiteren Verlauf der synoptischen Entwicklung aus.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum von Donnerstag 00 UTC bis Freitag 00 UTC (72 bis 96 h) liegen 4
Cluster vor, wobei der deterministische Lauf in Cluster 2 mit lediglich 11
Membern fällt (Cluster 1: 20 Member). Der daraus resultierende offensichtlich
geringe Vertrauensgrad wird dadurch ausgeglichen, dass alle Cluster im
mitteleuropäischen Bereich nahezu deckungsgleich in Erscheinung treten.
Im Zeitraum Samstag 00 UTC bis Montag 00 UTC (120 bis 168 h) liegen dagegen nur
2 Cluster vor, wobei Kontroll- und deterministischer Lauf in Cluster 1 (28
Member) zu finden sind. In dem dort skizzierten Szenario dominiert ein kräftiger
Höhenkeil mit Achse über den Britischen Inseln auch bei uns das Wetter.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt den mit dem Höhentrog einhergehenden
Temperaturrückgang in 850 hPa bis Donnerstag früh, danach erfolgt ein klarer
Temperaturanstieg bis Samstag mittag, der mit Annäherung und Durchzug eines
Höhenkeiles einhergeht. Danach sinkt die Temperatur unter Auffächerung der
möglichen Lösungen bis Montag früh leicht von 13 auf 10°C. Danach deutet die
Mehrheit der Ergebnisse einen erneuten Anstieg auf etwa 15°C an
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Mittelfristzeitraum liegen lediglich hohe Wahrscheinlichkeiten für Windböen
der Stärke Bft 7 an mehreren Tagen vor, sonst sind keine signifikanten
Wettererscheinungen zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos-MIX und EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer