DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

20-09-2020 07:30
SXEU31 DWAV 200800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 20.09.2020 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SEa

Heute und am Montag jeweils nachmittags und abends im äußersten Süden Gewitter
mit Starkregen möglich.
Am Dienstag etwas nach Norden sich ausbreitende Schauer und Gewitter.
Sonst nach Auflösung einzelner Nebelfelder meist sonnig, im Süden auch wolkig
und nachmittags spätsommerlich warm

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... ist weiterhin die vom Balkan über Polen und Dänemark sowie Schottland
bis zum Atlantik reichende und auch in der Höhe ausgeprägte Hochdruckzone in
weiten Teilen Deutschlands wirksam. Nach Südwesten hin schließt sich ein
hochreichendes Zyklonensystem an, das ein Tiefkern über Frankreich aufweist.
Von dort dehnt sich ein Trog bis zu den Alpen aus.
Damit bleibt es in den meisten Regionen bei der trockenen östlichen Strömung und
fehlende Hebung ist ein Garant für sonnenscheinreiches Wetter, zumindest wenn
sich der Nebel aufgelöst hat. Die Luft ist nach wie vor für die Jahreszeit zu
warm (Temperatur in 850 hPa zwischen 10 Grad im Vogtland und 15 Grad am
Niederrhein), was sich in Maxima zwischen 20 Grad an der See und 27 Grad an
Rhein, Mosel, Nahe und Untermain äußert.
Der tagsüber leicht auflebende Ost- bis Nordostwind erreicht keine
Warnschwellen.

Etwas anders ist die Lage nur ganz im Süden. Hier macht sich die Vorderseite des
Höhentroges bemerkbar. Hebung durch leichte PVA und auch die orographischen
Effekte sorgen am Nachmittag und Abend für Schauer und vereinzelt auch für
Gewitter (Alpenraum). Die Zutaten für Gewitter sind mit CapeML-Werten zwischen
200 und gut 800 J/Kg und PPWs zwischen 25 und 30 mm vorhanden. Durch langsam
ziehende Schauer und Gewitter ist Starkregen möglich. Ob auch der Südschwarzwald
konvektive Regenfälle abbekommt ist fraglich. Zumindest zeigt CD2-EPS dort fast
keine Niederschlagssignale im Gegensatz zu den Globalmodellen.

In der Nacht zum Montag ändert sich an der Wetterlage nur wenig, wenngleich sich
am Boden die Hochdruckzone mit Achse über dem deutschen Küstengebiet etwas
abschwächt. Der Trog des Höhentiefs über Südfrankreich dehnt sich noch etwas zu
den Ostalpen hin aus, so dass der äußerste Süden weiter in seinem
Einflussbereich liegt. Daher lassen im Alpenraum die Schauer nur zögernd nach.
Im Alpenvorland und im Norden ist die Nebelwahrscheinlichkeit am größten. Ganz
vereinzelt ist im Norden Bodenfrost möglich.

Montag... bleibt die vom Balkan über das deutsche Küstengebiet und
Großbritannien zum Atlantik reichende Hochdruckzone für die meisten Gebiete
Deutschlands wetterbestimmend, wenngleich sie sich etwas abschwächt. Auch das
hochreichende Tief mit Kern über Frankreich verändert seine Lage kaum. Der
äußerste Süden Deutschlands liegt weiterhin im Einflussbereich seines in der
Höhe bis zu den Ostalpen reichenden Troges. Vorderseitig steigt erneut CapeML am
Nachmittag auf 200 bis 500 J/Kg und dehnt sich bis zum südlichen Alpenvorland
und bis zur Alb hin aus bei PPW-Werten, die weiterhin bei 25 bis 30 mm liegen.
Entsprechend entwickeln sich am Nachmittag und Abend im Alpenraum und im
Südschwarzwald erneut Schauer und einzelne Gewitter, wobei die Regensignale von
den Modellen kaum größer sind als am Sonntag. In der schwachgradientigen
Strömung ziehen die Regengebiete nur sehr langsam und so kann es leicht zu
Starkregen kommen. Selbst Mengen um 25 mm innerhalb kurzer Zeit können nicht
ganz ausgeschlossen werden.

Im großen Rest von Deutschland ändert sich nicht viel und in der relativ
trockenen Luft scheint vielerorts meist die Sonne bei ähnlich hohen
Nachmittagstemperaturen wie am Vortag. Der Wind weht meist nur schwach.

In der Nacht zum Dienstag ist am ehesten im Norden noch vereinzelt Bodenfrost
möglich. Örtlich bildet sich Nebel.

Dienstag... nähert sich vom Atlantik her ein Langwellentrog und bezieht auf
seiner Vorderseite den Höhentiefkomplex über Südwesteuropa in seine Strömung
ein. Damit kommt Deutschland auf die schwachgradientige Vorderseite des
entstehenden umfangreichen Höhentroges, dessen Hauptachse abends über
Ostfrankreich anlangt. Folglich sinkt der Druck über uns noch etwas ab und es
entsteht auf der Südseite eines zum südlichen Nordmeer ziehenden Sturmtiefs ein
mitteleuropäischer Bodentrog. Entsprechend dreht die Bodenströmung auf Süd bis
Südwest und so kann die potenziell instabilen Luft etwa bis zum Main
vorankommen. Jedenfalls zeigen die Modelle bis nach Franken zunehmende Labilität
(CapeML bis 500 J/Kg) und es resultieren einzelne Schauer oder Gewitter, die
sich vom äußersten Süden bis nach Franken ausdehnen. Die sehr warme Luft gelangt
mit der Südströmung in den Osten und recht verbreitet werden nun Tagesmaxima
zwischen 24 und 27 Grad erreicht. Nur in etwas höheren Lagen und im
Küstenbereich ist es mit Werten um 22 Grad nicht ganz so warm.

In der Nacht zum Mittwoch gibt es dank der feuchteren, etwas wärmeren und
wolkigeren Luftmasse wahrscheinlich keinen Bodenfrost mehr.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle zeigen im Kurzfristzeitraum ähnliche Ergebnisse.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden