DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

07-08-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 07.08.2016 um 10.30 UTC



Zunächst unbeständig und kühl, ab dem Wochenende im größten Teil Deutschlands
zunehmend freundlich und wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 14.08.2016


Zunächst bestimmt eine Troglage das Wetter in Deutschland. Zwischen hohem Druck
über dem Nordostatlantik und tiefem Druck über Skandinavien resultiert dabei
über Mitteleuropa eine nordwestliche Strömung, die zu Beginn am Alpenrand
markante Stauniederschläge liefert.
Freitag/Samstag wandert dann der weit südwärts ausgreifende mitteleuropäische
Trog unter CUT-OFF Tendenz langsam ostwärts ab.
Ihm folgt ein von Westen her ein langwelliger Rücken. Dieser wird zum Freitag
und am Freitag erst noch von WLA überlaufen, die auf die ostwärts vordringende
Warmfront eines Islandtiefs zurückzuführen ist und Deutschland wahrscheinlich
noch reichlich Regen bringt. Mit Abzug der Warmfront setzt sich dann am
Wochenende zunehmend antizyklonaler Einfluss durch, mit stetig ansteigenden
Temperaturen. Ausgenommen davon ist wahrscheinlich der Norden der im Bereich der
nachfolgend schleifenden Kaltfront zu liegen kommt, die aber, überlagert durch
Absinken, nur geringe Aktivität zeigen dürfte.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Anfangs liegt der neueste EZMW-Modellauf noch auf einer Linie mit den
vorangegangenen Läufen. Ab Freitag tritt jetzt jedoch eine gewisse
Phasenbeschleunigung zutage, d.h. der mitteleuropäische Trog wandert rascher
ostwärts ab und der von Westen nachfolgende Rücken schwenkt zügiger heran. Dabei
greift auch die den Rücken überlaufende WLA rascher auf Deutschland über und
beschert uns am Freitag wahrscheinlich einen oft regnerischen Tag. Danach setzt
sich dann am Wochenende schon im größten Teil Deutschlands deutlich
freundlicheres und wärmeres Wetter durch.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle schließen sich zunächst im
Wesentlichen den Szenarien des EZMW an.
ICON läuft dann in etwa parallel zu EZMW.
Bei GFS greift die dem abwandernden Trog folgende Warmfront mit massivem Regen
bereits Donnerstagmittag von Nordwesten her auf Deutschland über.
Dafür setzt sich dann anschließend am Wochenende in ganz Deutschland
Hochdruckeinfluss durch.
GEM lässt zwar am Wochenende auch die Temperaturen wieder deutlich ansteigen,
der Wettercharakter bleibt aber leicht zyklonal.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-Rauchfahnen laufen bis Samstag hinsichtlich Temperatur und Geopotential
auf recht enger spektraler Bandbreite. Nach der Talsohle des Temperatur-und
Geopotentialverlaufs am Mittwoch/Donnerstag erfolgt anschließend ein stetiger
Anstieg. Dabei liegen aber HRES und Kontrolllauf ab dem Wochenende eher am
oberen Ende des Spektrums.
Dienstag/Mittwoch ergibt sich für den Süden ein Maximum der
Niederschlagssignaldichte, ein zweites folgt am Freitag für ganz Deutschland.
Zum Wochenende zeigen sich dann in den südlichen und mittleren Landesteilen
vergleichsweise geringe Niederschlagssignale. Für die nördlichen Stationen ließe
sich aufgrund der verbleibenden Niederschlagssignalaktivität aber weiterhin auf
einen leicht wechselhaften Wettercharakter schließen.

Die Aussagen des ENS-GFS entsprechen in etwa denen des EZMW-EPS. Danach liegt
das Temperaturniveau zu Beginn des Mittelfristzeitraumes gut 5 K unter dem
klimatologischen Mittel, um dann am Wochenende den jahreszeitlichen
Erwartungswert zu erreichen.

Nach der CLUSTER-Analyse des EZMW(4 CL, verbleibt der Norden Deutschlands nach
den mehrheitlichen Member-Lösungen in einem leicht zyklonalen Bereich, während
die deutlich antizyklonal dominierten Strukturen im Wesentlichen auf den Süden
und die Mitte auswirken.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Dienstag 12 UTC bis Mittwoch 12 UTC liegen die Wahrscheinlichkeiten für
Dauerregen(größer 30 mm/24h) nach COS-LEPS am bayerischen Alpenrand bei 50 bis
80%, nach EZMW-EPS bei 30 bis 50%. Die Wahrscheinlichkeiten für Unwetter(größer
50 mm/24h) sind aber z.Z. eher als gering einzuschätzen.
EFI weist mit einem Faktor von 0.7 Dienstag/Mittwoch ebenfalls auf das Risiko
stärkerer Niederschläge in Südostbayern hin.

Die probabilistischen Signale für stürmische Böen im westlichen Bergland sowie
an der See in Verbindung mit der Warmfront bzw. Warmfrontwellen am
Donnerstag/Freitag sind eher bescheiden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos-MIX und EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel