DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

31-08-2020 08:01
SXEU31 DWAV 310800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 31.08.2020 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TrM
Gebietsweise Schauer und bevorzugt in der 2. Tageshälfte auch einzelne Gewitter
mit Starkregen. Unwettermengen nicht ausgeschlossen. Davon ausgenommen nur
Nordwestdeutschland.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... Deutschland liegt im Einflussbereich eines Höhentroges, der von einem
Höhentief nördlich von Stockholm ausgeht und über die östlichen Landesteile bis
zum westlichen Mittelmeer reicht und kaum nach Osten vorankommt, wobei sich über
Oberitalien ein Cut-Off-Tief bildet. Niedertroposphärisch strömt von Nordwesten
und Norden kühle und wolkenreiche Luft zu uns, die im Tagesverlauf im Osten und
Süden sowie in der Mitte labilisiert wird. Die resultierenden Cape-Werte liegen
meist nur bei 50 bis 250 J/Kg bei PPWs um 25 mm. Im Westen und Nordwesten macht
sich die Nähe zum Hoch über den Britischen Inseln bemerkbar und hier fallen kaum
Schauer. In den anderen Gebieten reicht die Konvektion bis -20 Grad, vereinzelt
auch noch höher. Daher bilden sich im Tagesverlauf erneut Schauer und
vereinzelte Gewitter. Im Flächenmittel werden meist 0,5 bis 10 mm Regen in der
2. Tageshälfte von den Globalmodellen simuliert, bei CD2 und Euro4 werden
punktuell Starkregenmengen, vereinzelt sogar bis in den Unwetterbereich
berechnet. Dies ist der insgesamt flauen Strömung geschuldet, in 850 hPa
beispielsweise zwischen 5 und 10 kt. In Nordwestdeutschland ist es dagegen heute
weitgehend trocken und die Quellbewölkung breitet sich hier teils an einer
Absinkinversion in 750 hPa aus. Die Tageshöchstwerte liegen heute zwischen 18
Grad in Teilen Bayerns und 22 Grad in Brandenburg. Der Wind ist heute abgesehen
von starken, vereinzelt stürmischen Gewitterböen meist nur schwach.

In der Nacht zum Dienstag verlagert sich das Cut-Off-Tief ins Grenzgebiet von
Österreich und Ungarn und der flankierende Höhenrücken erreicht Skandinavien.
Dort steigt der Luftdruck und es formiert sich eine Hochdruckbrücke, die in der
Frühe von dort über die Nordsee bis nach Nordfrankreich reicht. In der
Südosthälfte Deutschlands macht sich aber weiter das Höhentief bemerkbar, denn
es sorgt weiter für schauerartige Regenfälle, die nach CD2 und Euro4 vereinzelt
Starkregen bringen können. In der Nordwesthälfte sind Schauer dagegen selten und
es bleibt meist schwachwindig. Vereinzelt bildet sich Nebel.

Dienstag... zieht der Höhentiefkern weiter nordwärts ins Grenzgebiet
Brandenburg/Polen und selbst im Westen ist in seinem Randbereich eine zyklonale
Strömung vorhanden. Niedertroposphärisch liegen wir zwischen der nahezu
ortsfesten Hochdruckzone, die sich aber etwas abschwächt, und tiefem Druck über
Südosteuropa in einer schwachen Nord- bis Nordostströmung. Die Luftmasse an sich
ändert sich kaum und so entwickelt sich an der Westflanke des Höhentiefs erneut
Cape bis 250 /J/Kg bei PPWs zwischen 20 und 26 mm. Damit kommt es vor allem in
der Mitte und im Süden weiterhin zur Bildung von Schauern, mitunter auch noch zu
kurzen Gewittern, denn die Konvektion reich teils bis -25 Grad C.

Erneut werden von den Globalmodellen 12stg. Regensummen zwischen 0,5 und 10,
vereinzelt bis 15 mm berechnet und ´dank´ der schwachen Strömung ist erneut
lokaler Starkregen möglich, was CD2 und Euro4 im Programm haben. Erneut sind
Unwettermengen nicht ausgeschlossen. Im Nordwesten, vielleicht auch im Nordosten
ist die Schichtung stabiler, so dass es dort meist trocken bleibt, wenngleich
mit recht viel Bewölkung zu rechnen ist. Am meisten Sonne gibt es wohl wieder an
der See (rel. Sonnenscheindauer nach Mosmix um 60 Prozent). An der Südostflanke
des Hochs weht meist schwacher bis mäßiger Nord- bis Nordostwind.

In der Nacht zum Dienstag bleibt der Höhentiefkern über dem Westen Polens liegen
und Deutschland liegt weiter in seinem zyklonalen Randbereich. Entsprechend dem
Tagesgang werden die Schauer und Gewitter weniger. Ausnahme ist der Nordosten,
wo ein Randtrog für Hebung sorgt und zudem kommt noch leichte WLA auf. So
resultieren dort schauerartigen Regenfälle und eingelagerte Gewitter können
nicht ganz ausgeschlossen werden, da Konvektion bis -20 Grad möglich ist. Im
Westen und Südwesten gibt es mehr Wolkenauflockerungen und bei sehr schwachem
Wind kann sich Nebel bilden.

Mittwoch... Verändert sich die Lage des Höhentiefs mit Kern über Nordwestpolen
nur wenig. Das anfangs abgeschlossene Höhenhoch über Nordskandinavien wird
wieder durch den südwestrussischen Höhenkeil eingefangen, was aber nichts an der
blockierenden Situation ändert. Am Boden zieht ein kleines Tief von Ostpolen zur
südöstlichen Ostsee und seine Aufgleitvorgänge beeinflussen den äußersten
Nordosten (zeitweise Regen).
Ansonsten ändert sich nicht viel an der Luftmasse und daher sollte man vor allem
in der Mitte und im Süden erneut mit der Bildung von Schauern und einzelnen
Gewittern ausgehen. Im Westen und Nordwesten dürfte es die meisten Sonnenstunden
geben und hier ist es meist auch trocken. Dort wird es mit bis zu 22°C auch am
wärmsten, während sonst 17 bis 21°C auf der Karte stehen.

Modellvergleich und -einschätzung
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IFS und GFS simulieren das oben erwähnte Bodentief am Mittwoch etwas weiter
südwestlich und etwas intensiver. Entsprechend könnten die damit verbundenen
Regenfälle etwas weiter südwestwärts ausgreifen. Ansonsten sind aber keine
großen Differenzen erkennbar.

Was den Starkregen angeht so ist hierfür nach CD2-EPS heute besonders ein
Streifen von der Pfalz bis nach Thüringen betroffen. Nachts nimmt die
Starkregengefahr wieder ab.
Am Dienstag kann dann am ehesten in der Mitte und im Süden Starkregen auftreten.
Unwettermengen können nicht ausgeschlossen werden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden