DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-07-2020 11:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 25.07.2020 um 10.30 UTC



Am Dienstag und Mittwoch Kaltfrontdurchgang und anschließend gemäßigte
Sommertemperaturen und bis Freitag wieder zunehmender Hochdruckeinfluss, der
meist bis Samstag hält. Nur ganz im Westen und Südwesten wieder zunehmendes
Gewitterpotential. Dabei erneut sehr warm bis heiß.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 01.08.2020


Am Dienstag greift von Nordwesten ein Langwellentrog auf Deutschland über, der
von einem Zentraltief südöstlich von Island ausgeht. Im Vorfeld des Troges
befindet sich eine Kaltfront, die den Westen und Norden sowie die Mitte
Deutschland überquert und im Süden sich verlangsamt.

Am Mittwoch zieht der Trog ostwärts ab und nachfolgend schiebt sich der
Azorenhochkeil nach Deutschland vor. Ganz im Süden bleiben aber noch Reste der
Kaltfront wetterwirksam und abends wird die westliche Höhenströmung im Süden
wieder zyklonaler.
Am Donnerstag formiert sich bei uns abermals ein Höhentrog dadurch, dass sich
über den Britischen Inseln ein Höhenrücken aufwölbt. Der Höhentrog macht sich
allerdings nur in Form von Bewölkung bemerkbar, denn der Effekt der
Kaltluftadvektion überwiegt. Auf der Rückseite des Troges verstärkt sich nämlich
ein Hoch, welches zum Tagesende Holland erreicht.

Während der Trog ostwärts abzieht, nähert sich am Freitag ein Höhenrücken unter
Intensivierung, der mit seiner Achse zum Tagesende Benelux erreicht.
Vorderseitig entwickelt sich eine Hochdruckzone, die sich dann von Oberitalien
über Deutschland und Südnorwegen bis zum Nordmeer erstreckt.

Am Samstag wandert die Hochdruckzone etwas nach Osten, so dass von Süden heiße
Luft zu uns gelangt. Derweil verlagert sich der Höhenrücken zum zentralen
Deutschland. Gegen Abend greift eine Kaltfront auf den Westen Deutschlands über.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Samstag gibt es nur geringe Unterschiede zwischen dem aktuellen IFS-Lauf und
den beiden Modell-Runs von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Gegenüber IFS zeigen ICON und GFS eine langsamere Progression des oben erwähnten
Höhenrückens bis Samstabend. Beim Wetter wirkt sich dies allerdings noch nicht
aus, denn auch bei IFS wird der Samstag trotz Übergreifen der Kaltfront auf den
Westen noch meist trocken simuliert.
Erst am Sonntag (erweiterte Mittelfrist) machen sich die Unterschiede stärker
bemerkbar: Bei GFS sorgt das blockierende Hoch über Südskandinavien für meist
trockenes Wetter, während bei IFS der atlantische Trog übergreift und bis nach
Unterfranken und Westthüringen für Schauer und Gewitter sorgt. Auch bei GEM
herrscht am Sonntag noch Hochdruckeinfluss.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse vom IFS zeigt bis zum 7. Folgetag 3 Cluster, wobei der erste
mit insgesamt 21 Modellruns auch den oper. Lauf und den Kontrolllauf beinhaltet
und in eine blockierende Lage mit Höhenkeil über Mitteleuropa übergeht. Im 2.
Und 3. Cluster ist der Keil etwas schwächer und ein wenig schneller. Auch in der
erweiterten Mittelfrist ist keine Variante mit einem abgeschlossenen Höhenhoch
über Skandinavien erkennbar, wie es am Dienstag, den 4. 8. GFS zeigt. Daher ist
doch die Fortsetzung der schwachen Westlage wahrscheinlicher als ein neue
Blockinglage.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man gut den Kaltfrontdurchgang am
Dienstag, denn die 850-hPa-Temperaturen sinken von 18 Grad auf 11 Grad.
Anschließend steigt die Temperatur bis Samstag auf Werte um 18 oder 19 Grad an.
Der anschließende Kaltfrontdurchgang erfolgt dann am Sonntag, so dass die
850-hPa-Temperatur auf gemäßigte Werte am Montag zurückgeht.

Entsprechend erreichen die Temperaturen am Dienstag vor der Kaltfront meist noch
Sommertemperaturen, im Südosten sogar bis 30 Grad oder darüber. Am Mittwoch und
Donnerstag gibt es hinter der Kaltfront gemäßigte Temperaturen zwischen rund 20
Grad im Norden und rund 28 Grad im Süden. Am Freitag erreichen oder
überschreiten die Werte im Südwesten wieder die 30-Grad- Marke.
Der Samstag wird wohl der wärmste Tag mit 30 Grad und mehr im Süden und Westen.
Am Sonntag ist es voraussichtlich nicht mehr ganz so warm (außer ganz im Osten
und Südosten).
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Dienstag und Mittwoch besteht vor allem im Südosten die Gefahr von örtlichen
Gewitter. Dabei ist kleinräumig Starkregen über 15 mm, ganz vereinzelt auch über
25 mm möglich. In Gewitternähe können stürmische Böen auftreten.
An der See sind einzelne 8er Böen nicht ausgeschlossen

Am Donnerstag kann im Alpenraum noch Stark- oder Dauerregen mit lokalen Mengen
um 25 mm nicht ausgeschlossen werden.
An der Ostsee ist es noch windig und exponiert kann eine 8er Böen auftreten.
Am Freitag gibt es dank Hochdruckeinfluss wahrscheinlich keine Wettergefahren.
Am Samstag steigt im Westen wieder das Gewitterpotential.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden