DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

02-08-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 02.08.2016 um 10.30 UTC



Anfangs noch unbeständig und im Alpenraum auch Dauerregen. Am Wochenende und am
Montag meist freundlich und sommerlich warm, am Dienstag im Süden zunehmend
gewittrig.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 09.08.2016


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt über dem Westen
Deutschlands ein langgestreckter Höhentrog, der sich von Skandinavien bis zum
Golf von Genua erstreckt. Östlich von uns liegt eine Tiefdruckzone die von der
Weichselmündung bis in die Slowakei und von dort bis nach Norditalien reicht.
Darin eingebunden befindet sich ein wellendes Frontensystem, an dem es den
ganzen Tag kräftige Schauer und Gewitter gibt, die westwärts bis nach Bayern
ausgreifen können. An den Alpen gehen die anfangs konvektiven Niederschläge in
skaligen Regen über, sodass am Alpenrand die Gefahr von Dauerregen besteht. Im
Rest des Landes bleibt es am Freitag meist wolkig bis bedeckt und es kann
Schauer geben. Die T850 liegt bundesweit unter 10 Grad und daher erreichen die
Tageshöchstwerte auch nur Wert von 20 bis 23 Grad. Am Samstag wandert der Trog
ostwärts und über Italien kommt es zu einem Cut-Off. Rückseitig des Troges baut
sich über den Britischen Inseln ein Keil auf. Dieser stützt den Vorstoß des
Azorenhochs in die Mitte und in den Süden Deutschlands. Von daher wird es von
Südwesten her recht freundlich und es bleibt abgesehen von ein paar Schauern im
Norden trocken. Die Temperaturen steigen leicht an und im Südwesten wird wieder
ein Sommertag erreicht.
Am Sonntag wandert das Cut-Off nach Süden und in dem entstehend Zwischenraum zur
Frontalzone über dem Norden stellt sich bei uns in der Höhe eine recht
gradientschwache Lage ein. Dies stützt ein Bodenhoch über Tschechien und
folglich ist es bei uns meist freundlich und trocken bei wieder ansteigenden
Temperaturen (T850 nur im Nordosten noch unter 10 Grad). Dem entsprechend
steigen auch die Tagesmaxima fast bundesweit über 25 Grad an. Schon am Montag
schwenkt aus der Frontalzone eine Kaltfront in die Nordhälfte. Sie gerät
allerdings unter Hochdruckeinfluss und außer ein paar Wolken hat diese Front
allerdings nicht zu viel zu bieten. Immerhin sinkt auf seiner Rückseite die T850
wieder leicht ab. Trotzdem wird außer im Norden wieder ein Sommertag erreicht.
Im Mittelgebirgsraum kann es zudem zu ersten Wärmegewittern kommen. Am Dienstag
wandert ein Höhentief nach Großbritannien und in der Folge dehnt sich der Trog
nach Süden aus. Dadurch steilt die Strömung auf und es wird zunehmend wärmere
Luft zu uns geführt. Da auch Randtröge nach Norden geführt werden und damit
dynamischer Höhenantrieb zur Verfügung steht, kann es zu Gewittern kommen.

Der erweiterte Mitfristzeitraum ab Mittwoch verstärkt sich über der Nordsee und
den Britischen Inseln ein Trog und wir liegen dann in einer südwestlichen
Höhenströmung auf dessen Vorderseite. Somit wird es bei uns deutlich
unbeständiger mit Schauern und vor allem in der Südhälfte Gewittern. Weiterhin
schwenkt eine Kaltfront ab Mittwoch von Nordwesten her in unseren Vorhersageraum
und rückseitig wird wieder etwas kühlere Luft zu uns geführt.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Gegenüber dem Vorlauf zeigt der Hauptlauf eine gute Übereinstimmung.
Unterschiede ergeben sich vor allem am Montag, wobei der aktuelle Lauf eine
Tiefentwicklung über der Norwegischen See weiter nördlich ablaufen lässt und
damit die Situation in Norddeutschland im aktuellen Lauf etwas antizyklonaler
modelliert wird als vom Vorlauf. Die daraufhin erfolgende Austrogung über
Westeuropa und den Britischen Inseln wird im aktuellen Lauf deutlich kräftiger
simuliert als noch im Vorlauf gezeigt.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle zeigen keine warnrelevanten Unterschiede zu dem
aktuellen Lauf des EZMW.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für Freitag und Samstag zeigt das Cluster Szenario insgesamt 6 Cluster, die sich
jedoch für unseren Bereich nur wenig unterscheiden. Auch für Sonntag bis
Dienstag werden 6 Cluster gerechnet. In beiden Zeiträumen wird der
deterministische Lauf in Cluster 1 einsortiert. Die einzelnen Clusterlösung
unterscheiden sich vor allem an der Konturierung des Hochkeils im Westen und der
unterschiedlichen Persistenz des abziehenden Höhentrogs. Ein grundsätzlich
anderes Szenario wird von keinem der Cluster geliefert.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt am Freitag ein Minimum der Temperatur und des
Geopotentials. Danach steigen beide Kurven wieder an bis einem Maximum am
Sonntag und Montag. Danach wird es wieder etwas zyklonaler. Die stärksten
Niederschlagssignale gibt es am Donnerstag und Freitag, danach bleibt es bis zum
Montag trocken. Erst danach sinkt das Geopotential wieder ab und auch die
Temperatur geht zurück.


_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Für Freitag gibt es Signale für eine Dauerregensituation am Alpenrand, die bis
zum Samstag andauert. Entsprechende Signale liefern sowohl COSMO-LEPS als auf
EZMW-EPS. Danach ist es bis Montag meist warnfrei. Erst am Montagnachmittag kann
es wieder zu Gewittern kommen.
EFI unterstützt die Einschätzungen der Ensembles und geben auch Signale für
ergiebigen Niederschlag im Alpenraum. Von Samstag bis Montag gibt es keine
Signale für signifikante Wettererscheinungen in unserem Bereich.

________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX, EZMW, EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich