DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

30-05-2020 17:01
SXEU31 DWAV 301800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 30.05.2020 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir in einer nordöstlichen Strömung mit der relativ trockene
sowie kühle, höchstens nach Westen zu mäßig warme Festlandsluft zu uns nach
Mitteleuropa gelangt. Die Strömung resultiert aus hohem Luftdruck über
Skandinavien und niedrigerem Luftdruck über Ost- und Südeuropa. Ein in der Höhe
über uns nach Südwesten schwenkender Trog löst Wolkenfelder, aber kaum Regen
aus. Ein paar wenige Tropfen beschränken sich eingangs der Nacht auf den
Alpenrand.
Rückseitig des Troges verstärkt sich die Warmluftadvektion von Osten her und es
zieht dichtere Bewölkung auf, die zum Sonntagmorgen an der Neiße für leichten
Regen gut sein kann.
Der Nordostwind hat tagsüber in einem Streifen von Rheinland-Pfalz bis nach
Vorpommern etwas kräftiger aufgefrischt, mit einzelnen 7er Böen. Die Böen fallen
nun dem Tagesgang zum Opfer, sodass es windtechnisch abends bergab geht. Nur ein
paar Kamm- und Gipfellagen profitieren von einem "kleinen" Lowlevel Jet zwischen
850 und 900 hPa und sehen auch über die Nacht hinweg Böen um 50 km/h, im
Hochschwarzwald vielleicht exponiert bis knapp 8 Bft.
Die Bodenfrostgefahr ist selbst im Bergland nur gering, wegen der durchziehenden
Bewölkung.

Sonntag ... schwächt sich die hochreichende Antizyklone über Skandinavien nur
wenig ab. An ihrer Südflanke dauert die trockene und kühle bis mäßig-warme
nordöstliche Strömung an, bei leichtem Aufwärtstrend der Temperaturen in der
unteren Troposphäre; in 850 hPa abends zwischen 4 und 8 Grad.

Dabei wird durch leichte Warmluftadvektion vor allem nach Osten hin etwas Hebung
ausgelöst, die zu leichtem Regen zwischen dem Erzgebirge und Niederbayern führt.
Ansonsten ziehen einige hohe und mittelhohe Wolken durch, begleitet von flachen
Quellwolken im Tagesverlauf, die an der Absinkinversion in ca. 750 hPa
breitlaufen. Dadurch wird es vor allem im Südosten, bis in die Landesmitte einen
wolkigen Tag geben, während nach Westen und Norden hin längere Zeit die Sonne
scheint.
Zwischen dem Hoch im Norden und einem sich abschwächenden Tief über Osteuropa
bleibt vor allem im Nordosten der Druckgradient gut ausgeprägt und mit dem
Tagesgang kommt es dort recht häufig zu Böen der Stärke 6 bis 7 aus NE.
Ansonsten lebt der Wind tagsüber zwar böig auf, erreicht die Warnschwellen aber
eher nicht.
Bei längerem Sonnenschein gibt es Maxima um 20 Grad, oder etwas darüber. Unter
den Wolken im Südosten ca. 15 Grad.

In der Nacht zum Montag schwächt sich die Antizyklone im Norden ab und da auch
das Tief über Osteuropa leichte Ostprogession zeigt, fächert der Gradient über
dem Nordosten auf und der Wind flaut dort rasch ab.
Da die Warmluftadvektion zum Erliegen kommt, hören die ohnehin nur schwachen
Regenfälle auch ganz im Südosten auf, in der Folge verschwinden wohl auch
großteils die Wolken. Die Bodenfrostgefahr ist selbst im Bergland gering, da die
Luft etwas feuchter ist als zuvor. Eher bildet sich das ein oder andere
Nebelfeld. Vor allem in Hochlagen der südwestlichen Mittelgebirge frischt der
Ost- bis Nordostwind wieder auf.

Montag ... schwächt sich das blockierende Hoch im Norden weiter ab, da sich über
das Europäische Nordmeer in Trog nähert, der im Zusammenspiel mit dem Trog über
Osteuropa den Hochkeil dort in die Zange nimmt.
Das Hoch ist aber nach wie vor vorhanden und somit bleibt es an seiner Südflanke
bei uns bei der trockenen ostnordöstlichen Strömung. Schwache Kaltluftadvektion
(vor allem nach Osten hin) sorgt für Absinken, was sich in anhaltendem
Sonnenschein für die meisten Landesteile äußert. Lediglich im Süden und Südosten
bilden sich ein paar flache Quellwolken.
Auch der Gradient gibt nichts mehr her, trotz der üblichen Tagesböigkeit sind
keine warnrelevanten Böen zu erwarten.
Mit der kräftigen Einstrahlung steigen die Temperaturen auf 21 bis 25 Grad, im
Westen lokal bis 27 Grad.
In der Nacht zum Dienstag werden Höhenrücken und Bodenhoch im Norden weiter
abgebaut, ändern tut sich für uns weiter nicht viel, da Reste von Beiden
erhalten bleiben. In trockener Luft überwiegt Absinken und es bleibt wolkenarm.
Die Luft kühlt auf 11 bis 5 Grad ab, für Bodenfrost sind die Nächte inzwischen
etwas kurz.

Dienstag ... wird der Umbau der großräumigen Strömung vorangetrieben, indem ein
Trog in die nördliche Nordsee schwenkt und der osteuropäische Trog sich etwas
nähert. Da dazwischen aber Reste unseres Hochs liegen bleiben, die zwar nur noch
ein Schatten ihrer selbst sind; aber was soll`s, bleibt die schwache östliche
Strömung noch bestehen und ebenso die eingeflossene trockene Festlandsluft.
Diese ist mehr oder weniger sich selbst überlassen und erwärmt sich durch die
kräftige Einstrahlung weiter. Bei verbreitet anhaltendem Sonnenschein, bis ans
astronomische Limit, steigt die Temperatur auf Werte um 25 Grad, im Westen etwas
darüber, bis 28 Grad.
Der Ostnordostwind spielt keine (warnrelevante) Rolle.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren weitgehend ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner