DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

16-05-2020 18:01
SXEU31 DWAV 161800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 16.05.2020 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Sonntag an der Ostsee einzelne stürmische Böen aus West. Sonst keine
markanten Wettererscheinungen. In der Mitte und im Süden meist
Hochdruckeinfluss. Langsam etwas wärmer.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir im Bereich einer von der Biskaya über das mittlere
Deutschland bis zur Ukraine reichenden Hochdruckzone. Norddeutschland wird dabei
von den Wolkenfeldern im Randbereich des über Dänemark und Südschweden
schleifenden Frontenzuges beeinflusst und im Laufe der Nacht fällt vorübergehend
etwas Regen. Die Hebung hierfür wird durch einen Kurzwellentrog hervorgerufen,
der in der Nacht über uns hinweg nach Tschechien und Westpolen zieht. In der
Mitte und im Süden ist abgesehen von hoher Bewölkung nichts zu spüren. Am
Südrand der Frontalzone ist der Gradient recht kräftig und bringt im nördlichen
Schleswig-Holstein und an der Ostsee exponiert einzelne 7er Böen. Ansonsten ist
der Wind recht schwach.
Bei durchweg klarer Nacht kann es vor allem in Bodennähe örtlich geringen Frost
geben. Luftfrost ist nur in sehr ungünstigen Tal- und Muldenlagen möglich.

Sonntag ... Hinter dem abziehenden KW-Trog stellt sich eine glatte
west-nordwestliche Höhenströmung ein. Etwas WLA im Norden bereitet dort einen
guten Nährboden für weitere Stratocumulusfelder, die von der Nordsee her
herankommen. Die Schauerneigung nimmt ab, was nicht zuletzt an der Stauchung der
Grenzschicht liegt, die nunmehr bei 800 hPa gedeckelt wird. Gelegentlich kann es
vor allem an der See und in Vorpommern geringfügig regnen, was von GFS weit
offensiver propagiert wird als von ICON und IFS nimmt die Mittelposition ein.
Die Sonnenscheinausbeute ist damit im Norden nicht besonders groß (Mosmix: 30
Prozent).
In der Mitte und im Süden, also in der Nähe des von der Biskaya aus zu uns
gerichteten Hochkeils, scheint die Sonne deutlich öfter, wenn auch gestört durch
einige lockere Wolken. Auch im Alpenraum, wo die Quellungen etwas stärker sind,
sollte es trocken sein.
Ganz im Norden bleibt es in der Nähe der über Südskandinavien schleifenden
Frontalzone recht windig mit steifen Böen in Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-V. und einzelnen stürmischen Böen vor allem an der Ostsee (event.
auch im Raum Sylt). Im Laufe des Abends wird der Wind mit Auflösung des Tiefs
AKI vor Trondheim deutlich schwächer.
Mit der mehr auf West kippenden Strömung und mit entsprechender Einstrahlung
wird es insgesamt etwas wärmer: In der Mitte und im Süden sind 19 bis 23°C
angesagt und im Norden zwischen 13 Grad an der Nordsee und 18 Grad am Nordrand
der Mittelgebirge.

In der Nacht zum Montag ändert sich nicht viel an der Wetterlage. Im Norden
verstärkt sich vorübergehend die WLA auf der Vorderseite eines neuen Randtiefs
westlich von Schottland und sorgt für mehrschichtige Bewölkung und von
Nordfriesland bis nach Rügen für ein paar Spritzer Regen. Ansonsten präsentiert
sich der Himmel unter Hochdruckeinfluss gering bewölkt oder klar. Nur vereinzelt
tritt noch leichter Frost in Bodennähe auf.

Montag ... schwächt sich der nach Deutschland wandernde Höhenkeil soweit ab,
dass die Höhenströmung im Tagesverlauf flach und zonal ausgerichtet über
Deutschland verläuft. Gleichzeitig erstreckt sich am Boden weiterhin die
Hochdruckbrücke vom Ostatlantik über Süddeutschland bis zum Schwarzen Meer. Am
Nordrand der Hochdruckzone schleift vor allem anfangs noch die Frontalzone, wird
aber in der 2. Tageshälfte nach Dänemark und zur Ostsee abgedrängt.
Entsprechend überwiegen im Norden die Wolken und von der Nordsee bis nach
Vorpommern und zur Uckermark regnet es zeitweise etwas. Zum Nachmittag ziehen
die Niederschläge langsam nordostwärts ab.

Der Wind ist im Norden knapp südlich der Frontalzone recht lebhaft und kommt aus
westlichen Richtungen. An der See und hier besonders an der Ostsee sind
exponiert steife Windböen möglich (vor allem von Mosmix gezeigt). Aufgrund der
insgesamt eher stabilen Schichtung sollten diese aber nicht weiter ins
Binnenland ausgreifen.

Die Mitte und der Süden stehen einmal mehr im Einflussbereich der Hochdruckzone
und merken von der Frontalzone nicht viel. Es dominiert der Sonnenschein, von
einigen Quellwolken im Tageverlauf abgesehen.
Von Westen werden allmählich milder Luftmassen herangeführt. Damit steigen die
Höchstwerte in der Südhälfte wieder auf 21 bis 25 Grad, während man im Norden
nur zwischen 14 und 20 Grad herumdümpelt.

In der Nacht zum Dienstag schwenkt ein etwas markanterer Trog nach
Norddeutschland, an den eine schwache Kaltfront gekoppelt ist. Sie bringt aber
lediglich dichte Wolken, aber kaum Schauer.
Auch an den Alpen sind zeitweise Wolkenfelder unterwegs. Sonst ist es vielfach
gering bewölkt oder klar. Dazu gibt es Tiefstwerte zwischen 11 und 3 Grad. Von
ganz wenigen Ausnahmen abgesehen ist auch Bodenfrost kein Thema mehr. An der
Ostsee kann es in der 2. Nachhälfte steife Windböen geben.

Dienstag ... schwenkt der Höhentrog nach Polen, sodass wir auf die Vorderseite
eines neuen atlantischen Rückens gelangen. Kräftige Warmluftadvektion auf der
Vorderseite eines quasi stationären, sich regenerierenden Höhentroges über dem
nördlichen Nordatlantik stützt diesen Rücken, dessen Achse von Marokko bis zu
den Britischen Inseln reicht, nur langsam ostwärts vorankommt und sich
amplifiziert. Der Rücken stützt ein Hoch über der Biskaya und von dort reicht
weiterhin eine Hochdruckzone Deutschland hinweg zum Schwarzen Meer. Die sich
auflösende Kaltfront kommt damit allenfalls zum Nordrand der Mittelgebirge
voran, im Osten schwenkt sie sogar über das Osterzgebirge hinweg nach Südosten.
Während die Front praktisch keinen Regen bringt, fallen anfangs im Nordosten im
Trograndbereich einzelne Schauer.
Die Temperaturen ändern sich nur wenig.
Der Wind frischt im Bereichg der Kaltfront und postfrontal im Nordosten auf und
bringt exponiert steife Böen (Stärke 7). Nach Südwesten hin ist der Wind meist
nur schwach.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Übereinstimmung mit den externen Modellen ist recht gut.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden