DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

13-05-2020 08:30
SXEU31 DWAV 130800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 13.05.2020 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Meist keine markanten Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Mittwoch... Die Nordhälfte Deutschlands liegt unter einem von einem
Höhentiefkomplex über Nord- und Nordosteuropa ausgehendem Höhentrog, dessen
Hauptachse am Abend den Nordwesten erreicht. Zuvor geht noch ein etwas
schwächerer Trog durch und eine Kaltfront wird mit der niedertroposphärischen
Nordströmung langsam vom Küstengebiet nach Süden und Südosten geführt. In 500
hPa ist dabei kalte Luft beteiligt mit -25 Grad und kälter. Entsprechend muss
mit Schauern gerechnet werden, die aber spätestens bei etwa bei 650 hPa
gedeckelt sind. Entsprechend sind einzelne kurze Gewitter eher nicht zu erwarten
aber auch nicht ganz auszuschließen. Bei nur mäßiger Zuggeschwindigkeit bleibt
es in diesem Zusammenhang eher bei steifen Windböen.
Der Süden Deutschlands liegt unter einem Höhenkeil, der bis zum Abend unter
Abschwächung langsam durchschwenkt und dessen Vorderseite anfangs einen
konfluenten Ausgang besitzt. Entsprechend besitzt er nur wenig negative
Vorticityadvektion und WLA sorgt für leichten Hebungsantrieb. Entsprechend kommt
es auf der Nordseite einer über den Alpen schleifenden Luftmassengrenze über dem
Süden Deutschlands zum Durchzug starker Bewölkung mit Regen in der Südhälfte von
Bayern und Baden-Württemberg. Am Nachmittag breitet sich der Regen bis nach
Nordwürttemberg und Franken aus. Die simulierten Regenmengen liegen von 12 bis
24 UTC meist bei 4 bis 10 mm, in einem Streifen vom Schwarzwald bis zum
Bayerischen Wald bei örtlich 10 bis 15 mm, bei Euro4 über der Alb bei 20 bis gut
25 mm und bei CD2 in Südostbayern bei 15 bis gut 25 mm. Die Wahrscheinlichkeit
für Dauerregenmengen ist aber nur gering (s. u.)
Der Wind frischt hinter der Kaltfront am Nachmittag in Nordwestdeutschland auf.
Steife Windböen aus Nord könnten über der Deutschen Bucht und den Ostfriesischen
Inseln auftreten.
In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Trog etwa zum mittleren Deutschland.
Daher nimmt hier der Wolkenanteil zu und im Süden gibt es wie gehabt
Aufgleitbewölkung. In den bewölkten Gebieten ist die Luftfrostgefahr praktisch
gebannt. Im Norden aber nimmt die Frostgefahr zu, da hinter der Trogachse die
Wolkendecke aufreißen soll. Frost ist dabei am ehesten in Holstein und im
nordöstlichen Niedersachsen zu erwarten, Bodenfrost im Norden gebietsweise. Der
Wind schwächt sich auch an der Nordsee wieder ab.

Donnerstag... verschiebt sich das blockierende Hochdruckgebiet etwas nach Süden
und kommt westlich Irlands zu liegen. Von da aus reicht eine Bodenhochdruckzone
über Norddeutschland nach Osten. Die Höhenströmung ist nach Abzug des Troges im
Norden zwar noch leicht zyklonal aufgestellt, allerdings fehlen markante
Kurzwellentröge und Kaltluftadvektion sorgt auch dort für überwiegendes
Absinken, so dass kaum noch Schauer auftreten (Absinkinversion bei rund -5 Grad
C). Allerdings driften von der Nordsee und Benelux flache, tiefe Wolken
zeitweise in den Nordwesten.
Der Süden liegt unter teils starker Bewölkung, die an der Nordseite der
Luftmassengrenze über dem Alpenraum zu finden ist. Auch dort lässt der
Hebungsantrieb am Nachmittag weitgehend nach, was die leichten Regenfälle in der
2. Tageshälfte an die Alpen zurückziehen lässt.
Ansonsten herrscht teils wolkiges, teils heiteres Wetter mit auf einem
gedämpften Temperaturniveau. Die Maxima ändern sich gegenüber den Vortagen
jedenfalls kaum und liegen zwischen 11 Grad auf den Ostfriesischen Inseln und
16, vereinzelt 17 Grad im Rhein-Main-Gebiet sowie am nördlichen Oberrhein.
Der Wind spielt keine große Rolle, warnrelevante Böen sind im nördlichen
Schleswig-H. nicht ganz ausgeschlossen (CD2, EZMW).
In der Nacht zum Freitag tritt bei teils geringer Bewölkung vor allem über der
Nordhälfte und der Mitte vor allem in Bodennähe leichter Frost auf. Im Süden
zieht wieder vermehrt Bewölkung auf und im Alpenraum fängt es wieder an zu
regnen. Somit ist Frostgefahr gebannt.

Freitag... schwenkt das zunehmend an Kontur verlierende Höhentief (das tags
zuvor noch an dem Tiefkomplex über Spanien angebunden war) von Südostfrankreich
rasch zu den Alpen und wird als flacher Randtrog in den nordeuropäischen
Langwellentrogkomplex (Hauptdrehzentrum weiterhin über dem Nordmeer) aufgenommen
und verlagert sich bis zum Abend rasch nach Tschechien bzw. Südpolen.
Im Bodenfeld kommt die anfangs noch trogvorderseitig gelegene Luftmassengrenze
über den Alpen am Vormittag vorübergehend wieder etwas nach Norden voran und die
Niederschläge (südlich einer Linie Südschwarzwald-Fichtelgebirge) intensivieren
sich, ehe sie bis zum Abend wieder Richtung Alpenraum zurückgedrängt wird. Die
höchsten Mengen werden mit 10 bis 20 mm /12 Stunden etwa südlich der Donau,
nach EZMW in einem Streifen vom Bodensee bis zum Bayerischen Wald simuliert
(also Schwerpunkt etwas weiter nördlich). Dauerregen ist unwahrscheinlich (s.
u.)
Die Hochdruckbrücke über der Norddeutschen Tiefebene schwächt sich mit Passage
eines weiteren Bodentroges weiter nördlich (Südskandinavien) vorübergehend ab,
wird aber nachmittags/abends von Westen erneut regeneriert und verlagert ihre
Divergenzachse ein wenig nach Süden. In ihrem Bereich scheint vor allem in den
mittleren Landesteilen neben lockeren Quellwolken (und zeitweiliger
Aufgleitbewölkung von Süden her) häufig die Sonne. In den Norden und Nordosten
des Landes gelangt unterhalb der Absinkinversion in etwa 700 bis 800 hPa leicht
labil geschichtete Meeresluft, innerhalb derer sich Quellwolken bilden, die sich
an der Inversion gebietsweise auch horizontal ausbreiten. Schauer sind
allenfalls in Küstennähe zu erwarten.
Am Temperaturniveau ändert sich allgemein nur wenig. Nur sehr zögernd kann sich
die eingeflossene maritime Polarluft niedertroposphärisch erwärmen (t850 hPa am
Abend zwischen -1 Grad im Norden und +3 Grad im Südwesten), entsprechend liegen
die Höchstwerte erneut zwischen 11 und 16 Grad (mit Sonne im Westen und in
Brandenburg vielleicht bei 17 Grad, bei Dauerregen im Alpenvorland teils unter
10 Grad.
Der Nordwestwind legt an der Küste wieder etwas zu mit einzelnen 7er Böen an
exponierten Küstenabschnitten. Genz im Süden kommt der Wind teils mäßig aus
Nordost mit stürmischen Böen auf exponierten Bergen. Im Tagesverlauf wird er
aber hier schwächer.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die großräumige Entwicklung wird von den externen Modellen ähnlich simuliert.

Was Dauerregen im Süden angeht so zeigt CD2-EPS in Südostbayern immerhin
Wahrscheinlichkeiten um 5 Prozent für Mengen über 25 mm im Zeitraum von heute 12
bis 24 UTC. Nach EZMW/ICON-EPS gibt es kaum erhöhten Wahrscheinlichkeiten für
derartige Mengen. CosmoLEPS zeigt marginale Wahrscheinlichkeiten über der Alb.
Am Freitag sind Mengen über 25 mm südlich der Donau nicht ganz auszuschließen
(ICON-EPS).

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden