DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

10-05-2020 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 10.05.2020 um 10.30 UTC



Kühles bis mäßig warmes Hochdruckwetter, nachts mit Bodenfrost.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 17.05.2020


Am Mittwoch, zu Beginn des Mittelfristzeitraums greift ein Langwellentrog von
Skandinavien auf Dänemark und anschließend auf Norddeutschland über. Entlang
einer eingelagerten Kaltfront und im Bereich der höhenkältesten Luft wird vor
allem im Norden bzw. Nordosten ein wechselhafter Witterungsabschnitt erwartet.
Hinter der Kaltfront strömt erneut ein Schwall kalter Luftmassen mit 850 hPa
Temperaturen um -5 Grad nach Norddeutschland. Über dem Kattegat bzw. Südschweden
hat sich dabei ein hochreichendes Tief etabliert, welches im Laufe des Tages
über der Ostsee Richtung Estland abzieht. Bei zeitweiser Verstärkung des
Druckgradienten gibt es an der Ostseeküste einige stürmische Böen.
Auch wenn die Trogachse nach Osten abzieht, regeneriert sich der Trog über
Skandinavien bzw. über dem europäischen Nordmeer bereits am späten Mittwoch
wieder.

Westlich des Troges befindet sich ein hochreichendes Hoch, welches sich bis nach
Südwestdeutschland erstreckt und dort für recht freundliches Wetter sorgt.
In Verbindung eines Höhentiefs westlich von Portugal, erstreckt sich eine
langgestreckte, fast zonale Luftmassengrenze, die sich in einer Line Bordeaux,
Alpen bis nach Rumänien befindet. Sie trennt recht warme und feuchte Luftmassen
im Süden von kühler und trockenere Luft im Norden.

Im Laufe des Tages verstärkt sich der Einfluss des Hochs über der Mitte, aber
auch in den anderen Landesteilen.

In der Nacht zu Donnerstag sorgen die eingeflossene Kaltluft und die geringen
Bewölkungsverhältnisse in der Mitte und im Norden für das verbreitete Auftreten
von Bodenfrost.

Am Donnerstag weitet sich der skandinavische Trog mehr in Richtung Mitte aus.
Der Hochdruckeinfluss lässt in der Höhe nach, am Boden ist aber weiterhin
schwacher Hochdruckeinfluss zu erkennen. Die eingeflossene Kaltluft erwärmt sich
langsam, während das hochreichende Tief bei der iberischen Halbinsel unter
Abschwächung Richtung Afrika verlagert.

Am Freitag kann sich die Luftmassengrenze unter Wellenbildung etwas nach Norden
verlagern. Vor allem in Süddeutschland kann es dabei regnen.
Gleichzeitig kräftigt sich das Hoch über dem Nordatlantik.

Am Samstag greift die nun wieder hochreichende Hochdruckzone auf Mitteleuropa
über, dabei wird die Luftmassengrenze wieder nach Süden abgedrängt.
Nachtfrostgefahr besteht aber nicht mehr, da die Luft über Deutschland sich
langsam wieder erwärmt hat. In Nordosten bleibt es in Nähe des Troges mit 850
hPa Temperaturen um 0 Grad mit am kältesten.

Am Sonntag bleibt es unter Hochdruckeinfluss oft sonnig und mäßig warm.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum bleibt der Hochdruckeinfluss über
Mitteleuropa erhalten, die Luftmasse erwärmt sich dabei langsam weiter.

__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Schluss des Mittelfristbereichs stimmen die Vorläufe mit dem aktuellen
IFS Lauf relativ gut überein. Die Konsistenz ist recht gut.

Vor allem im Süden gibt es immer mal wieder etwas Regen. Die Temperaturen
steigen ab Mittwoch langsam wieder an. Bodenfrost kann in der Mitte und im
Norden aber bis zum Wochenende noch ein Thema sein. Der Wind weht schwach bis
mäßig.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Samstag ergeben sich nur geringe Unterschiede zwischen den betrachteten
Globalmodellen. Bei der exakten Position der Luftmassengrenze bzw. die
dazugehörige Wellenbildung wird teils etwas anders simuliert.

Ab Sonntag ergeben sich größere Unterschiede, da GFS statt uneingeschränktem
Hochdruckeinfluss ein Tiefausläufer in Verbindung des Skandinavientrogs auf
Norddeutschland übergreifen lässt.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Auch im Ensemble des IFS ist unter den Membern eine gewisse Tages Kohärenz zu
erkennen. Der Spread ist bis zum Wochenende recht gering.
Ein ähnliches Bild ist auch im Ensemble des GFS zu erkennen, wobei der oper.
Lauf ab Samstag zu den kälteren Außenseitern gehört.

Im Zeitraum 120-168 h gibt es nur ein Cluster.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


An den Küsten gibt es erhöhte Wahrscheinlichkeit für stürmische Böen aus
Nordwest.

Ansonsten muss bis einschließlich Freitag verbreitet (Norden und Mitte) mit
Bodenfrost gerechnet werden.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher