DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

04-04-2020 07:30
SXEU31 DWAV 040800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 04.04.2020 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Sa
Kommende Nacht zumindest in Bodennähe verbreitet Frost. Tagsüber bis Montag
deutlicher Temperaturanstieg.
Ab morgen Nachmittag auf exponierten Bergen stürmische Böen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... In der Höhe liegt Deutschland zwischen einem Höhentrog über Osteuropa
und einem Rücken über den Britischen Inseln, wobei der Keil das Bodenhoch über
dem zentralen Deutschland stützt. Das Trog-Keil-Muster verlagert sich langsam
ostwärts und die Keilachse erreicht zum Tagesende die Nordsee und Ostfrankreich,
wobei sich dort ein abgeschlossenes Höhenhoch entwickelt. Das Bodenhoch wird
dann im Dreiländereck Polen-Ukraine-Weißrussland erwartet. Mit auf Süd bis
Südost drehender niedertroposphärischer Strömung gelangt dabei mildere Luft nach
Mitteleuropa und Absinken sowie Einstrahlung sorgen ebenfalls für eine
Erwärmung. Damit werden heute Höchstwerte zwischen 11 Grad in Vorpommern und 17,
exponiert 18 Grad am Oberrhein erwartet. Bei auflandigem Wind werden an der See
kaum 10 Grad erreicht.
Der Wind bleibt im Bereich des Hochs meist nur schwach und dreht auf Südost.
In der kommenden Nacht bleibt es gering bewölkt bis klar. Wegen der trockenen
Luft kühlt es abermals kräftig ab auf Tiefwerte zwischen 4 Grad im Ruhrgebiet
und -4 Grad in einigen Tallagen der östlichen Mittelgebirge. Verbreitet ist mit
Bodenfrost zu rechnen. Mit Abkopplung der Grundschicht entwickelt sich ein
Low-Level-Jet, der auf einigen Berggipfeln zumindest 7er Böen zulässt.

Sonntag... erreicht Hoch ´KEYWAN´ mit seinem Zentrum (bei 1037 hPa) bis
Tagesende die nördliche Ukraine. Die korrespondierende Höhenantizyklone wandert
derweil von Oberrhein zum Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen. Unter dem
Höhenhoch und dank der eingeströmten trockenen Luftmasse sind Wolken meist kein
Thema. Absinken, kräftige Einstrahlung sowie WLA vor allem im Norden sorgen
dafür, dass bis zum Abend die Temperatur in 850 hPa auf Werte zwischen 4 Grad in
Ostvorpommern und gut 8 Grad in der Eifel ansteigt. Das bleibt natürlich nicht
ohne Folgen für die 2m-Temperatur, die bei Einstrahlung satt und schwachem bis
mäßigem (im Bergland und im Norden mitunter frischem) Südostwind auf 15°C im
äußersten Nordosten und 21 bis 22°C im Westen und Südwesten steigt. Auf einigen
exponierten Bergen sind steife Windböen, vielleicht sogar 8er Böen möglich.

Die Nacht zum Montag wird klar und nicht mehr so kalt wie die Vornächte.
Gleichwohl droht im Süden und in der östlichen Mitte immer noch gebietsweise
leichter Luftfrost und mit Ausnahme des Westens und Nordwestens verbreitet
leichter und im Alpenvorland sogar mäßiger Frost in Bodennähe. Im Nordwesten
sinkt der Druck, weil sich Tief RANIDIA auf dem Atlantik vertieft und westlich
von Irland nach Norden zieht. Damit lebt der Wind in Nordwestdeutschland auch
etwas auf, warnwürdig wird er aber nicht werden. Lediglich auf einigen
exponierten Bergen vor allem im östlichen und südöstlichen Mittelgebirgsraum
kann es steife bis stürmische Böen geben.

Montag... verlagern sich Höhenhoch und Bodenhoch noch etwas nach Osten zum
südlichen Polen und zur zentralen Ukraine. Damit nähert sich von Westen her ein
atlantischer Höhentrog, der mit seiner Achse zum Tagesende Belgien, die Nordsee
und das Nordmeer erreicht. Vorderseitig kommt die schwache Kaltfront eines Tiefs
bei Island langsam weiter nach Osten voran und erreicht Nordwestdeutschland. Ein
paar Spritzer Regen werden in diesem Zusammenhang von ICON nach 18 UTC
simuliert. Vor der Kaltfront bestimmt die eingeströmte sehr milde Luft mit 850
hPa-Temperaturen zwischen 6 und 9 Grad das Wettergeschehen. Zum Abend sinkt aber
im Bereich der Kaltfront die 850-hPa-Temperatur unter 5 Grad. Damit erreichen
die Höchstwerte deutschlandweit verbreitet 20 bis 22 Grad, exponiert auch 23
Grad. Nur in höheren Lagen und an der See bei auflandigem Wind ist es mit 14 bis
19 Grad kühler. Mit der der Kaltfront vorauseilenden KLA und dem dazugehörigen
Druckanstieg über Frankreich fächert der Gradient von Westen her auf, so dass
der Wind auch in den Gipfellagen der Mittelgebirge im Tagesverlauf
wahrscheinlich schwächer wird. Anfangs kann es in der Oberlausitz exponiert noch
einzelne 7er Böen geben. Gegen Abend dürfte der Wind meist nicht mehr warnwürdig
sein.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Wetterentwicklung wird von den externen Modellen ähnlich simuliert.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden