DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

29-03-2020 17:13
SXEU31 DWAV 291800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 29.03.2020 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Auf exponierten Gipfeln anfangs stürmische Böen. Anfangs in einigen
Mittelgebirgen und vor allem im Stau der Alpen meist leichter Schneefall mit
Glättebildung.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... Ein von Nordosteuropa ausgehender Höhentrog hat das mittlere
Deutschland erreicht und die Biskaya. Er schwenkt weiter nach Süddeutschland und
sein Südwestteil tropft nach Südwestfrankreich ab. Eine erste Kaltfront hat die
Alpen erreicht und schwenkt nur noch sehr langsam weiter nach Süden. Während
sich ein erstes Niederschlagsfeld am Nordrand der Alpen festsetzt, zieht ein
weiteres vom nördlichen Mittelgebirgsraum unter Auflösungstendenz nach Süden.
Insgesamt kommen dabei im östlichen Mittelgebirgsraum nur 0,5 bis 4 mm
Niederschlag zusammen und im Süden sind es meist 2 bis 9 mm und im Nordstau der
Alpen auch 10 mm und mehr, wobei der Niederschlag meist in Schnee übergeht.
Entsprechend sind in Staulagen bis 15 cm Neuschnee möglich.

An der Südflanke des sich zur Mitte Deutschlands ausdehnenden Hochkeils frischt
der Wind in südlichen Berglagen auf, so dass mit Wind- und stürmische Böen
gerechnet werden muss.
Ausgangs der Nacht lässt jedoch Warmluftadvektion von der See her erneut
Niederschläge aufkommen, die weiter landeinwärts meist als Schnee fallen und für
Glätte sorgen können. Flächendeckend ist leichter bis (bei Aufklaren) mäßiger
Frost zu erwarten. Stellenweise muss in Erdbodennähe auch mit strengem Frost
gerechnet werden. Im Falle vorheriger Niederschläge besteht gebietsweise
Glättegefahr. Nur an der See und teils am Oberrhein kann es leichte Plusgrade
geben.

Montag ... schwenkt der wetterbestimmende Trog zu den Alpen. Nachfolgend gelangt
Deutschland unter eine nördliche bis nordöstliche, recht glatte Strömung. Die
aus der Warmluftadvektion resultierenden Niederschläge, die an ein schwaches,
mittlerweile okkludiertes Frontensystem gekoppelt sind, greifen unter
Abschwächung auf die Nordhälfte Deutschlands über. Dabei fällt bis in tiefe
Lagen Schnee, wodurch vorübergehend Glättegefahr bestehen kann. Allerdings
bleibt hiervon kaum etwas liegen. An den Alpen lassen hingegen die Schneefälle
im Tagesverlauf nach. Bis dahin können dort nochmal 3 bis 8, in exponierten
Staulagen bis 10 cm Neuschnee zusammenkommen. Ansonsten ist der von dem
kräftigen Hoch westlich der Britischen Inseln ausgehende Keil wetterwirksam, in
dessen Bereich sich über Mitteleuropa geringe Luftdruckgegensätze abzeichnen. In
einem Streifen von den westlichen Mittelgebirgen und vom Oberrhein bis zur Neiße
und zum Bayerischen Wald sind daher längere sonnige Abschnitte zu erwarten. In
der eingeflossenen arktischen Polarluft erreichen die Tageshöchsttemperaturen
jedoch nur noch 4 bis 8 Grad, am Niederrhein vereinzelt 9 Grad. Oberhalb von
etwa 800 m hält sich leichter Dauerfrost.
Der Wind ist vom Südschwarzwald bis zum Bodensee kräftig mit steifen, in
Hochlagen mit stürmischen Böen. Ansonsten weht der Wind allenfalls mäßig, an der
See auch frisch aus Nordwest bis Nordost.

In der Nacht zum Dienstag lassen die Niederschläge auch über den mittleren
Teilen Deutschlands weitgehend nach. Im Nordstau des Erzgebirges ist dies
zuletzt der Fall. Absinken im Bereich des o.g. Bodenhochkeils lässt den Himmel
verbreitet aufklaren, so dass durchweg leichter bis mäßiger Frost zu erwarten
ist. Im Osten, ganz im Süden sowie im östlichen Mittelgebirgsraum ist in
Erdbodennähe durchaus auch gebietsweise strenger Frost möglich.

Dienstag ... weitet sich ein von dem blockierenden Höhenhoch über dem mittleren
Nordatlantik ausgehender Keil nach Mitteleuropa aus. Der bisher
wetterbestimmende Trog wird nach Südeuropa abgedrängt. In Verbindung mit der
Warmfront eines nach Lappland ziehenden Tiefs erfolgt zum Abend hin ganz im
Norden Wolkenaufzug, ohne dass Niederschlag fällt.
Im weitaus größten Teil Deutschlands hält sich der Einfluss eines
Bodenhochkeils, der von dem kräftigen Hoch westlich der Britischen Inseln
ausgeht. Die Luftdruckgegensätze sind gering, so dass der Wind vorerst nicht
warnrelevant ist. Über den mittleren Teilen Deutschlands können sich noch ein
paar Wolkenfelder halten, wobei es meist niederschlagsfrei bleibt. Ansonsten
dauert das großräumige Absinken an, was längere sonnige Abschnitte zur Folge
hat. Dabei ändern sich die Temperaturen nur unwesentlich. Der Wind ist im
Bereich des Hochkeils meist nur schwach, frischt aber an der See gegen Abend
etwas auf.

In der Nacht zum Mittwoch schwenkt der Höhenkeil in den Süden Deutschlands und
flacht dabei etwas ab. Ein nachfolgender breiter Trog wird in der steilen
nordwestlichen Strömung nach Karelien geführt, was die Frontalzone etwas nach
Süden drückt. Leichte Warmluftadvektion lässt im Norden mehrschichtige Bewölkung
aufziehen und von der Küste her geringe Niederschläge aufkommen. Diese dürften
nur anfangs kurz mit Schnee vermischt sein und gehen bald in Regen oder
Nieselregen über. Bedingt durch die Annäherung der Frontalzone frischt ganz im
Norden der Wind auch wieder auf, so dass an der Ostsee Wind- und einzelne
stürmische Böen bis Bft 8 auftreten können. Dabei bleibt es im Küstenbereich
weitgehend frostfrei.
In der Mitte und im Süden hält sich jedoch Hochdruckeinfluss, so dass es
aufklart. Dabei ist leichter bis mäßiger, in Erdbodennähe vorrangig im Osten und
Süden sowie im östlichen Mittelgebirgsraum strenger Frost zu erwarten.

Mittwoch ... besteht zwischen der hochreichenden Antizyklone westlich von Irland
und einem Höhenkeil vor Tunesien eine Potentialbrücke über Frankreich und wir
liegen in einer leicht diffluenten Westnordwestströmung. Der Norden liegt in der
Nähe der Frontalzone in einer recht kräftigen westlichen bis nordwestlichen
bodennahen Strömung, wobei anfangs an der See noch einzelne 7er Böen auftreten
können und im Tagesverlauf eher 4er bis 6er Böen angesagt sind. Ansonsten ist
der Wind im Bereich des zur Main-Linie gerichteten Keils nur schwach. Der Norden
bekommt anfangs noch WLA und die sorgt für teils dichte mehrschichtige
Bewölkung, die aber gebietsweise mal auflockern kann. Örtlich gibt es etwas
Regen oder Sprühregen. Südlich einer Linie Eifel-Sachsen ist es dagegen meist
sonnig.
In der Nacht zum Donnerstag kommen die Wolken etwa bis zur Mitte voran, so dass
es wohl nur noch in Süddeutschland verbreitet Frost gibt. Ansonsten ist es bei
+1 bis +5 Grad in 2 Meter Höhe meist frostfrei.
Der Wind bleibt abgesehen von der Küste, wo es 6er bis 7er Böen gibt, meist
recht schwach.


Modellvergleich und -einschätzung
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Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten
Unterschiede ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden