DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

13-03-2020 19:01
SXEU31 DWAV 131800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 13.03.2020 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Anfangs an der Ostsee und auf exponierten Bergen noch stürmische Böen.
Ansonsten meist keine markanten Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... In der Nordosthälfte Deutschlands ist noch ein Trog wirksam, der
noch mit Schauern vor allem im nördlichen und östlichen Mittelgebirgsraum
einhergeht. Später macht sich auf der Rückseite des ostwärts abziehenden Troges
ein flacher Höhenrücken bemerkbar und die Schauer lassen nach, teils klart es
auf. Entsprechend sinken die Temperaturen auf 0 bis -5 Grad und bodennah auch
unter -5 Grad. Lediglich in einigen Regionen im Westen sowie an der Nordsee gibt
es Werte bei +1 Grad in 2 Metern Höhe. Dort wo es Schauer gegeben hat ist
Eisglätte möglich und in den trockenen Regionen kann es auf Brücken etwas
Eisglätte geben. Der anfangs vor allem im Nordosten noch kräftige Wind um West
bringt an der Ostsee anfangs noch 8er Böen und auch in Hochlagen der östlichen
und südöstlichen Mittelgebirge gibt es noch Sturmböen. Im Laufe der Nacht sind
dann keine Windwarnungen mehr erforderlich.

Samstag ... wandert der Höhenrücken nach Norddeutschland. Nach Süden hin ist
der Rücken nur schwach ausgeprägt und wandert in der ersten Tageshälfte nach
Osten ab. Es folgt dort ein flacher Kurzwellentrog, der quasi dem Rücken im
Norden gegenübersteht. Das Bodenhoch über dem Osten wird durch weiteres Absinken
gestärkt und verlagert seinen Schwerpunkt bis zum Abend nach Polen. Im Süden
zieht durch den Trog verursacht mehrschichtige Bewölkung durch und es fallen
örtlich ein paar Tropfen. Auch im Westen zeigt sich Bewölkung mit eventuell
vereinzeltem Regen, hier hervorgerufen durch aufkommende Warmluftadvektion. Hier
steigen die Werte im Laufe des Abends auf nahe null Grad in 850 hPa. Im
Nordosten ist aber noch lange Kaltluft wirksam und die Höchstwerte liegen hier
trotz Sonnenschein nur bei 7 oder 8 Grad. Ansonsten werden Höchstwerte zwischen
9 und 12 Grad, am Oberrhein vielleicht 13 oder 14 Grad erwartet.
Der Wind dreht im Randbereich des Bodenhochs auf südöstliche Richtungen und
frischt im Westen und Nordwesten etwas auf. Hier bleibt es aber voraussichtlich
bei 5er und 6er Böen.

In der Nacht zum Sonntag gibt eine neue Austrogung westlich der Britischen
Inseln dem dort sich befindenden Tief neuen Schwung. Korrespondierend dazu
verstärkt sich aber ein Höhenrücken, der von Frankreich und der westlichen
Nordsee her kommend sich bei uns verstärkt. Um 06 UTC liegt die Achse des
Rückens bereits über dem zentralen Deutschland, so dass rückseitig ganz im
Westen Druckfall einsetzt. Damit verstärkt sich der Gradient spürbar, was
überall den südöstlichen bis südlichen Wind aufleben lässt. Steife Böen kann es
vor allem auf den Bergen geben sowie auf den Inseln bzw. den wenigen
südexponierten Lagen der deutschen Küsten.
WLA und die Rückseite der Achse des Höhenkeiles erzeugen im Westen und
Nordwesten teils dichte Wolken, aber nur wenig Regen. Ansonsten ist es meist
gering oder locker bewölkt. Das Temperaturniveau ist wieder milder als in der
Nacht zuvor, unter den Wolken im Westen sowieso, aber auch aufgrund des etwas
stärkeren Windes und einer etwas wärmeren Luftmasse. Lediglich im Südosten und
in einzelnen Mittelgebirgstälern gibt es noch Frost.

Sonntag ... macht der Vorfrühling Fortschritte. Zwar wandert die Achse des
Höhenrückens langsam nach Polen und der nachfolgende Trog lässt noch auf sich
warten. Er steckt seine Energie weniger in Translation als vielmehr in
Amplitudenvergrößerung, was auf Kosten der Wellenlänge geht. Am Tagesende reicht
seine Längsachse von der westlichen Nordsee bis zur Iberischen Halbinsel, wo
sich unweigerlich ein Cut-Off abzeichnet. Bodennah verbleibt Deutschland
zwischen dem sich langsam in Richtung Ukraine verabschiedenden Hoch HELGE
(Kerndruck gut 1035 hPa) und dem nach Skandinavien ziehenden Tief IRIS. Der
südliche, im Süden teils östliche Bodenwind lebt zwar etwas auf, warnwürdige
Böen 7 Bft bleiben aber der offenen See, einigen Inseln, wenigen
Küstenabschnitten sowie exponierten Hochlagen (Brocken 8 Bft) vorbehalten. Ob
auch in für Südostwind anfälligen Tälern des Erzgebirges und des ostsächsischen
Berglands Windstärke 7 Bft erreicht wird, ist nicht sicher, aber möglich.
Ansonsten setzt sich in weiten Teilen des Landes die Sonne durch, lediglich der
Nordwesten wird weiterhin von mehrschichtiger Bewölkung beeinflusst. Es bleibt
aber trocken. Die Temperatur steigt nicht nur in der unteren Troposphäre (T850
am Abend zwischen 0°C im äußersten Norden und bis zu 6°C im äußersten Süden),
auch im 2m-Niveau sind Fortschritte erkennbar. Bis zu 17°C könnten es am
Oberrhein werden, während man sich in Ostvorpommern mit rund 11°C begnügen muss.

In der Nacht zum Montag erreicht der Resttrog von Großbritannien aus kommend die
Deutsche Bucht und die vorlaufende schwache Kaltfront des Skandinavientiefs
schwenkt nach Nordwestdeutschland.

Montag ... Der o. e. Höhentrog schwenkt von der Deutschen Bucht nach
Südostdeutschland und seine Kaltfront erreicht ebenfalls Bayern. Sie und der
Trog sind allerdings nur wenig wetterwirksam und etwas Regen fällt bevorzugt
über dem Nordosten. Es zieht ein Band mehrschichtiger Bewölkung von
Nordwestdeutschland nach Süddeutschland und postfrontal entwickeln sich
Quellwolken. Die Temperatur in 850 hPa sinkt im Norden und in der Mitte auf 0
bis -2 Grad. Insgesamt ändern sich aber die Temperaturen in Bodennähe nur wenig
und lediglich im Nordwesten ist es etwas kühler. Es werden Temperaturen zwischen
9 Grad an der Nordsee und 18 Grad am Oberrhein erwartet.
Der Wind dreht im Tagesverlauf von Süd- bis Südwest postfrontal auf West bis
Nordwest und frischt etwas auf. Die Warnschwellen werden aber voraussichtlich
nur auf exponierten Bergen, in der Lausitz und exponiert vielleicht an der
Nordsee erreicht.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren eine recht ähnliche Entwicklung.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden