DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

20-02-2020 17:01
SXEU31 DWAV 201800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 20.02.2020 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Kommende Nacht Kaltfrontdurchgang mit Sturmböen, Marke "kurz und knackig". Auch
am Wochenende windig und mild, am Samstag vor allem im Norden, am Sonntag dann
überall stürmische Böen oder Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... steht einmal mehr eine markante Trogpassage ins Haus, die in
Verbindung mit einer vorlaufenden Kaltfront in der kommenden Nacht für einiges
an "Bambule" sorgen kann.
Doch der Reihe nach: Die schon seit Wochen andauernde, mal mehr, mal weniger
zyklonale Westlage hat uns auch im gesamten Kurzfristzeitraum weiterhin fest im
Griff. Die gut ausgeprägte Frontalzone ist allerdings vorübergehend ins
Mäandrieren geraten. Ursache dafür sind ein markanter Höhentrog, der vom
Atlantik her unter Amplitudengewinn inzwischen die Britischen Inseln überquert
hat, sowie ein vorlaufender Höhenrücken, der heute tagsüber das Vorhersagegebiet
überquert hat und sich inzwischen über Osteuropa befindet. Vor allem der
Höhentrog erweist sich als äußerst progressiv, wodurch der Rücken mehr und mehr
an Wellenlänge einbüßt.
Ausgestattet mit einer markant diffluenten Vorderseite und dem daraus
resultierenden kräftigen Hebungsantrieb überquert der Trog im Laufe der Nacht
Deutschland rasch ostwärts, wobei KLA die Hebung zunächst nur wenig dämpft.
Im Bodenfeld überquert die mit dem Trog korrespondierende Kaltfront eines
hochreichenden, Richtung Nordmeer ziehenden Sturmtiefs das Vorhersagegebiet im
Laufe der Nacht rasch ostsüdostwärts. Aufgrund der hohen
Verlagerungsgeschwindigkeit des Troges kann die Kaltfront (trotz fast maximaler
Schubkomponente) längere Zeit hervorragend mit dem Trog interagieren und die
fast frontsenkrecht Windkomponente verstärkt noch zusätzlich die frontale
Querzirkulation. Das mit besten Scherungsbedingungen (LLS 20 bis 25 m/s, DLS 35
bis 45 m/s) ausgestattete Umfeld lässt eine wohldefinierte, teils konvektive
Linie in Form von Schauern und auch einzelnen Graupelgewittern zu, was sich in
den Konvektion zulassenden Modellen auch entsprechend, z.B. anhand der
simulierten Pseudoreflektivität widerspiegelt.
Bei genauem Hinschauen fällt aber ein recht flächiges Niederschlagsgebiet auf,
welches der Linie unmittelbar vorwegläuft. Zur Erklärung bedarf es eines Blickes
auf die äquivalentpotenzielle Temperatur z.B. in 850 hPa, dabei fällt ein
schmaler nieder- bzw. mitteltroposphärischer Warmlufteinschub unmittelbar im
Vorfeld der Kaltfront auf. Somit weist die Kaltfront auch zusätzlich typische
Charaktereigenschaften eine Okklusion auf; die kräftigen Hebungsprozesse im
Vorfeld der Kaltfront sind nämlich Ursache dieser eher skaligen Niederschläge.
Zusammen mit der limitierten und nicht allzu hochreichenden Labilität im
Frontbereich hemmt das wohl insgesamt die Gewittertätigkeit, entsprechend sind
auch nur wenige Signale dafür in den konvektiven Modellen auszumachen.
Nichtsdestotrotz dürfte die Frontpassage doch verbreitet zumindest halbwegs
spektakulär vonstattengehen. Der Front folgt eine markante Druckwelle und die
Höhenwinde (etwa 50 kn in 925 hPa, mehr als 60 kn in 850 hPa) können vor allem
im Norden und Westen durchaus bis nach unten durchgereicht werden. Alleine aus
dem Gradienten ergeben sich mit Frontpassage somit schon verbreitet stürmische
Böen und Sturmböen (mehr im Norden, weniger im Südosten, da die Front dort dem
Trog letztendlich doch ein wenig enteilt), bei kräftigerer Konvektion oder gar
Gewittern kann dann noch mindestens 1 Bft aufgesattelt werden, wobei der Wind
schlagartig von Südwest auf Nordwest dreht. Böen bis 100 km/h liegen somit also
vor allem im Westen und Norden sowie in den mittleren Landesteilen, mit
geringerer Wahrscheinlichkeit aber auch weiter südöstlich durchaus im Bereich
des Möglichen und die Probabilistik (C-D2-EPS) hat auch entsprechende Signale
dafür auf der Agenda.
Komplett ausgeschlossen können auch orkanartige Böen (Bft 11) nicht. Vor allem
entlang der Küsten könnten diese mit Frontpassage das ein oder andere Mal
auftreten. In den Gipfellagen der Mittelgebirge und der Alpen muss selbstredend
verbreiteter mit schweren Sturmböen, auf exponierten Gipfeln auch mit Orkanböen
gerechnet werden.
Der Front folgt ein Schwall maritimer Polarluft, die Temperatur in 850 hPa sinkt
auf -5 bis -7 Grad. Somit gehen die Niederschläge zumindest oberhalb von 400 m
in Schnee über, bei kräftigerer Intensität kann es auch mal bis nach "ganz
unten" schneien oder zumindest graupeln und etwas Glätte durch Matsch geben.
Allzu üppig fallen die Mengen aber nicht aus, meist sind es sogar weniger als 5
mm, so dass es auch in höheren Lagen kaum für eine nennenswerte Schneedecke
reicht. Am ehesten ist das noch in den Staulagen oberhalb von 600 bis 800 m der
Fall, wo stellenweise um 5 cm fallen können, in den Staulagen des Oberallgäus
sind auch über 10 cm drin.
So plötzlich der Wind losgelegt hat, so schnell lässt er nach Frontpassage auch
wieder nach. Vor allem nach Südwest- und Süddeutschland weitet sich bis
Freitagfrüh von Frankreich her ein Bodenhochkeil aus, so dass die Wolken rasch
auflockern und der Wind warntechnisch keine Rolle mehr spielen sollte.
Gebietsweise kann es dort aber leichten Frost und Glätte durch Überfrieren
geben, ansonsten beschränken sich negative Temperaturen auf die höheren
Mittelgebirgslagen.
Im Norden und Osten fächert der Gradient auch nach Frontpassage nur zögernd auf,
zudem folgt ein Schwall höhenkalter Meeresluft (bis -37 Grad in 500 hPa), der
zwar ebenfalls rasch ostwärts abzieht, aber vielleicht auch postfrontal noch
einzelne kurze Schauer oder Gewitter zulässt. An den Küsten bleibt es somit
stürmisch, im angrenzenden Binnenland und im Nordosten gibt es weiterhin steife
Böen, auch im Osten Bayerns und im Alpenvorland dauert es nach Frontpassage noch
längere Zeit (wohl bis in den Vormittag hinein), bis sich der Wind abschwächt.

Freitag ... hat der Spuk dann schon ein Ende - windig bleibt aber, zumindest im
Norden und Osten. Dem abziehenden Höhentrog folgt ein flacher Rücken, der sich
als ähnlich progressiv erweist und bis zum Abend zumindest Norddeutschland
bereits ostwärts überquert hat. Dahinter nimmt die sich intensivierende
Frontalzone über dem Nordatlantik wieder einen sehr glatten Verlauf an,
ausgestattet mit einem außerordentlich kräftigen Jet (in 300 hPa über dem
mittleren Nordatlantik teils über 200 kn!). Auch im Bodenfeld ergibt sich eine
breite, recht kräftige und glatte Westströmung, die vom Nordatlantik kommend
über die Britischen Inseln und Nord- bzw. dem nördlichen Mitteleuropa bis weit
nach Osteuropa reicht.
An der Südostflanke der Frontalzone gelegen, macht sich über dem
Vorhersagegebiet wieder markante mitteltroposphärische WLA bemerkbar.
Während sich in Süddeutschland eine von den Azoren bis zum Alpenraum reichende
zonale Hochdruckzone verstärken kann und dort für einen gering bewölkten,
Richtung Alpen und Schwarzwald sogar sonnigen Tag sorgt, bleibt der Gradient im
Norden und Osten bis in die mittleren Landesteile reichend scharf ausgeprägt.
Tagesgangbedingt frischt der Wind mit der in den unteren 2 bis 3 km noch
vorhandenen Labilität wieder auf und es gibt recht verbreitet steife, im
küstennahen Binnenland auch stürmische Böen aus West bis Südwest, an der Küste
einzelne Sturmböen, ebenso in den Kamm- und Gipfellagen der zentralen und
östlichen sowie ostbayerischen Mittelgebirge (auf dem Brocken auch schwere
Sturmböen). Erst am Nachmittag und Abend setzt sich die Stabilisierung zunehmend
auch in der niederen Troposphäre durch und der Wind schwächt sich etwas ab.
Mit der WLA ziehen über den Norden und die mittleren Landesteile zeitweise
dichtere Wolkenfelder hinweg. Regen fällt zunächst aber kaum, meist bleibt es
trocken. Mit Annäherung der Warmfront eines zentralsteuernden Tiefs über dem
Nordmeer setzt am Nachmittag und Abend im Nordwesten leichter Regen ein.
Nur zögernd setzt sich die WLA auch niedertroposphärisch durch, mit 850
hPa-Temperaturen zwischen -5 Grad in der Lausitz und 0 Grad am Bodensee bleibt
es noch relativ frisch. Innerhalb der recht gut durchmischten Luftmasse reicht
das aber immerhin für Höchstwerte zwischen 6 und 10 Grad, am Rhein bis 12 Grad.

In der Nacht zum Samstag weitet sich die Frontalzone nach Süden und Osten aus
und wir geraten an die Südostflanke des Jetstreams, der nur wenig abgeschwächt
morgens auf die mittlere Nordsee übergreift. Darin eingebettet und mit guter
Schubkomponente ausgestattet, zieht die Warmfront des sich regenerierenden und
Richtung Lofoten ziehenden Zentraltiefs rasch über die Nordsee und
Südskandinavien hinweg ostwärts. Die nahezu höhenströmungsparallel exponierte
Kaltfront erreicht dagegen schleifend und unter Wellenbildung erst die mittlere
Nordsee.
Während sich die nach Süddeutschland reichende Hochdruckzone kaum abschwächt,
setzt in Norddeutschland im Warmsektor bzw. mit Annäherung der Kaltfront
Druckfall ein, womit eine erneute Gradientverschärfung einhergeht. Somit frischt
der Wind aus Südwest im Laufe der Nacht wieder auf, trotz stabiler Schichtung
reicht es ausgangs der Nacht vom Niederrhein bis nach Nordbrandenburg wohl recht
verbreitet für steife Böen (Bft 7), im Weser-Emsgebiet und an der Ostsee sowie
im küstennahen Binnenland für stürmische Böen (Bft 8), im Nordseeumfeld für
Sturmböen, exponiert schwere Sturmböen (Bft 9 bis 10). Außer in Süddeutschland
gilt das auch für die Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge, vor allem auf dem
Brocken kann es morgens auch orkanartige Böen geben.
Dazu fällt im Norden etwas Regen, der sich mit Annäherung der Kaltfront morgens
im Nordwesten verstärkt. In der Mitte bleibt es zwar bewölkt, aber meist
trocken, im Süden ist der Himmel dagegen teils gering bewölkt. Dort gibt es
vielerorts leichten Frost, sonst bleibt es frostfrei.

Samstag ... geraten weite Teile Deutschlands (außer der Südhälfte) unter die
nach wie vor sehr gut definierte Frontalzone, die sich sehr glatt verlaufend vom
mittleren Nordatlantik bis in den südöstlichen Ostseeraum erstreckt. Nach wie
vor werden im über Schottland und die mittlere Nordsee bis nach Dänemark
verlaufenden Jet Windgeschwindigkeiten bis 190 kn erreicht.
Im Bodenfeld verlagert sich das zentralsteuernde Tief über dem Nordmeer etwas
nach Norden. Die Warmfront zieht über die Ostsee hinweg ostwärts, die Kaltfront
kommt nach wie vor nur sehr zögernd nach Süden voran und verwellt, wobei sich
aus einem Lee-Trog über Mittelschweden ein eigenständiges Tiefdruckgebiet
entwickelt, welches das Frontensystem aufnimmt. Somit greift die Kaltfront erst
ungefähr um die Mittagszeit auf den Nordwesten des Vorhersagegebietes über und
kommt bis zum Abend bis in die Norddeutsche Tiefebene voran. Sie ist bei Weitem
nicht mit dem
thermischen Gradienten des Vorgängers ausgestattet und weist zudem wenig
Schubkomponente auf, so dass sich die Frontpassage unauffälliger gestaltet.
Verbreitet gibt es in Norddeutschland leichten Regen (meist weniger als 5 mm in
12 Stunden, in Staulagen mehr, in Leelagen bleibt es teils trocken), der sich
allmählich auch auf die mittleren Landesteile ausweitet. Postfrontal geht der
Regen in Schauer über, eventuell reicht die Labilität, die nicht hochreichend
ist, aber immerhin werden bis an die 100 J/kg ML-Cape simuliert, in
Norddeutschland für einzelne kurze Gewitter.
Die Hochdruckzone über Süddeutschland schwächt sich nur zögernd ab und weicht
zunächst kaum nach Süden zurück, wodurch den Regionen südlich des Mains, vor
allem aber südlich der Donau ein recht sonniger und störungsfreier Tag beschert
wird.
Im Fokus der Warntätigkeit steht somit eindeutig der Wind. Das Starkwindfeld mit
steifen Böen (Bft 7) in den Niederungen weitet sich weiter nach Süden aus,
lediglich die Regionen südlich des Mains dürften nicht betroffen sein. In der
Norddeutschen Tiefebene und auch in anfälligen Lagen der mittleren Landesteile
gibt es verbreitet stürmische Böen, mit Frontpassage eventuell auch einzelne
Sturmböen An den Küsten muss verbreitet mit Sturmböen und auch einzelnen
schweren Sturmböen gerechnet werden, in den Kamm- und Gipfellagen der meisten
Mittelgebirge (außer ganz im Süden) ebenfalls, auf dem Brocken reicht es für
Böen Bft 11 bis 12.
Im Warmsektor wird sehr milde Biskayaluft vor allem in die Südhälfte des Landes
geführt, die Temperatur in 850 hPa steigt dort auf 4 bis 8 Grad, während es
postfrontal auf -1 bis -4 Grad abkühlt. Somit liegen die Höchstwerte unter den
dichten Wolken im Norden und in der Mitte des Landes meist zwischen 7 und 12
Grad, während im Süden frühlingshafte 11 bis 15 Grad erreicht werden,
gebietsweise vielleicht auch etwas mehr.

In der Nacht zum Sonntag überquert die Kaltfront vielleicht grade noch den
zentralen Mittelgebirgsraum, ehe sie in die Warmfront einer frontalen Welle
übergeht, die sich rasch vom Ostatlantik bis Sonntagfrüh zur südwestlichen
Nordsee verlagert. Im Bereich der schleifenden Front dauern die Regenfälle in
der Mitte und im Norden weiter an und intensivieren sich aufgrund kräftiger
WLA-induzierter Hebung knapp vorderseitig der frontalen Welle im Laufe der Nacht
im Westen und im zentralen Mittelgebirgsraum deutlich. In erster Linie ICON-EU
simuliert dabei in den Weststaulagen einiger westlicher und zentraler
Mittelgebirge durchaus warnrelevante Regenmengen (bis 30 mm in 12 Stunden), IFS
(von 00 UTC) zeigt eine ähnliche Verteilung der Niederschläge, allerdings mit
etwas geringeren Mengen.
Im Vorfeld der Welle schwächt sich der Wind vorübergehend ab, an den Küsten gibt
es aber weiterhin steife bis stürmische Böen aus West bis Südwest, in den Kamm-
und Gipfellagen der Mittelgebirge stürmische Böen bis Sturmböen (Brocken: Bft
10). Im Warmsektor der Welle legt der Wind aber bereits in der zweiten
nachthälfte mit deutlicher Gradientverschärfung wieder zu, im Westen und in den
mittleren Landesteilen gibt es ausgangs der Nacht auch in den Niederungen
steife, vereinzelt stürmische Böen aus Südwest.
Im Südwesten bleibt es trocken und aufgelockert bewölkt und auch im äußersten
Nordosten fällt nur wenig Regen. Frost tritt höchstens stellenweise im
südwestdeutschen Mittelgebirgsraum und am Alpenrand auf.

Sonntag ... verlagert sich ein in die nach wie vor kaum mäandrierende und
kräftige Frontalzone eingebetteter Kurzwellentrog rasch von Schottland bis zum
Abend ins Kattegat und kann mit der weiter oben angesprochenen frontalen Welle
zunehmend interagieren. Durch trogvorderseitige PVA sich verstärkende
Hebungsprozesse führen zu einer Vertiefung der Welle, die im aktuellen Lauf des
ICON-EU und des GFS (gegenüber dem ICON leicht südlich versetzt) etwas
intensiver ausfällt als nach Lesart des IFS (von 00 UTC) und sie über die
Deutsche Bucht und Schleswig-Holstein hinweg ostwärts ziehen lässt. Vor allem im
zentralen Mittelgebirgsraum gibt es weiterhin teils länger anhaltende
Niederschläge, die erst mit Kaltfrontpassage, die am späteren Nachmittag und
Abend Norddeutschland erreicht, nachlassen. Die höchsten Mengen simuliert
weiterhin ICON-EU, wonach in den Weststaulagen der betroffenen Mittelgebirge im
Zeitraum Sa, 18 UTC bis So, 18 UTC teilweise mehr als 40 mm simuliert werden (im
Harz sogar bis an die 70 mm), IFS und GFS haben etwas geringere Mengen auf der
Agenda, bei allerdings ähnlicher Verteilung.
Spannend gestaltet sich vor allem einmal mehr aber die Windentwicklung. Im
Warmsektor der sich verstärkenden Welle kommt es zu einer markanten
Gradientverschärfung, die den Südwestwind trotz stabiler Schichtung in der Mitte
und im Süden, später dann auch an der Südwestflanke des Tiefkerns im Norden bzw.
Nordosten deutlich aufleben lässt. Mit ähnlicher räumlicher Verteilung
simulieren sowohl GFS als auch ICON-EU im aktuellen Lauf verbreitet stürmische
Böen und Sturmböen (Bft 8 bis 9), exponiert, vor allem in den mittleren
Landesteilen und an den Küsten (klassischer Trogsturm am Südwestrand des Tiefs),
auch einzelne schwere Sturmböen. Auf den Bergen erreicht der Wind allgemein Böen
Bft 10 bis 12. Im Detail ist die Windentwicklung noch leicht unsicher, IFS hat
etwas geringere Geschwindigkeiten auf der Agenda, dennoch sind sich die Modelle
bzgl. der Zugbahn und Verlagerungsgeschwindigkeit der Frontalwelle momentan
erstaunlich einig.
Nur langsam greifen die Niederschläge auch auf Süddeutschland über, Richtung
Alpen und Hochrhein bleibt es wohl sogar noch trocken. Dort scheint auch
zeitweise die Sonne und mit der in den Warmsektor eingesteuerten sehr milden
Luftmasse sowie guter Durchmischung wird es dort einmal mehr außergewöhnlich
mild mit Höchstwerten zwischen 13 und 17 Grad (vielleicht sogar noch mehr), aber
auch sonst werden milde 7 bis 12 Grad erreicht.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die synoptischen Basisfelder werden von allen vorliegenden Modellen im
Kurzfristzeitraum sehr ähnlich simuliert, prognose- und warnrelevante
Unterschiede sind kaum auszumachen.
Die Warnlage der kommenden Nacht ist einigermaßen abgehandelt, dennoch sollte
auf eventuelle kräftigere konvektive Entwicklungen mit der Frontpassage geachtet
werden, die im Extremfall auch Böen Bft 11 zulassen würden.
Bzgl. der Frontalwelle am Sonntag besteht aktuell erstaunliche Modelleinigkeit,
sowohl GFS als auch ICON haben im aktuellen Lauf etwas "aufgesattelt" und
simulieren die Welle ein wenig stärker als vorher. Vom IFS liegt aktuell nur der
00 UTC-Lauf vor, der noch eine nicht ganz so starke Entwicklung auf der Agenda
hatte.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff