DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

18-07-2016 21:00
SXEU31 DWAV 181800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 18.07.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... lag um 12 UTC in 300 hPa ein schwacher Kurzwellentrog über
Deutschland, der bis Tagesende südostwärts aus unserem Gebiet herausläuft.
Gleichzeitig kräftigt sich der Langwellenrücken über Westeuropa noch etwas,
unter dessen Vorderseite es weiterhin zu leichtem Absinken kommt.

Heute entwickelten sich im äußersten Süden trotz CAPE ML-Werten über 750 J/kg
nur moderate Schauer und sehr vereinzelt Gewitter. Gemäß COSMO-DE EPS 28 km von
12 UTC besteht nur noch im Süden Baden-Württembergs die Wahrscheinlichkeit für
etwas kräftigere konvektive Entwicklungen: Die Wahrscheinlichkeit für Regen > 10
mm ist noch bis 18 UTC gegeben. Unter Betrachtung des 90%-Perzentils von C-DE
EPS ist allerdings zu konstatieren, dass von den 37 mm bei Bad Dürrheim (14-15
UTC) absolut nichts zu sehen war. Aber auch hier sollen bis 18 UTC die
Niederschläge aufgehört haben.

Die für 18 UTC vom C-EU prognostizierten steifen Böen Bft 7 im Süden werden
angesichts aktuell auftretender "Böen" von Bft 2 bis 4 (leichter, schwacher oder
mäßiger Wind) wohl eher nicht auftreten.

Es ist somit mit einer ruhigen und niederschlagsfreien Nacht zu rechnen. Im
Emsland und in Niederbayern kann sich stellenweise Nebel bilden.


Dienstag ... kommt bis 24 UTC der Rücken bis nach Ostfrankreich, Benelux und zur
Nordsee voran; Deutschland verbleibt damit vollständig unter seiner Vorderseite.


Der Tag beginnt im Norden und Osten noch wolkig bis bedeckt, im Tagesverlauf
lockert aber auch dort die Wolkendecke mehr und mehr auf. Im übrigen Deutschland
ist es verbreitet sonnig. Die höchste Labilität findet sich nachmittags über dem
Schwarzwald (bis knapp über 750 J/kg) und über dem Nordwesten Deutschlands
(lokal über 250 J/kg). In diesen Regionen wäre gegebenenfalls noch die Auslösung
einzelner Gewitter vorstellbar.

Die Höchsttemperaturen liegen in der Südwesthälfte vielfach über 30 Grad;
nordöstlich der Elbe werden meist 21 bis 25 Grad erreicht.

In der Nacht zum Mittwoch ist am ehesten im Norden die Bildung von Nebel
möglich, speziell Schleswig-Holstein.


Mittwoch ... verlagert sich die Achse des Höhenrückens nach Mitteleuropa; sie
liegt am Tagesende über der Osthälfte Deutschlands etwa entlang des 12.
Längengrades.
Eine sehr kurzwellige Trogformation, die mittags noch über Wales, der Bretagne
und der Biscaya erkennbar ist, erreicht um 24 UTC Belgien und Ostfrankreich.

Der Tag beginnt vielerorts sonnig, anfangs kann es im Norden und Osten noch
gebietsweise stärker bewölkt sein. Am frühen Nachmittag tauchen im äußersten
Westen (bereits rückseitig des Rückens im Bereich schwacher PVA) schon dichtere
Cirruswolken und später auch mittelhohe Wolken auf, die sich bis zum Abend auf
die Westhälfte ausbreiten. Einzelne Schauer und Gewitter können spätabends in
den Grenzbereichen zu den Benelux-Ländern auftreten (C-EU). ICON6_NEST schiebt
den Niederschlag bis 24 UTC sogar schon bis Unterfranken als östlichsten Punkt
vor. Die Mengen bleiben aber sehr moderat.
Labilität ist nachmittags und abends in der Westhälfte vorhanden, sie wird
jedoch vielfach durch dreistellige CIN-Werte überlagert, so dass es kaum zur
Auslösung von Gewittern kommen dürfte. Die Auslösetemperaturen liegen
nachmittags in der Westhälfte vielfach bei 36 bis 39 Grad.

Nordöstlich der Elbe ist mit Höchsttemperaturen von 25 bis 30 Grad zu rechnen,
sonst werden verbreitet 30 bis 35 Grad erreicht. Am Oberrhein sind auch 36 Grad
möglich.


Donnerstag ... greift die Achse des Kurzwellentroges morgens auf den Westen
Deutschlands über. Sie liegt um 12 UTC etwa entlang einer Linie Lübecker
Bucht-Erfurt-Niederbayern.

Nach C-EU dringen einzelne Schauer und Gewitter bis zum Morgen vom Westen her
bis in die mittleren Teile vor und erreichen bis 12 UTC vereinzelt auch die
Osthälfte Deutschlands. C-EU simuliert dabei stärkere konvektive Aktivität
primär in den mittleren Teilen, die in 47 mm (00 bis 12 UTC) bei
Nordhausen/Thüringen gipfeln. ICON6_NEST hat das Maximum im gleichen Gebiet,
aber nicht mehr als 18 mm in Hessen.

Vor der von Westen nahenden Kaltfront dürfte sich spätestens im Verlauf der
ersten Hälfte des Donnerstags eine Konvergenz - vorderseitig des KW-Troges -
ausbilden, der auch die oben erwähnten kräftigeren Niederschläge zuzuordnen
sind.


Modellvergleich und -einschätzung
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Für Donnerstag 00 UTC verorten viele Modelle die der Kaltfront vorlaufende
Konvergenz über der Westhälfte Deutschlands. GFS hat diese aber nur recht
schwach (am ehesten noch über Niedersachsen im Druckfeld erkennbar) ausgeprägt.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.