DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-12-2019 09:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 25.12.2019 um 10.30 UTC



Meist ruhiges und recht mildes Wetter, vor allem nach Süden zu freundlich. Erst
zum Ende nächster Woche hin wieder unbeständiger.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 01.01.2020


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Samstag liegt über
Westeuropa ein Höhenkeil, der sich im Tagesverlauf weiter verstärkt und dessen
Achse am Tagesende den Norden Deutschlands erreicht. Korrespondierend zur
Entwicklung in der Höhe liegen wir am Boden im Bereich einer kräftigen
Antizyklone. Dem entsprechend dominiert bei uns Absinken mit den
jahreszeitlichen Folgen wie Nebel und Hochnebel. Es bleibt abgesehen von
Nebelnässen trocken.
Am Sonntag verlagert sich die von Südwest nach Nordost gerichtete Achse des
Keils langsam in Richtung Süden. Dadurch bleibt der Hochdruckeinfluss erhalten,
auch wenn sich das Zentrum des Bodenhochs etwas weiter nach Südosten verlagert.
Erst am Montag ist die Achse des Keils in Richtung Alpen geschwenkt und der
Norden kommt wieder mehr in den Einflussbereich der Frontalzone. Am Dienstag
erreicht daher eine weitgehend okkludierte Front eines Randtiefs über
Skandinavien den Norden und sorgt dort für etwas Regen. Die Front kommt bis etwa
zur Mitte voran, gerät dann aber zunehmend unter Hochdruckeinfluss und verliert
dadurch deutlich an Wetterwirksamkeit.

Richtung Süden ist es ab Montag im Süden recht freundlich, an den Alpen auch
sonnig. In den Flusstälern Süddeutschlands hält sich dagegen der Nebel oder
Hochnebel auch für längere Zeit. Es ist in der neuen Woche recht mild mit
gebietsweise auch zweistelligen Tageshöchstwerten. In den Nächten kann es vor
allem im Süden leichten Frost geben.

In der erweiterten Mittelfrist ab Donnerstag scheint es etwas unbeständiger zu
werden und zwar nähert sich dem Norden ein Randtrog und vorderseitig erreicht am
Donnerstag eine Kaltfront den Norden. Sie kommt am Freitag bis in den Süden
voran. An der Front gibt es Regen und rückseitig wird maritime Polarluft mit
einer T850 von unter 0°C nach Deutschland geführt. In der Folge verstärkt sich
allerdings erneut das Höhenhoch über Spanien, sodass sich vor allem im Süden
wieder Hochdruckeinfluss einstellt.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Insgesamt gesehen besteht eine recht gute Übereinstimmung zwischen dem aktuellen
Lauf und den Vorläufen. Richtige Diskrepanzen zeigen sich eigentlich erst am
Donnerstag nächster Woche, da der gestrige 00UTC-Lauf den herannahenden Trog
recht weit nach Süden ausgreifen lässt. Bei den letzten beiden Läufen erreicht
die Südspitze des Trogs lediglich Jütland.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Dienstag gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen IFS und den
anderen Modellen. Ab Mittwoch (Neujahr) lässt GFS einen Randtrog weit nach Süden
vorstoßen und in der Folge stellt sich eine nordwestliche Höhenströmung ein. Bei
GFS und ICON bleibt es dagegen bei der südwestlichen Grundströmung und in der
Folge mit einer erneuten Verstärkung der antizyklonal konturierten Strömung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen am Samstag und Sonntag bei uns 3 Cluster, die jedoch
sich jedoch bei uns nicht sonderlich unterscheiden. Von Montag bis Mittwoch
werden 6 Cluster gerechnet wobei sich der aktuelle Lauf des IFS in Cluster 2
befindet. Alle Cluster rechnen bei uns eine mehr oder weniger ausgeprägt
antizyklonal konturierte Strömung. Für den Norden ist die Vorhersage allerdings
nicht so eindeutig, da manche Clusterlösungen dort den Durchzug von Randtrögen
simulieren.
Die Rauchfahne eines Punktes aus der Mitte von Deutschland zeigt von Samstag bis
Montag keine Signale für Niederschlag. Für Montag gibt es geringe
Niederschlagssignale und erst ab Donnerstag wieder deutlichere Signale für
Niederschlag. Die Temperatur befindet sich ab Sonntag fast ausschließlich im
positiven Bereich mit Temperaturmaxima von annähernd 10 Grad.
Die GEFS Prognosen zeigen ein ähnliches Bild.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index gibt keine Hinweise auf ein markantes Niederschlags-
oder Windereignis. Dienstag und Mittwoch nächster Woche wird vor allem im Norden
als zu mild eingestuft.
Wie nicht anders zu erwarten, liefern auch die Ensembles keine Hinweise auch ein
markantes Niederschlagsereignis. Die Böenvorhersage der Ensembles sieht von
Sonntag bis Mittwoch im Bereich der Küste anfangs teils geringe, später aber
zunehmend deutliche Signale für markante Böen (Bft 8 und Bft 9).
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich