DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-07-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 14.07.2016 um 10.30 UTC



Von Sonntag bis Mittwoch langsam Erwärmung auf hochsommerliche Werte, nach im
Norden hin noch leicht unbeständig. Am Donnerstag im Osten noch sommerlich warm,
sonst mit Schauern und Gewittern leichte Abkühlung, die sich am Freitag auch im
Osten zeigt.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 21.07.2016


Große Teile Deutschlands liegen am Sonntag in einer antizyklonalen Westlage am
Rande einer von den Azoren nach Süddeutschland reichenden Hochdruckbrücke. Der
Norden liegt zeitweise in einer leicht zyklonalen Höhenströmung am Rande des
breiten nordeuropäischen Höhentroges. Dabei besteht weiterhin das
Temperaturgefälle zwischen dem kühlen äußersten Norden und dem sehr warmen
Süden.
Am Montag verstärkt sich über Westeuropa der Höhenkeil und auf der Vorderseite
trennt sich über uns eine flache Hochzelle ab. Der Norden wird allerdings weiter
leicht zyklonal beeinflusst.
Am Dienstag verlagert sich die Hauptachse des Keils etwa nach Benelux und es
bildet sich von der Nordsee bis zum nordwestlichen Balkan eine flache
Hochdruckzone, die langsam ostwärts wandert. Dabei gelangt in den Südwesten
bereits wieder heiße Luft.
Am Mittwoch schwenkt die Achse des Höhenrückens zur Oder und wir kommen auf die
Vorderseite eines Tiefs bei den Britischen Inseln. Hierbei gelangt bis zur Mitte
Deutschlands vorübergehend Luft mit 850-hPa-temperaturen von 15 Grad und mehr,
ehe in der 2. Tageshälfte eine Kaltfront mit ihrem Feuchtefeld auf den Westen
übergreift.
Am Donnerstag zieht das Tiefzentrum zur Nordsee und sein Ausläufer erreicht im
Tagesverlauf den Nordosten. Dahinter gelangt erwärmte Meeresluft mit
850-hPa-Temperaturen von 9 Grad an der Nordsee und 14 Grad am Alpenrand nach
Deutschland.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf vom EZMW zeigt bereits ab Montag den Hochdruckeinfluss etwas
stärker und im Verlauf auch länger andauernder.
So zeigt sich am Mittwoch in der neuen Berechnung ein Höhenrücken über
Deutschland und im Westen und Süden noch Temperaturen in 850 hPa von 15 Grad und
mehr auf der Vorderseite eines Tiefs über England.
Ab Donnerstag setzt sich aber auch im neuen Lauf wieder die Westströmung durch.
Insgesamt ist es in der unteren Troposphäre im alten Lauf am Mittwoch und
Donnerstag um rund 5 Grad wärmer als im neuen.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle simulieren die Entwicklung im Wesentlichen ähnlich.

Einige Versionen (z.B. NAVGEM, GEM) simulieren den Kaltfrontdurchgang erst am
Donnerstag.
Bei GFS bleibt die antizyklonale Westlage auch über Wochenmitte erhalten bei
etwas geringeren Temperaturen in der unteren Troposphäre. Eine Kalttfront
überquert nur in abgeschwächter Form den Norden am Donnerstag.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert bis zum 7. Tag drei Cluster, wobei Cluster 1 und 2
mit insgesamt 37 Modellläufen den langsamen Durchgang eines Höhenrückens zeigen,
dessen Achse Donnerstag 00 UTC etwa die Oder erreicht mit korrespondierendem
Hochdruckeinfluss. Im 3. Cluster mit 14 Fällen geht am Montag noch ein Randtrog
durch und der Höhenrücken folgt etwas später.
In der erweiterten Mittelfrist geht prinzipiell die Westlage weiter, wobei im 2.
Cluster die Zwischenhochphase länger dauert.
In der Rauchfahne von Offenbach ist dieser Verlauf sehr schön erkennbar, denn
das Maximum der 850-hPa-Temperatur wird am Mittwoch erreicht. Danach geht es im
Mittel geringfügig nach unten, die Temperatur erreicht aber nicht die tiefen
Werte der aktuellen Woche.
Dementsprechend liegt die 2-Meter-Temperatur im Südwesten am Mittwoch zum Teil
bei 30 Grad und mehr. Am Donnerstag ist es danach im Osten nochmals sehr warm,
ehe sich ab Freitag die Werte auf 21 Grad an der Nordsee und 27 Grad am
Oberrhein einpendeln.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag gibt es vereinzelt Gewitter besonders im Mittelgebirgsraum. Sonst ist
es wahrscheinlich warnfrei.
Am Montag sind an der Nordsee und an der Ostsee nach EZMW-EPS vereinzelt
stürmische Böen möglich. Im äußersten Osten und Nordosten sowie im Alpenraum
sind vereinzelt Gewitter möglich. Im überwiegenden Teil von Deutschland sind
markante Warnungen unwahrscheinlich.
Am Dienstag und Mittwoch ist es in weiten Teilen Deutschlands wahrscheinlich
warnfrei. Später gibt es über den Bergen im Südwesten und Westen einzelne
Wärmegewitter.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operat. Modelle.
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden