DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-11-2019 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 25.11.2019 um 10.30 UTC



Zunächst noch mild, häufig Regen. Ab dem Wochenende Temperaturrückgang, im
Bergland Schnee, am Alpenrand zeitweise Schneefall, in den Nächten meist
frostig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 02.12.2019


Am Donnerstag liegt Deutschland im Bereich eines Troges, der sich durch einen
Vorstoß arktischer Polarluft aus dem ostgrönländischen Raum nach Süden
ausweitet. Das korrespondierende Bodentief verlagert sich über Dänemark und
Südschweden hinweg in die Ostsee. An dessen Südflanke sorgt ein kräftiger
Gradient im Bergland für Sturmböen; exponiert sind schwere Sturmböen nicht
auszuschließen.
Mit der Verlagerung der Hauptachse dieses Troges nach Polen gelangt ab Freitag
mit der Passage der Kaltfront des o.g. Tiefs zusehends Polarluft nach
Mitteleuropa. Da sich dieses Tief kaum abschwächt, bleibt im Norden und
Nordosten der Gradient unverändert kräftig, wodurch an der Küste (am längsten
noch an der Ostsee) weiterhin Böen bis Sturmstärke und auf exponierten Gipfeln
der nördlichen und östlichen Mittelgebirge auch schwere Sturmböen auftreten
können. Mit der vorstoßenden Polarluft wird am Freitag kaum noch die 10
Grad-Marke erreicht. Oberhalb von etwa 600 m gehen die Niederschläge in Schnee
über und es stellt sich meist leichter Dauerfrost ein.
In der Nacht zum Samstag führt ein von Westen sich hereinschiebendes
Zwischenhoch zu einer Wetterberuhigung. Gestützt durch einen flachen Keil, hält
sich am Samstag noch Hochdruckeinfluss, bevor in der Nacht zum Sonntag das
Frontensystem eines zur Bretagne ziehenden Tiefs im Westen und Südwesten
Niederschläge aufkommen lässt. Diese dürften am Sonntag zumindest im Bergland
anfangs noch als Schnee fallen, aber im süddeutschen Bergland bis in Hochlagen
in Regen übergehen. Schwache Hebungsprozesse, die durch einen kurzwelligen
Sekundärtrog bedingt sind, lassen diese Niederschläge auch auf den östlichen
Mittelgebirgsraum ausgreifen, wobei dort in Hochlagen noch durchweg Schnee
fallen dürfte.
Bis Montag verabschiedet sich dieses Tief in den Mittelmeerraum, wodurch sich
erneut ein Hochkeil nach Deutschland ausweiten kann. Dabei verstärkt sich,
bedingt durch eine nördliche Strömung, die Zufuhr von Polarluft. Die
Temperaturen erreichen tagsüber nur noch niedrige einstellige Maxima, in einigen
Regionen sowie im Bergland oberhalb von 400 bis 600 m hält sich leichter
Dauerfrost.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum tropft der wetterbestimmende
Trog über dem westlichen Mittelmeer aus, was über Südeuropa einen ausgedehnten
Höhentiefkomplex zur Folge hat. Gleichzeitig setzt sich die Frontalzone,
ausgehend vom Raum Island, über Nordskandinavien hinweg in die Barents-See
durch. Über Mitteleuropa hält sich Hochdruckeinfluss, so dass, bedingt durch die
Alterung der Luftmasse, eher noch ein leichter Temperaturrückgang vorstellbar
ist. Dabei bleibt die Niederschlagsneigung vorerst gering.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Samstag ist der aktuelle Modelllauf gegenüber den beiden
gestrigen Simulationen weitgehend konsistent. Am Sonntag ließ der gestrige 00
UTC-Lauf die Niederschläge vom Westen und Südwesten Deutschlands weiter (und vor
allem rascher) nach Norden und Osten ausgreifen als es beim aktuellsten
Modelllauf der Fall ist. Das entsprechende Tief wurde vom 00 UTC-Lauf des
Vortages auf relativ weit nördlicher Zugbahn zu den Baltischen Staaten
verlagert. Die beiden nachfolgenden Simulationen zeigen eine sich rasch
ausbildende nördliche Strömung, wobei die aktuellste Modellrechnung die -5
Grad-Isotherme im 850 hPa-Niveau am weitesten südlich zeigt.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum hatte neben dem aktuellen
Modelllauf auch der gestrige 12 UTC-Lauf den Austropfprozess nach Südeuropa im
Programm. Beim gestrigen 00 UTC-Lauf war dagegen an der Rückseite eines Troges
eine nordwestliche Strömung zu sehen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Samstag folgen die verfügbaren Modelle der oben beschriebenen
Entwicklung. Prognoserelevante Unterschiede lassen sich bis dahin nicht
ableiten. Am Sonntag lassen sowohl GFS als auch das Modell des kanadischen
Wetterdienstes die Niederschläge nicht so weit nach Norden ausgreifen wie ICON
und EZMW.
Zu Wochenbeginn ist bei allen Modellen eine nördliche Strömung zu finden. Für
den erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum ergeben sich jedoch wieder
deutlichere Unterschiede. GFS und auch das kanadische Modell zeigen das
Durchgreifen der Frontalzone weiter südlich, woraus sich bis zur Wochenmitte
eine rasche Milderung ergeben würde.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS stützt eher die Variante des EZMW als des hauseigenen
deterministischen Laufes. Demnach setzt sich auch die Frontalzone relativ weit
nördlich durch, was eine rasche erneute Milderung eher unwahrscheinlich werden
lässt. Erst weit nach Mitte der kommenden Woche würde sich eine ein Durchgreifen
milderer Luft und ein Luftmassenwechsel abzeichnen. Dabei ist der Spread über
den gesamten Vorhersagezeitraum hinweg relativ gering. Der deterministische Lauf
nimmt hier eine Außenseiterposition ein, die nur von Einzellösungen gestützt
wird.
Das EPS des EZMW stützt die oben beschriebene Entwicklung. Bei 32 der 51
Simulationen setzt sich wie beim deterministischen Lauf die Frontalzone
ebenfalls relativ weit nördlich nach Osten durch. Die Version des GFS wird nur
von 10 Membern gestützt, die restlichen Einzellösungen zeigen eine erneute
Troglage. Wie beim EPS des GFS ist auch hier der Spread relativ gering. Eine
Milderung dürfte demnach auch nach dem EPS des EZMW erst weit nach Wochenmitte
in Gang kommen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag muss im Bergland mit Böen bis Sturmstärke (9 Bft) gerechnet
werden, auf exponierten Gipfeln sind schwere Sturmböen 10 Bft nicht
auszuschließen. In der Nacht zum Samstag setzen zunächst auch an der Nordsee und
später an der Ostsee Sturmböen bis 9 Bft ein.
Am Freitag treten an der Ostsee, in den Hochlagen der nördlichen und östlichen
Mittelgebirge und anfangs auch noch an der Nordseeküste stürmische oder
Sturmböen 8 bis 9 Bft auf. In exponierten Küstenlagen an der Ostsee sowie auf
höheren Berggipfeln (Brocken, Fichtelberg) besteht die Gefahr schwerer Sturmböen
10 Bft. Der Wind dürfte im Tagesverlauf allmählich abflauen.
In der Nacht zum Samstag gibt es an der Ostsee und in den Kamm- und Gipfellagen
der nördlichen und östlichen Mittelgebirge anfangs noch stürmische Böen 8 Bft,
mit geringe Wahrscheinlichkeit auch Sturmböen 9 Bft, aber auch dort sollte im
Laufe der Nacht der Wind zusehends abflauen.
Am Sonntag setzt am Alpenrand in Hochlagen zunächst wahrscheinlich oberhalb von
1000 m Schneefall ein. Bis Montagfrüh können 15 bis etwa 30 cm Schnee, mit
geringer Wahrscheinlichkeit in Staulagen auch mehr, an Neuschnee zusammenkommen.
Dabei sinkt die Schneefallgrenze bis in die Täler ab. Ansonsten sind am
Wochenende wahrscheinlich keine markant zu bewarnenden Wetterereignisse zu
erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS(EZMW) + MOS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann