DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

24-11-2019 08:30
SXEU31 DWAV 240800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 24.11.2019 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von SEz zu TB

Keine markanten Wettererscheinungen. Nachts und vormittags örtlich Nebel, nur
vereinzelt leichter Frost.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Sonntag... Das Cut-Off-Tief vor Südfrankreich verlagert sich heute bis zum
Tagesende weiter zum Tyrrhenischen Meer. Gleichzeitig zieht der Resttrog unter
Abschwächung von England zur westlichen Nordsee. Grund für die Abschwächung ist
ein neuer atlantischer Höhentrog, der auf Irland übergreift und vorderseitige
WLA läuft in den ´alten´ Randtrog hinein. So liegt Deutschland noch im
Randbereich eines sich vom Balkan bis zum östlichen Mitteleuropa ausdehnenden
Höhenrückens. Dabei bildet sich über den Alpen zwischen dem Cut-Off-Tief und dem
alten Trog eine schwache Potentialbrücke, so dass sich der Gradient in höheren
Schichten deutlich abschwächt und der Föhn in den Alpen zusammenbricht. Auch am
Boden schwächt sich der Gradient im Nordosten ab, da der von England ausgehende
Bodentrog ebenfalls schwächer wird. Entsprechend sollten Windwarnungen für die
Ostseeküste ab dem späten Nachmittag nicht mehr erforderlich sein. So herrscht
heute ruhiges und mildes Spätherbstwetter. Am kühlsten ist es noch unter
Hochnebel im Nordosten mit 6 bis 7 Grad. Ansonsten gibt es bei teils dichter,
teils dünner Schleierbewölkung sehr milde 8 bis 12 Grad. Am Alpenrand sind sogar
örtlich 14 Grad möglich.
In der kommenden Nacht ändert sich nicht viel an der Konstellation, denn der
Ausläufer des Tiefs westlich von Irland greift auf Westfrankreich über, so dass
wir noch außen vor bleiben. Bei einem schwachen, ganz im Norden noch mäßigem
Südost- bis Ostwind nimmt die Neigung zu Nebel- und Hochnebel zu. Frost gibt es
vor allem in Muldenlagen der Mittelgebirge und ganz vereinzelt auf Brücken auch
Reifglätte.

Montag... beginnt sich die die Wetterlage umzustellen. Das bisher blockierende
Hoch über Osteuropa zieht sich weiter nach Osten zurück, so dass der Trog über
Westeuropa langsam nach Osten vorankommt und bis zum Abend auf Benelux
übergreift. Das korrespondierende Bodentief verbleibt zwar südwestlich von
Schottland, aber dessen teilokkludiertes Frontensystem erreicht abends mit
ersten leichten Regenfällen den äußersten Westen und Südwesten Deutschlands.

Mit Annäherung des Frontensystems legt der Gradient zum Abend etwas zu, der Wind
lebt dabei etwas auf aus südöstlichen Richtungen, warnwürdige Böen stehen aber
nicht an. Für den Osten und Südosten Deutschlands ergibt sich jedoch keine
Änderung, so dass sich dort Nebel und Hochnebel bis weit in den Tag hinein und
gebietsweise ganztägig halten.

Einige Auflockerungen kommen am ehesten an den Nordseiten der Mittelgebirge
sowie an den Alpen zustande. In diesen Gebieten werden Maxima nahe 10 Grad
erreicht. Ansonsten liegen die Temperaturen zwischen 3 Grad im Donautal und
milden 8 bis 9 Grad in weiten Teilen der Westhälfte Deutschlands.

In der Nacht zum Dienstag kommen sowohl der Trog als auch die Okklusion weiter
nach Osten voran, wobei sich sogar ein kleines Cut-Off-Tief bildet, das
Dienstagfrüh über der Pfalz erwartet wird. Damit breiten sich auch die
Regenfälle bis zur Mitte Deutschlands aus, wo aber nur ein paar Tropfen ankommen
werden. Auch sonst bleiben die Niederschlagssummen gering, nämlich meist unter 5
mm/12h. Von Mecklenburg-Vorpommern bis in den Osten Bayerns wird praktisch noch
kein Regen simuliert. Der Wind dreht gebietsweise von Südost auf Süd, ohne
warnwürdige Böen. Die Nacht bleibt frostfrei und Nebel bildet oder verdichtet
sich am ehesten in Bayern sowie in den Mittelgebirgen oberhalb von 400 bis 600 m
(aufliegende Wolken).

Dienstag... zieht der ehemalige Tropensturm SEBASTIEN zum Seegebiet dicht
westlich von Irland. Seine teilokkludiertes Frontensystem zieht nach Frankreich
und die damit in Verbindung stehende Bewölkung greift abends auf den Westen
Deutschlands über. Nach GFS soll zwischen 18 und 24 UTC Regen im äußersten
Westen ankommen. Der Druckgradient bleibt nach ICON recht gering, während er
nach EZMW etwas zulegt und etwas nach rechts auf Süd bis Südwest dreht.
Warnwürdige Böen sind aber unwahrscheinlich. Vor dem neuen Frontensystem von EX
SEBASTIEN wird erneut sehr milde Luft nach Deutschland geführt und so steigen
die Temperaturen auf Werte zwischen 7 Grad im Nordosten und 12 Grad im Rheinland
sowie in Baden.
In der Nacht zum Mittwoch bleibt das hochreichende Tief (wenn man so will EX
SEBASTIEN) bei Irland liegen, sein Höhentrog wandert aber nach Ostfrankreich.
Auf seiner Vorderseite setzt in der 2. Nachthälfte im Westen und Südwesten
verstärkt Regen ein, wobei Warnschwellen aber bei weitem verfehlt werden. Der
Wind wird langsam stärker. Auf exponierten Bergen ist gegen Morgen mit Böen BFT
7 - 8 aus Süd bis Südwest zu rechnen.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Modelle simulieren recht ähnlich. Kleine Unterschiede sind meist nicht
warnrelevant.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden