DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-07-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 13.07.2016 um 10.30 UTC



Westlage. Im Norden eher leicht unbeständig, nach Süden hin zwar freundlicher
und wärmer, aber auch nicht ganz niederschlagsfrei.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 20.07.2016


Am Wochenende liegt Deutschland unter einer leicht zyklonal geprägten westlichen
Strömung, die durch einen breiten Trog über dem Nordmeer aufrechterhalten wird.
In diese Strömung ist eine schwache Kaltfront eingelagert, die in eine annähernd
strömungsparallele Lage gelangt und von der Küste bis in den Mittelgebirgsraum
hinein zu gelegentlichen Niederschlägen von meist leichter Intensität führt.
Nach Süden hin dominiert leichter antizyklonaler Einfluss, so dass dort die
Temperaturen sommerliche Werte erreichen.
Zu Wochenbeginn greift diese Front (oder was davon übrig geblieben ist) auf den
Süden Deutschlands über; geringe Niederschläge können dann auch in diesen
Regionen auftreten. Dennoch bleiben die Gebiete südlich der Mittelgebirge, was
Sonnenscheindauer und Temperaturen betrifft, begünstigt. Einzelne Gewitter sind
dennoch im Süden nicht ganz auszuschließen.
Zur Wochenmitte hin weitet sich der Trog von Skandinavien her etwas nach Süden
aus, was vor allem über dem östlichen Mitteleuropa für Druckfall sorgt. Dies
lässt die Strömung im Bodendruckfeld auf Nordwest drehen, was über ganz
Deutschland für einen eher unbeständigen Wettercharakter sorgt. Hierdurch sind
dann auch an den Alpen häufiger Niederschläge zu erwarten.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum kommt der bisher
wetterbestimmende Trog nach Osten voran, von Westen setzt sich in Verbindung mit
einem Höhenkeil antizyklonaler Einfluss durch. Nennenswerte Niederschläge
sollten dann nicht mehr auftreten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Montag ist der aktuelle Modelllauf gegenüber weiter
zurückliegenden Läufen weitgehend konsistent. Ab Dienstag ergeben sich
Unterschiede. Von dem antizyklonalen Einfluss, der beim gestrigen 00 UTC-Lauf am
Dienstag noch simuliert wurde, ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen wird eine
Zonalströmung gezeigt. Demzufolge setzt der nachfolgende Trog nach den beiden
aktuelleren Modellläufen auch etwa 1000 km weiter westlich an.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum reicht der dann auf das
Vorhersagegebiet übergreifende Trog nicht mehr so weit nach Süden; vielmehr
stellt sich dann eine zyklonale Nordwestströmung ein.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Montag ergeben sich keine prognoserelevanten Unterschiede
zwischen den Modellen der einzelnen Zentren. Am Dienstag ergibt sich nach ICON
und GFS eher eine nordwestliche Strömung, wogegen EZMW auf eine Zonalströmung
setzt. Am Mittwoch ist EZMW am zyklonalsten und GFS am antizyklonalsten geprägt;
ICON liegt dazwischen. Das Modell des kanadischen Wetterdienstes hat eine
relativ steile nordwestliche Strömung zu bieten, was dem ICON ähnelt. Allerdings
weisen Tröge und Keile nach dem kanadischen Modell eine höhere Amplitude auf.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum stellt sich nach GFS eine
südwestliche Strömung ein, gefolgt von dem Durchgang eines weiteren flachen
Troges. Nach dem Modell des kanadischen Wetterdienstes tropft der Trog über
Osteuropa aus, so dass sich ein blockierendes Hoch über dem Nordpolarmeer
entwickeln kann. Der Keil, der die Verbindung zwischen diesem Hoch und dem
Azorenhoch darstellt, ist auch beim EZMW zu finden.
Ein längerer sommerlicher Witterungsabschnitt oder ein massiver Einbruch
kühlerer Luft (wie während des kurzfristigen Vorhersagezeitraumes) ist bei
keinem der Modelle in Sicht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS weist bereits ab Montag einen deutlich erhöhten Spread auf, was
früher der Fall ist, als es noch die weiter zurückliegenden Modellläufe zeigten.
Dabei stellt sich ein für eine Westlage relativ hohes Temperaturniveau ein, d.h.
die folgenden Trogpassagen bewirken keinen markanten Temperaturrückgang mehr.
Häufige Niederschlagssignale zeugen dann generell von einem eher unbeständigen
Wettercharakter, wobei auch teils heftige Gewitter möglich sind.
Ein ähnliches Bild gibt das ENS des EZMW ab, wobei hier allerdings das
Temperaturniveau nicht ganz so hoch liegt wie beim EPS des GFS. Die Passage des
Troges, die zu Beginn des erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraumes
erkennbar ist, zeichnet sich auch beim ENS ab. Unterschiede beim Clustering
ergeben sich nur in Bezug auf die Frage, wie rasch dieser Trog sich nach Osten
verlagert. Etwa die Hälfte der Einzellösungen setzen zusammen mit den beiden
ungestörten Läufen eher auf eine langsamere Verlagerung dieses Troges.
Eine Umstellung auf eine sommerliche Witterung ist auch beim EPS nicht
erkennbar.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Wochenende sollte es abgesehen von einzelnen stürmischen Böen an exponierten
Küstenabschnitten sowie auf höheren Berggipfeln keine markant zu bewarnenden
Wetterereignisse geben. Die Gewitterneigung ist nur gering. Zu Wochenbeginn
werden in den Mittelgebirgen und südlich davon Gewitter wahrscheinlicher, bevor
dann zum Mittwoch hin die feuchtwarme Luft in Richtung Alpen abgedrängt wird.
Eine ausgewachsene Schwergewitterlage zeichnet sich jedoch nicht ab.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS + ENS(EZMW)
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann