DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

29-10-2019 08:30
SXEU31 DWAV 290800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 29.10.2019 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HN a Übergang zu SE a

Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... ist die Strömung durch einen Höhenrücken über Westeuropa und dem
Nordostatlantik und dem zugehörigen Bodenhochdruckgebiet, dass vom nördlichen
Deutschland bis südlich Island reicht, blockiert. An der Ostflanke läuft ein
Trog unter Abschwächung über dem Nordosten unsres Landes nach Südosten ab, wobei
dieser Trog anfangs dort noch letzte schwache Schauer auslösen kann. Hinter dem
Trog bestimmt zunehmend das Bodenhochdruckgebiet über NW Europa unser
Wettergeschehen, womit die eingeflossene Meereskaltluft zur Ruhe kommt. Vor
allem im Norden und Westen hat stärkeres Absinken eingesetzt, was sich durch
Wolkenauflösung bemerkbar macht. Dort scheint nach Auflösung der Nebelfelder
häufiger die Sonne. Dabei können die Höchstwerte in den zweistelligen Bereich
klettern.

Lediglich dort, wo sich der Hochnebel zäher hält, werden kaum mehr als 5 Grad
erreicht. Im Süden hält sich trogvorderseitig noch eine westliche Höhenströmung
und die dort wellende Front zeigt nur wenig Tendenzen nach Süden abzuziehen.
Südlich der Donau bleibt es wohl ganztägig neblig-trüb und es regnet verbreitet,
wobei in den Alpen die Schneegrenze auf etwa 1500 m sinkt.
Der Wind kommt im Norden aus nördlichen, sonst nach Süden hin vermehrt östlichen
Richtungen. Da der Gradient aber gering ist und bleibt, spielen die
Windgeschwindigkeiten kaum eine Rolle.

In der Nacht zu Mittwoch erreicht der Höhenrücken die Britischen Inseln und ein
Schwerpunkt des Bodenhochs den Norden Deutschlands. Die Grenze zwischen
kompakter frontaler Bewölkung und den durch das Absinken bedingten
Auflockerungen verschiebt sich in den Süden. Im Norden und in der Mitte und -
wie erwähnt teils auch im Süden - gibt es teils aufgelockerte oder geringe
Bewölkung, mit den Jahreszeit-üblichen Folgen wie Nebel und in der Nordhälfte
auch leichten Frost. Weiter südlich gibt es mehr Wolken, der Regen zieht sich
zum Alpenrand zurück bei niedrigen einstelligen Temperaturwerten und einer
Schneefallgrenze, die am östlichen Alpenrand wenig über 1000m liegt.

Mittwoch... schwenkt der Höhenrücken langsam weiter nach Südosten bis Osten,
wobei er aber an Substanz verliert und mit seiner Achse noch westlich von uns
verbleibt. Auch das Bodenhoch verhält sich progressiv und zieht unter
Abschwächung mit seinem Schwerpunkt ins östliche Mitteleuropa. Von dort reicht
ein Keil über Deutschland und über die Nordsee nach Nordwesten. Die
gradientschwache Wetterlage bleibt damit erhalten und der Umstand, dass die
Höhenströmung leicht zyklonal geprägt ist, ändert nichts am Fortbestand des
insgesamt antizyklonalen Einflusses. Das großräumige, leichte Absinken hält an,
so dass nach Auflösung von Nebel und Hochnebel (was aufgrund einer leichten
Gradientzunahme und der Alterung der Luftmasse ein wenig rascher vonstattengehen
sollte als an den Tagen zuvor) längere sonnige Abschnitte zu
erwarten sind.
In einigen Regionen, die bei einer schwachen südöstlichen bodennahen
Windkomponente "anfällig" sind, hält sich jedoch den ganzen Tag Nebel oder
Hochnebel. Am wahrscheinlichsten ist dies in Teilen der Donauniederung, im
Thüringer Becken sowie rund um den Bodensee.
Nur der Süden bleibt nach wie vor im Randbereich der weiter südlich schleifenden
Luftmassengrenze. Am Alpenrand fällt Regen, oberhalb von ca. 1500m teilweise
Schnee. ICON deutet eine kleine Welle an, die den Regen später wieder etwas
weiter in den Südwesten ausbreiten lässt. Die Temperaturen ändern sich gegenüber
heute nur unwesentlich.
Der Wind spielt im Warnmanagement weiter keine Rolle.

In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Höhenrücken über die Nordsee nach
Westdeutschland. Der Schwerpunkt des Bodenhochs hat sich zwar bis dahin
mittlerweile Richtung Ukraine verlagert, aber durch den Rücken wird der über
Deutschland hinweg in die Nordsee reichende Keil gestützt. Die
schwachgradientige Lage, die von großräumigem Absinken geprägt ist, dauert an.
Erneut bildet sich Nebel oder bereits vorhandene Nebel- oder Hochnebelfelder
verdichten sich. Zudem ist großflächig leichter Frost zu erwarten. In
Erdbodennähe kann die Temperatur vor allem im Osten und Norden in den Bereich
mäßigen Frostes absinken, vereinzelt bis nahe -10 Grad. Warnrelevante Glätte
sollte es jedoch aufgrund des noch vorhandenen positiven Bodenwärmestromes nicht
geben, zudem ist es dort auch trocken.
Im äußersten Süden und Südwesten hält sich die schleifende Front mit starker
Bewölkung und leichten Niederschlägen.

Donnerstag... erreicht der Höhenrücken unseren Vorhersageraum. Hinter dem
abgewanderten Bodenhoch, das sich mittlerweile über dem östlichen Mitteleuropa
und der Ukraine befindet liegen wir auf seiner Westseite in einer
niedertroposphärisch südöstlichen Strömung.
Ein Frontensystem über Westeuropa kommt kaum noch weiter nach Osten voran und
verkümmert wahrscheinlich westlich von Deutschland. WLA auf der Vorderseite der
Front sorgt im Tagesverlauf im Südwesten für den Aufzug einiger hoher und
mittelhoher Wolken. Niederschläge erreichen und aber wahrscheinlich nicht. Zuvor
ist es außer ganz im Süden, wo sich noch kompaktere Wolken halten, fast überall
freundlich oder sonnig bei Tageshöchstwerten zwischen 8 und 12 Grad.

In der Nacht zum Freitag löst sich der Tiefausläufer über Frankreich auf.
Aufgrund einer weiteren Tiefentwicklung westlich der Britischen Inseln fällt der
Druck über Westeuropa und die Strömung bei uns dreht auf südliche Richtungen.
Über den Westen und Südwesten breiten sich dichtere Wolken aus, die dort
abschirmen und mildere Temperaturen ohne Frost bringen. Ansonsten muss recht
verbreitet mit leichtem Frost gerechnet werden.

Die Nebelneigung ist aber relativ gering.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich mit den üblichen Unschärfen bei tiefer Bewölkung
und Nebel.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner