DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

28-10-2019 17:01
SXEU31 DWAV 281800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.10.2019 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Ruhige Hochdruckwetterlage, wahrscheinlich ohne markante Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... In der kommenden Nacht schwenkt ein Langwellentrog über Skandinavien
über den Norden und die Mitte Deutschlands ostwärts. Im Bodendruckfeld liegt der
größte Teil des Landes im Bereich des Keils des Hochdruckgebiets, das seinen
Schwerpunkt etwa auf halber Strecke zwischen Schottland und Island aufweist.
Über den Alpen liegt weiterhin eine wellende Kaltfront.

Wettermäßig bedeutet das für unseren Vorhersagebereich, dass in weiten Teilen
des Landes Absinken vorherrscht mit den entsprechenden Auswirkungen. So ist vor
allem im Bereich der Mittelgebirge und im Norden mit Nebel zu rechnen. Weiterhin
kann es gebietsweise in den Mittelgebirgen sowie in der Lüneburger Heide zu
leichtem Luftforst, in weiten Teilen der norddeutschen Tiefebene sowie in
Franken zu Bodenforst kommen.

Im Süden, im Einflussbereich der Front, gibt es dagegen starke Bewölkung, und
Richtung Alpen kann es auch etwas Regen geben. Die prognostizierten Mengen sind
allerdings nicht warnrelevant. Aufgrund der Trogpassage kann es im Küstenbereich
sowie im angrenzenden Binnenland weiterhin zu kurzen Schauern kommen.


Dienstag ... tangiert der Trog anfangs noch den Nordosten, wo es u.U. noch
letzte Schauer geben kann. Hinter dem Trog bestimmt dann zunehmend das Hoch,
dessen Schwerpunkt sich bis zum Abend nach Schottland verlagert, das
Wettergeschehen. Es wird in der Höhe von einem Rücken über dem Ostatlantik
gestützt. Dadurch kräftigt sich auch der nach Deutschland gerichtete Bodenkeil
und das sorgt vor allem im Norden und Westen für Wolkenauflösung und nach
Auflösung der Nebelfelder für sonnige Abschnitte. Dabei können die Höchstwerte
wieder auf zweistellige Temperaturwerte klettern. Lediglich dort, wo sich der
Hochnebel zäher hält wird kaum mehr als 5 Grad erreicht.
Im Süden und dort vor allem südlich der Donau gibt es neben vielen Wolken auch
noch Regen, wobei in den Alpen die Schneegrenze auf etwa 1500 m fällt.

In der Nacht zu Mittwoch erreicht der Höhenrücken die Britischen Inseln und ein
Schwerpunkt des Bodenhochs den Norden Deutschlands. Somit ist im Norden und in
der Mitte wieder mit Wolkenauflösung zu rechnen, mit den Jahreszeit-üblichen
Folgen wie Nebel und verbreitet in der Nordhälfte auch leichten Frost. Weiter
südlich gibt es mehr Wolken und am Alpenrand auch leichten Regen bei niedrigen
einstelligen Temperaturwerten.


Mittwoch ... verlagert sich das Bodenhoch nur zögernd weiter nach Südosten,
sodass die schwachgradientige Lage bestehen bleibt. Der stützende Höhenkeil, der
über den Britischen Inseln liegt, flacht zusehends ab. In dessen Westflanke
läuft ein Kurzwellentrog herein, nachfolgend regeneriert sich der Rücken, was
durch relativ weit nördlich ansetzende Warmluftadvektion begünstigt wird.
Da der antizyklonale Einfluss nahezu unverändert bestehen bleibt, dauert das
Absinken an, so dass nach Auflösung von Nebel und Hochnebel (was aufgrund der
leichten Gradientzunahme und der Alterung der Luftmasse ein wenig rascher
vonstattengehen sollte als an den Tagen zuvor) längere sonnige Abschnitte zu
erwarten sind. In einigen Regionen, die bei einer schwachen südöstlichen
bodennahen Windkomponente "anfällig" sind, hält sich jedoch den ganzen Tag Nebel
oder Hochnebel. Am wahrscheinlichsten ist dies in Teilen der Donauniederung, im
Thüringer Becken sowie rund um den Bodensee. Die Temperaturen ändern sich
gegenüber Dienstag nur unwesentlich.

In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Rücken über die Nordsee hinweg nach
Deutschland. Der Schwerpunkt des wetterbestimmenden Bodenhochs hat sich zwar bis
dahin mittlerweile in die Ukraine verlagert, aber durch den Rücken wird der über
Deutschland hinweg in die Nordsee reichende Keil gestützt. Die
schwachgradientige Lage, die von großräumigem Absinken geprägt ist, dauert somit
an. Erneut bildet sich Nebel oder bereits vorhandene Nebel- oder Hochnebelfelder
verdichten sich. Zudem ist großflächig leichter Frost zu erwarten. In
Erdbodennähe kann die Temperatur vor allem im Osten in den Bereich mäßigen
Frostes absinken. Nur Bildung warnrelevanter Glätte sollte es jedoch aufgrund
des noch vorhandenen positiven Bodenwärmestromes noch nicht reichen.


Donnerstag ... erreicht der Höhenrücken unseren Vorhersageraum. Hinter dem
abgewanderten Bodenhoch, das sich mittlerweile über dem östlichen Mitteleuropa
und der Ukraine befindet. Auf seiner Westseite befinden wir uns in einer
südlichen Strömung. Ein Frontensystem über Westeuropa erreicht gegen Abend mit
seinem Niederschlagsgebiet bereits den Südwesten. WLA auf der Vorderseite der
Front sorgt schon im Tagesverlauf von Westen her mit einer Zunahme der
mittelhohen und hohen Bewölkung. Zuvor ist es außer im Süden fast überall
freundlich oder sonnig bei Tageshöchstwerten zwischen 8 und 12 Grad.

In der Nacht zum Freitag greifen die leichten präfrontalen Regenfälle im Süden
weiter nach Osten aus. Nennenswerte Mengen werden allerdings nicht
prognostiziert. Aufgrund der Wolkendecke ist Frost oder Bodenfrost in der
Westhälfte und in weiten Teilen des Südens kein Thema. Dagegen muss im Osten und
im Bereich der südöstlichen Mittelgebirge bis zur Donauniederung mit leichtem
Frost gerechnet werden.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle liefern ein ähnliches Bild ohne prognose- oder gar
warnrelevante Unterschiede im Vergleich zu den deutschen Modellen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich