DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

11-07-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 11.07.2016 um 10.30 UTC



Zunächst wechselhaft mit Schauern und Gewittern, im Südosten Dauerregen. Recht
kühl. Ab Freitag Wetterberuhigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 18.07.2016


Am Donnerstag, zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt
Mitteleuropa weiterhin Bereich eines Langwellentroges, der sich vom Nordmeer und
Skandinavien bis nach Norditalien erstreckt. Dieser Langwellentrog ist angefüllt
mit höhenkalter Luft, die auch Deutschland im vollen Maße erfasst hat. Die
Temperaturen in der 850 hPa Fläche sinken auf Werte von etwas unter 5 Grad ab.
In einer nordwestlichen Strömung wird weiterhin Meeresluft polaren Ursprungs
Richtung Alpen geführt, so dass dort noch Stauniederschläge andauern, während im
Rest des Landes wechselhaftes Schauerwetter, mit lokalen Gewittern vorherrschen
wird.
Am Freitag zieht der langwellentrog allmählich nach Osteuropa ab. Gleichzeitig
dehnt sich der westeuropäische Höhenkeil langsam Richtung Deutschland aus.
Korrespondierend dazu bildet sich über Frankreich ein Bodenhoch und auch in
Deutschland steigt der Bodendruck allmählich an.
Somit werden die Schauer deutlich weniger und die sonnigen Abschnitte nehmen zu,
lediglich im Südosten kommt es noch zu weiteren Schauern, die aber auch an
Intensität verlieren. Am Samstag kommt die Achse des Keils bis nach
Westdeutschland voran und im Westen ist mit freundlichem Wetter mit viel Sonne
zu rechnen. Im Südwesten wird wieder einmal ein Sommertag erwartet. Ganz im
Osten und Südosten kann es noch ein paar Spritzer Regen geben. Am Sonntag
dominiert nur noch Süden und Osten Hochdruckeinfluss, der Keil wird abgebaut,
bzw. zieht nach Osten ab. Von Nordwesten greift die Kaltfront eines Tiefs über
dem Nordmeer auf die Nordwesthälfte Deutschlands über. Dies verursacht dort die
Bildung von Schauern und Gewittern, während im Südosten überwiegend freundliches
Wetter mit sommerlichen Temperaturen erwartet wird.
Am Montag greift ein von Westeuropa heranschwenkender Langwellentrog auf
Deutschland über. Verbreitet aufkommende Schauer und Gewitter, die lokal auch
unwetterartigen Starkregen und Hagel beinhalten, dürften die Folge sein.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Zunächst gibt es eine recht hohe Übereinstimmung des neuen ECMWF-Laufs mit
seinen Vorgängern, aber bereits ab Sonntag gibt es Dissonanzen was die zeitliche
Abfolge des über nach Mitteleuropa Osten ziehenden Keils angeht. Nach dem
gestrigen 12-Uhr Lauf würde dieser Keil über Westeuropa verbleiben und der
anfängliche mitteleuropäische Trog nur ganz langsam nach Osteuropa ziehen. Der
neue Lauf simuliert dies deutlich schneller, dafür folgt aber auch in der
erweiterten Mittelfrist von Westen einer neuer trog rasch nach. Fazit: Die
Konsistenz ist nicht sehr stark ausgeprägt. Die Prognosegüte ist von daher
zumindest mit Fragezeichen behaftet.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle zeigen in der zeitlichen Abfolge sowie in der
Behandlung Amplituden im Detail deutliche Unterschiede. ICON favorisiert die
Lösung des gestrigen 12-Uhr Laufes, während GFS, die Kanadier und der heutige
00-Uhr Lauf des ECMWF eine hohe Übereinstimmung aufweisen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse berechnet für Donnerstag und Freitag 1 Cluster. Im Zeitraum
Samstag bis Montag gibt es 4 Cluster, die sich vor allem in der Konturierung des
abziehenden Troges unterscheiden. Der aktuelle Lauf liegt dabei in Cluster 1,
der gestrige 12 Uhr-Lauf kann Cluster 2 und 3 zugeordnet werden. Diese würden
für unseren Vorhersagebereich die am stärksten antizyklonal geprägte Lösung
darstellen. Cluster 4, nur mit 10 Mitgliedern besetzt, würde die Fortdauer einer
Troglage über Mitteleuropa präferieren.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt von heute bis Donnerstag einen recht
deutlichen Temperaturrückgang um 10K. Weiterhin zeigen sich von Dienstag bis
Donnerstag recht viele Members Signale für Niederschlag, die Mengen
überschreiten allerdings nur in einem Fall 15 mm/6h. Ab Freitag steigen mit
Zunahme des Spreads Potential und Temperatur wieder stark an bis zum Maximum
etwa am Sonntag. Danach kommt es allerdings wieder zu einem leichten
Potentialrückgang und Temperaturrückgang.

Bei den GEFS Ensembles wird vor allem der starke Temperaturrückgang bis Mitte
der Woche im Vergleich zum Mittel 1981 bis 2010 recht deutlich. Die
Ensemblemittelkurve sinkt von 5 K über dem Mittel bis zum Donnerstag auch 6 K
unter dem Mittel. Erst am Sonntag wird das vieljährige Mittel wieder erreicht.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt ab Dienstag bis sich einschließlich Donnerstag ein Dauerregenereignis
für das Alpenvorland auf. Ab Mittwoch bis Freitag wird im Süden und in der Mitte
Deutschlands ein deutlich zu kaltes Temperaturverhalten gegenüber dem Modelklima
simuliert. Sonst werden keine Auffälligkeiten aufgezeigt.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMWF, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer